Mülheim. Zwei Jahre nach dem Großbrand wird am Mülheimer Hafencenter wieder gebaut - offenbar auch für eine Fastfood-Kette. Das sagen die Eigentümer.

Vor fast genau zwei Jahren, in der frostigen Nacht zum 8. Februar 2021, ging die riesige Gewerbeimmobilie an der Weseler Straße 30 in Flammen auf. Es entstand erheblicher Sachschaden. Da jedoch eine Brandschutzmauer eingezogen war, die dem Feuer standhielt, konnte im Bereich des früheren Real-Marktes schon im folgenden Oktober das neue Hafencenter eröffnen: ein modernes Einkaufszentrum mit Lidl-Discounter, dm-Drogeriemarkt und – im Mittelpunkt – Edeka Paschmann mit einer durchgestylten 4500-Quadratmeter-Filiale.

Im westlichen Teil des Grundstücks, nahe der Rheinstraße, hatte der Großbrand wesentlich mehr zerstört. Dieser Teil des Gebäudes war nicht mehr zu retten und musste abgerissen werden. Zuvor befanden sich dort unter anderem eine KiK-Filiale, ein E-Scooter-Verleih, eine Autowaschanlage und der Hundezubehörladen „Dogstyler“. Nach dem Brand war hier lange Brachland, doch jetzt sind Bagger angerückt, auf dem Gelände wird gegraben und planiert.

Neubau für Logistik und Gewerbe an der Weseler Straße in Mülheim

„Ja, wir sind mit dem Wiederaufbau beschäftigt“, bestätigen die Eigentümer, ein familiengeführtes Immobilienunternehmen mit Sitz in Mülheim. Entstehen soll an dieser Stelle etwas Ähnliches wie vorher: eine große Logistik- und Gewerbefläche. Im Spätsommer sei bei der Stadt Mülheim der Bauantrag gestellt worden, zum Jahresende 2022 habe man die Baugenehmigung erhalten. „Wir hoffen, dass wir im ersten Quartal 2024 vor Ort fertig sind“, so die Eigentümer.

Die Planung habe sich hingezogen, da man viel Zeit und Mühe in eine nachhaltige energetische Gestaltung des Neubaus gesteckt habe, teilt das Unternehmen mit. Die Immobilie soll komplett ohne fossile Energiestoffe auskommen – mit Hilfe von Wärmepumpentechnik und einer großen Photovoltaik-Anlage, die sich auch über die Südfassade zieht und teilweise das Hafencenter mit versorgen kann. Welche neuen Mieter hier einziehen, sei aber noch völlig offen, so die Eigentümer. „Die Vermarktung für die Hauptfläche beginnt jetzt erst langsam.“

Erstes Burger-King-Restaurant in Mülheim geplant

Auch interessant

Die eigentliche Halle wird etwas kleiner ausfallen, als sie vor dem Brand war: etwa 10.000 Quadratmeter statt zuvor knapp 12.000 Quadratmeter. So wird Platz geschaffen für eine Neueröffnung, die Mülheimer Fastfood-Fans freuen dürfte: „An der Einfahrt Rheinstraße wird ein Burger King entstehen“, kündigt der Bauherr an, in einem separaten, frei stehenden Gebäude. Außerdem hätten die Tankstellenbetreiber den Wunsch geäußert, das Tankcenter zu einer Mobilitätsstation zu erweitern. Auch dafür brauche man mehr Platz.

Für die Fastfood-Kette, die nach eigenen Angaben deutschlandweit rund 750 Restaurants betreibt, wäre das Hafengebiet der einzige Standort in Mülheim. Aktuell ist Burger King in Mülheim nicht vertreten. Die früheren Filialen an der Kölner und an der Mellinghofer Straße sind seit Jahren geschlossen. Dass Burger King an einer Neueröffnung in Mülheim interessiert ist, deutete sich zuletzt schon im Zusammenhang mit der Umgestaltung des ehemaligen Jost-Areals an. Dieses Gelände liegt ebenfalls an der Weseler Straße. Die Fastfood-Kette war dort zunächst als mögliche Pächterin im Gespräch, wird aber nicht auf das Jost-Gelände ziehen.

Burger King bestätigt Neueröffnung noch nicht

Für den neuen Burger King am Hafencenter sei allerdings noch gar kein Bauantrag gestellt, erklärt das Immobilienunternehmen. Daher könne man auch noch nicht absehen, wann das Schnellrestaurant eröffnet.

Von Burger King Deutschland wird der mögliche neue Standort am Hafen weder dementiert noch bestätigt. Auf Anfrage dieser Redaktion teilt das Unternehmen lediglich mit, mögliche Investitionsstandorte würden immer genau geprüft. „Mülheim an der Ruhr (...) ist für Burger King ein attraktiver Standort, weshalb wir an der Verwirklichung eines Restaurants arbeiten.“ Man könne jedoch zum aktuellen Zeitpunkt noch keine näheren Details zu einem Eröffnungstermin bekanntgeben.

Tankcenter möchte erweitern: Waschplätze, größerer Shop

Auch die Betreiber des Tankcenters äußern sich noch zurückhaltend zu ihren Erweiterungsplänen. Die Tankstelle gehört zum Mülheimer Familienunternehmen Garant Energie GmbH, Geschäftsführer sind die Brüder Matthias und Wolfgang Bindschus. Das Tankcenter Hafen, wie es offiziell heißt, blieb bei dem Großbrand Anfang Februar 2021 nur knapp verschont – die Feuerwehr konnte eine Explosion verhindern. Der Sachschaden war noch vergleichsweise gering.

Nun würde Garant die Tankstelle gerne vergrößern und deutlich mehr Serviceangebote machen. Matthias Bindschus nennt einige Punkte des neuen Konzeptes: ein geräumigerer Shop, eine weitere Spur für Nutzfahrzeuge, synthetische Kraftstoffe, E-Mobilität, SB-Waschplätze. „Wir sind gerade in der Ausgestaltung“, sagt der Unternehmer. Möglichst noch im Februar soll auch für diesen Bereich des Hafencenters ein Bauantrag gestellt werden.

Edeka Paschmann ist mit Entwicklung der Filiale im Hafencenter zufrieden

Bei Edeka Paschmann ist man mit der Entwicklung der Filiale im Hafencenter bislang zufrieden, dies sagt jedenfalls Juniorchef Falk W. Paschmann auf Anfrage. Täglich kämen aber auch neue Kundinnen und Kunden. „Die Entwicklung eines solchen Marktes ist sicher nicht in einem einzigen Jahr abgeschlossen.“ Das Geschäft wurde Ende Oktober 2021 als „größter Supermarkt in Mülheim“ eröffnet