Herten. An der Halde Hoheward brannte am Donnerstag eine Autoteile-Firma. Es wurde vor giftigen Gasen gewarnt. Der Einsatz endete erst am Freitagmorgen.

Bei einem Großbrand in Herten ist am Donnerstag die Lagerhalle eines Autoteile-Handels in der Nähe der Halde Hoheward komplett abgebrannt. Der Feuerwehr-Einsatz wurde Freitagfrüh gegen 6 Uhr beendet, hieß es in der Kreisleitstelle im Kreis Recklinghausen. Bei dem Brand war am Donnerstag Stadtalarm in Herten ausgelöst worden. Die Bevölkerung in der Umgebung in Herten und Recklinghausen wurde per Warn-App „Nina“ vor giftigem Rauch gewarnt.

Insgesamt 120 Rettungskräfte waren im Einsatz, nachdem am Donnerstag gegen 10 Uhr ein Anrufer gemeldet hatte, dass Flammen aus der Halle des Autoteile-Händlers Raceland an der Hohewardstraße schlugen. Die dicke, schwarze Rauchwolke des Großbrands war weithin in der Region sichtbar.

Bei Raceland zeigte man sich am Freitag geschockt vom Geschehen. Zur Höhe des Sachschadens konnte man auf Anfage noch keine Angaben machen. Ein Mitarbeiter erklärte am Telefon, man werde sich über das Wochenende ein Bild der Lage machen. Auch zur weiteren Zukunft des Unternehmens gab es am Freitag keine Einschätzungen.

Großbrand in Herten war bis nach Haltern hin zu riechen

Die Feuerwehr warnte am Donnerstag bis in den Abend per „Nina“-App vor dem giftigen Rauch. Die Warnung wurden gegen Mittag ausgeweitet auch auf die weitere Umgebung des Brandorts und galt auch unter anderem für die südlichen Teile Recklinghausens. Der Brand sei schließlich gar bis hin nach Herten und Marl zu riechen gewesen, sagte am Freitagmorgen Jörg Stier, Leiter der Feuerwehr Herten und zeitweise als Einsatzleiter bei dem Großbrand tätig.

Feuerwehr-Kräfte kamen aus Herten und auch aus Recklinghausen und Marl. Die Feuerwehr Castrop-Rauxel unterstützte mit Luftmessungen in der Region. Hinweise darauf, dass Luft-Grenzwerte überschritten worden sind, gab es letztlich aber nicht, teilte die Stadt Herten am Donnerstagabend mit.

Lagerhalle, Verkaufsraum und Büros brannten fast komplett nieder

Bis Mitternacht löschte die Feuerwehr Glutnester, dann übernahm eine Privatfirma, die das total zerstörte Areal per Bagger versuchte freizuräumen, berichtete Feuerwehrchef Stier. Ein Hochregallager, voll mit verschiedensten Autoteilen, war nur noch eine Trümmerhalde mit verkohlten, verbrannten oder verschmolzenen Objekten: „Von Autoreifen über Akkus bis hin zu anderen Teilen, auch aus Kunststoff, ist alles möglich“, sagte ein Feuerwehr-Sprecher. Auch deshalb ging man am Mittag von giftigem Rauch aus. Von der Autofirma standen am Freitagmorgen nur noch Teile der Fassade. Auch der zweigeschossige Verkaufsraum und Büros wurden Opfer der Flammen, sagte Feuerwehrchef Stier.

Ein WAZ-Leser aus Herne machte das Foto von dem Brand.
Ein WAZ-Leser aus Herne machte das Foto von dem Brand. © privat | N.N.

Bei den Baggerarbeiten wurden im Verlauf weitere Glutnester entdeckt, sodass die Feuerwehr Herten um 4.23 Uhr am frühen Freitagmorgen erneut mit Blaulicht zum Brandort ausrücken musste, berichtete Stier: „Das das nötig sein würde, hatten wir aber erwartet.“

Der Großbrand mit mächtigen Rauchschwaden besorgte auch Anwohner in Herne. Das Feuer brach nur wenige hundert Meter entfernt vom Container-Terminal der Wanne-Herner-Eisenbahn aus. Da der Wind aus südwestlicher Richtung kam, schien die Gefahr durch den Brandrauch aber zunächst auf das Hertener Stadtgebiet und Bereiche von Recklinghausen beschränkt zu sein, später waren auch Haltern am See und Marl betroffen.

Vermutung: Wurde der Brand durch defekten Akku ausgelöst?

Zur Brandursache ermittelt nun die Polizei, sagte der Feuerwehrchef. Am Donnerstag kursierte bei der Feuerwehr eine erste Vermutung. Möglicherweise sei der Brand entstanden, als ein Akku in Brand geriet. Dazu gab es am Freitagmorgen keine näheren Informationen.

Stunden lang quoll die Rauchsäule am Donnerstag vom Brandort unterhalb der Halde Hoheward. Bis Marl und Haltern war das Feuer zu riechen, sagt die Feuerwehr.
Stunden lang quoll die Rauchsäule am Donnerstag vom Brandort unterhalb der Halde Hoheward. Bis Marl und Haltern war das Feuer zu riechen, sagt die Feuerwehr. © dpa | JUSTIN BROSCH

Anwohner im Umkreis des Brandortes waren über mehrere Stunden aufgefordert worden, sich nicht im Freien aufzuhalten. Fenster und Türen sollten geschlossen gehalten werden, Klima- und Lüftungsanlagen sollte man ausschalten. Die Stadt Hertenwarnte zudem vor dem Besuch der Halde Hoheward, die unmittelbar am Brandort liegt. Absperren konnte man das Gelände, das bei Ausflüglern beliebt ist, jedoch nicht.

Ein Feuerwehrmann wurde bei dem Einsatz leicht verletzt

Die Stadt Haltern dankte am Freitag den Einsatzkräften für ihre Arbeit. Neben Feuerwehrleuten waren auch Rot-Kreuz-Mitarbeiter vor Ort, die sich um die Verpflegung für die Rettungskräfte gekümmert haben. Ein Feuerwehrmann war bei dem Einsatz leicht verletzt worden, berichtete Halterns Feuerwehrchef: Die Feuerwehrleute waren unter Atemschutz im Einsatz, dabei habe einer der Einsatzkräfte Kreislaufprobleme bekommen. Der Mann sei in ein Krankenhaus gebracht worden, sei inzwischen aber wieder wohlauf, berichtete Feuerwehrchef Stier.

(dae)