Bochum. Der VfL Bochum präsentiert sich inzwischen auch auswärts als gefestigte Einheit. Trainer Hecking scheint eine Startelf gefunden zu haben, muss sie nun wohl aber wieder umbauen.

Dieter Hecking kann sehr unterhaltsam sein. Der Trainer des VfL Bochum hat so ziemlich alles im Fußball erlebt, als Spieler und als Trainer. Mit seiner Erfahrung und seiner offenen, zupackenden Art trifft er beim Abstiegskandidaten den richtigen Ton. Hecking kann aber auch kurz angebunden oder zumindest wortkarg sein. So wie nach dem 1:1 beim VfL Wolfsburg, als es um die Frage ging, wie es Gerrit Holtmann geht.

Der gelernte Flügelspieler musste nach 78 Minuten. Nach einer Abwehraktion war Holtmann auf dem Rasen sitzen geblieben, fasste sich an die Innenseite des rechten Oberschenkels. Die Betreuer des VfL Bochum kamen auf das Feld, schnell war klar, dass es für Holtmann nicht weitergehen würde, Maxi Wittek kam für ihn.

VfL Bochum zeigt in Wolfsburg das vielleicht beste Auswärtsspiel der Saison

„Herr Hecking“, kam dann die Frage in der Pressekonferenz, „wissen Sie was Gerrit Holtmann hat?“ Hecking: „Nö.“

„Wissen Sie, wie lange er ausfallen könnte?“ Hecking: „Nö.“ Gelächter.

Es mag ein gutes Zeichen gewesen sein, dass Holtmann mit bandagiertem Oberschenkel mit zu den Fans in die Kurve gehen konnte, um sich einerseits für den Support zu bedanken und um sich andererseits das Lob für das vielleicht beste Auswärtsspiel des VfL in dieser Saison abzuholen.

VfL Bochum zu Beginn nicht mit dem richtigen Zugriff

Dabei sah es zunächst nicht danach aus, als würden die Bochumer einen Punkt würden mitnehmen können. Später ärgerten sie sich wegen ihrer 1:0-Führung dann sogar darüber, dass es nicht drei Punkte wurden.

Die Anfangsphase aber gehörte Wolfsburg. Nach einem Fehler von Bernardo hätte es nach elf Minuten 1:0 für die Wolfsburger heißen können. Timo Horn klärte zusammen mit Erhan Masovic die Situation gegen Amoura.

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„Wir hatten anfangs nicht richtig Zugriff“, sagte Hecking dazu. „Amoura hat uns überrascht. Er ist überall aufgetaucht.“ Dann aber sei sein Team besser im Spiel gewesen, habe die richtige Mentalität und Bereitschaft gezeigt und habe dann auch angefangen Fußball zu spielen. „Wir müssen das zweite Tor machen“, sagte Hecking, „dann wären wir durch gewesen.“ Das Gegentor sei Strafe dafür, das zweite Tor nicht gemacht zu haben. Beim Gegentor sei dann viel Personal im Fünfmeterraum gewesen. „Da müssen die Spieler ihren Torwart besser schützen.“

VfL Bochum: Hecking lobt sein Team und die Fans: Der Glaube ist da

Die Leistung sei aber wieder ein Schritt nach vorne gewesen. „Tom Krauß und Georgios Masouras tun uns gut“, sagte Hecking, der sein gesamtes Team für eine geschlossene Mannschaftsleistung lobte.

VfL Wolfsburg v VfL Bochum 1848 - Bundesliga
Ob Gerrit Holtmann (2.v.l.) beim VfL Bochum ausfallen wird, wird diese Woche schnell zeigen. © Getty Images | Luciano Lima

Während der PK und den Ausführungen von Wolfsburgs Trainer Ralph Hasenhüttl hatte er dann sogar etwas Zeit, sich die Tabelle anzusehen. Mit dem Punkt in Wolfsburg kletterte der VfL Bochum zumindest über Nacht auf den Relegationsplatz. „Bis Sonntag sind wir auf Platz 16“, sagte Hecking und fügte an: „Wir dürfen keinen Deut nachlassen, dann kann es was werden.“ Er meint den Klassenerhalt - oder zumindest das erneute Erreichen der Relegation.

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Der Glaube sei da. Auch bei den Fans. „Wir haben den Funken angesteckt“, sagte Hecking. „Wir wissen das zu schätzen, dass uns die Fans begleiten und wie sie uns auch auswärts unterstützen. Das ist sensationell. Wir brauchen diese Gemeinschaft. Es macht natürlich auch den Fans mehr Spaß, wenn sie solche Leistungen sehen und wenn das Team zeigt, dass es bereit ist zu leiden.“