Essen. Das NRW-Innenministerium empfiehlt Bürgern, die Warn-App NINA zu installieren. Es gibt aber auch Alternativen, etwa die Warn-App Katwarn.

Nach Terroranschlägen und dem Amoklauf in München ist das Interesse an Katastrophen-Warnern auf dem Smartphone enorm gestiegen. Warn-Apps wie NINA oder Katwarn sollen die Bevölkerung bei Gefahren per Push-Meldung, E-Mail oder SMS alarmieren und Verhaltenstipps geben.

In NRW ist die Warn-App NINA des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) besonders verbreitet. Beim Amoklauf in München dagegen warnte die Stadt über Katwarn. Diese App nutzen in NRW allerdings nur die Kreise Euskirchen, Lippe, Paderborn und Herford. In Bayern und Baden-Württemberg ist die App weiter verbreitet. Allerdings hätten in jüngster Zeit auch einige große NRW-Städte Interesse an "Katwarn" gezeigt, heißt es von den Entwicklern.

Was ist "Katwarn" eigentlich?

Das Warn-System wurde von Fraunhofer-Institut im Auftrag der mehrerer Versicherungen entwickelt und ist seit 2011 in Betrieb. Mehr als 65 Städte und Landkreise nutzen die App bisher. Die Warnungen werden eingespeist von Behörden, Rettungsdiensten und dem Deutschen Wetterdienst. Per SMS, E-Mail oder Pushmeldung bekommen Nutzer die Warnungen speziell für ihren Standort aufs Smartphone.

Katwarn könne mit seinen Warnungen auch digitale Info-Tafeln in U-Bahn-Stationen bespielen, heißt es von den Entwicklern. Teilnehmende Unternehmen könnten im Notfall sogar ihre Gebäudetechnik über die App steuern. So könne bei einem Großbrand in der Nähe automatisch die Belüftung umgestellt werden. „Auf dem Oktoberfest können wir die Leute zeltgenau warnen, wenn etwas passiert", sagt Arno Vetter, Geschäftsführer von CombiRisk, einem Mit-Betreiber der App.

Was kostet Katwarn?

Für den Nutzer ist die App kostenlos. Städte und Unternehmen werden allerdings zur Kasse gebeten: Die Wartung kostet 3000 Euro jährlich – bei der ersten Anwendung sind für Installation und Schulungen zusätzlich 15.000 Euro fällig.

Wie viele Nutzer hat die App?

Vor dem Amoklauf in München hatte Katwarn etwa eine Millionen Nutzer – am Morgen danach waren es nach Verbandsangaben bereits 1,5 Millionen Menschen, die die App auf ihr Smartphone geladen haben. In NRW greifen nur wenige Nutzer auf Katwarn zurück. Hier hat NINA die Nase vorn.

Warum NINA in Nordrhein-Westfalen so beliebt ist

Die Alternative zu Katwarn ist - besonders in Nordrhein-Westfalen - die Notall-Informations-und-Nachrichten-App, kurz NINA. Der Katastrophen-Warner für die Hosentasche ist neben Sirenen und automatischen Meldungen in Radio, TV oder Pager-Dienste ein weiterer Baustein des NRW-Innenministeriums, um die Bevölkerung möglichst umfassend vor Katastrophen zu warnen.

Was kann NINA?

NINA warnt per Push-Meldung für voreingestellte Standorte vor Gefahren. Außerdem gibt die App Verhaltenstipps bei Feuer, Hochwasser oder Unwettern. Bis Herbst sollen alle Polizei- und Feuerwehr-Leitstellen ans System angeschlossen sein. Ob die Feuerwehren NINA allerdings tatsächlich nutzen, müsse jede Stadt selbst entscheiden, sagt eine Ministeriumssprecherin.

Das Warnsystem nutzt nach Bundesangaben ein geschütztes Netzwerk, sodass es keine Ausfälle geben soll. Katwarn hatte beim Amoklauf in München Probleme: Zu viele Leute griffen gleichzeitig auf die App zu, die Server brachen zusammen. Bei NINA soll das nicht passieren können.

Was kostet NINA?

Auch NINA ist für den Handynutzer kostenlos. Die App funktioniert über zentrale Warn-Stationen, an denen die Informationen zusammenlaufen. Der Bund hat deshalb jedem Land zwei zentrale Warn-Stationen spendiert. Pro Station kommen jährliche Kosten von 20.000 Euro zusammen. Das NRW-Innenministerium ist dabei, alle Kommunen ans System anzuschließen. Dabei werden pro Station ähnliche Kosten zusammenkommen.

Wie viele Nutzer hat die App?

Die Nutzerzahlen nehmen nach eigenen Angaben stark zu. Momentan sind es nach Angaben des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz mehr als eine halbe Millionen Nutzer.

Warum gibt es nicht eine einheitliche Warn-App für ganz Deutschland?

Katastrophenschutz ist Aufgabe der Kommunen, heißt es dazu aus dem NRW-Innenministerium. "Wir haben aber das Ziel, die zentralen Warn-Stationen mit Sirenen, Radio-, TV- und App-Meldungen flächendeckend einzuführen", sagt eine Sprecherin. Das Innenministerium empfiehlt den Kommunen, sich auf NINA einzulassen. Vor Katastrophen werde aber ohnehin nicht nur per App gewarnt. "Es ist nur wichtig, dass die Warnungen einheitlich an die Bevölkerung gelangen."