Bochum. Bei der Mitgliederversammlung des VfL Bochum wurden erneut Talente ausgezeichnet. Seit 2016 gibt es diese Auszeichnung. Nicht alle Talente wurden Profis.
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Bei Mitgliederversammlungen des VfL Bochum kann es bisweilen laut und intensiv zugehen. Dann wird diskutiert, auch gestritten. Das alles aber hört für einige Minuten auf, wenn es zu einem bestimmten Programmpunkt kommt: Der Verleihung der Werner-Altegoer-Medaille. Seit 2016 gehört die Verleihung fest zum Programm. Mit dieser Auszeichnung, die an den langjährigen Aufsichtsratsvorsitzenden des Bundesligisten erinnert, werden vielversprechende Talente aus der Nachwuchsabteilung, dem Talentwerk, sowie den VfL-Mädchenteams geehrt.
Bei der jüngsten Mitgliederversammlung gab es Medaillen für fünf weitere Talente. 27 junge Spieler und nun auch drei Spielerinnen haben seit 2016 diese Auszeichnung bekommen. Sie ist für die Spielerinnen und Spieler nicht nur ein großes Lob für die bisher gezeigten Leistungen und ihre sportliche Klasse, sondern auch der Hinweis auf eine besondere Persönlichkeit und besonderes Engagement. Und was natürlich alle Talente eint, ist die Hoffnung, einmal Profi zu werden.
VfL Bochum: Werner-Altegoer-Medaille als weiterer Fingerzeig auf dem Weg zum Profi
Der Gewinn der Werner-Altegoer-Medaille ist ein weiterer Fingerzeig auf dem Weg dahin. Er ist aber längst kein Freifahrtschein. Das können die aktuellen Preisträger mit Blick auf ihre Vorgänger sehen.
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In diesem Jahr wurden U 19-Innenverteidiger Julien Etse (18), der erst 16 Jahre alte U 19-Mittelfeldspieler Tom Meyer sowie U 15-Defensivspieler Jonas Bäcker, dessen Uropa Gustav Eversberg bereits in den 1960er-Jahren das blau-weiße Trikot getragen hatte, sowie Spielmacherin Georgia Irmici von den U 17-Juniorinnen und von den U 15-Mädchen Kapitänin Viola Zurru ausgezeichnet. Zurru gehört zudem bereits zum Kader der Westfalenauswahl.
VfL Bochum: Nicht alle Talente schaffen es zu den Profis
Alle scheinen auf einem guten Weg hin zum Profi zu sein. Und viele schaffen es auch. Aber es gibt eben keine Garantie, wie das Beispiel Finn Kocher zeigt. Er bekam 2021 zusammen mit Lennart Koerdt und Leon Tasov die Werner-Altegoer-Medaille. Während Koerdt unlängst einen Profi-Vertrag beim VfL Bochum bekam, und derzeit bei der U23 Stammspieler ist, und Tasov nach seinem Wechsel 2023 zu Preußen Münster II inzwischen die Perspektive Zweitliga-Kader der Preußen hat, wechselte Kocher Mitte des Jahres aus der U17 des VfL zum Landesligisten DJK TuS Hordel.

Auch bei den drei ersten Gewinnern der Werner-Altegoer-Medaille aus dem Jahr 2016 Lars Holtkamp, Tom Baack und Görkem Saglam erfüllten sich nicht alle Erwartungen und Hoffnungen. Holtkamp bekam zwar 2021 einen Profivertrag beim VfL Bochum. Fuß fassen bei der ersten Mannschaft aber konnte er nicht. Er spielte danach bei verschiedenen Regionalligisten, kehrte zu dieser Saison zum VfL Bochum zurück und spielt nun im Oberliga-Team.
VfL Bochum: Tim Oermann und Tjark Ernst haben ihren Weg gemacht
Tom Baack bekam 2016 einen Profivertrag beim VfL. Er wechselte 2019 nach Regensburg, war dort in der 2. Bundesliga aktiv. Seit 2022 spielt er für den Drittligisten SC Verl. Görgem Saglam bekam ebenfalls 2016 seinen ersten Profivertrag beim VfL Bochum. Er verließ Bochum 2020, inzwischen spielt er seine dritte Saison in der ersten türkischen Liga.
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Aber es gibt eben auch Gewinner der Werner-Altegoer-Medaille, die diese Auszeichnung mehr als bestätigt haben, die ihren Weg zu den Profis gefunden haben. Einer ist Tjark Ernst. Der Torwart bekam 2018 die Auszeichnung zusammen mit Yusuf Oguz und Paul Grave. Grave ist aktuell Torwart Nummer vier beim VfL Bochum in der Bundesliga. Ernst dagegen ist Stamm-Torwart beim Zweitligisten Hertha BSC.
VfL Bochum: Anna-Luisa Figueira Marques war das erste Mädchen, die die Medaille bekam
Ein weiterer, der längst bei den Profis angekommen ist, ist Tim Oermann. Er wurde 2017 zusammen mit Luis Hartwig und Ulrich Bapoh ausgezeichnet. Bereits in der vergangenen Saison kam Oermann in der Bundesliga auf 16 Einsätze in der Bundesliga und einen Einsatz in der am Ende erfolgreichen Relegation gegen Düsseldorf.
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In dieser Saison stand er bei den bisher 14 Partien sieben Mal in der Startelf, wurde zudem drei Mal eingewechselt. In den vergangenen fünf Partien stand er jeweils in der Startelf, derzeit ist er Stammspieler. Auch im letzten Spiel des Jahres, dem Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim am Sonntag, wird er wohl wieder das Vertrauen von Trainer Dieter Hecking bekommen.
VfL Bochum ist stolz auf die „Spieler Bochumer Prägung“
Einen ähnlich erfolgreichen Weg bestreitet Anna-Luisa Figueira Marques. Die Stürmerin hat ihre gesamte bisherige Laufbahn beim VfL verbracht und hat alle drei Nachwuchsteams durchlaufen. Sie war 2023 das erste Mädchen, das die Werner-Altegoer-Medaille bekam. Da war sie 17 Jahre alt. Seit dem vergangenen Sommer ist sie fester Bestandteil des ersten Frauenteams, das den Aufstieg in die 2. Bundesliga schaffte. Figueira Marques spielt zudem regelmäßig für Portugal, genauer gesagt für die U19 der Seleção das Quinas.
Beim VfL Bochum legen die Verantwortlichen aber auch Wert darauf zu betonen, dass es neben den mit der Altegoer-Medaille ausgezeichneten Spielern weitere vielversprechende Talente im Club gibt. So konnte beispielsweise 2020 der damalige Sportgeschäftsführer Sebastian Schindzielorz in seinem Bericht bei der Mitgliederversammlung die Bedeutung des Talentwerks auch als Sprungbrett betonen.
Aktuell zählen fünf beim VfL Bochum ausgebildet Spieler zum Profikader
Seinerzeit zählten sieben beim VfL ausgebildete Talente zum Profikader des VfL: Maxim Leitsch, Armel Bella-Kotchap, Pau Grawe, Stelios Kokovas, Baris Ekincier, Moritz Römling und Lars Holtkamp. Aktuell sind es fünf: Paul Grave, Tim Oermann, Mo Tolba, Mats Pannewig und Lennart Koerdt.
Die Verantwortlichen des Talentwerkes haben darüber hinaus Zahlen gesammelt, die zeigen, welche Spuren die selbst ausgebildeten Talente, die Spieler „Bochumer Prägung“ beim VfL Bochum hinterlassen haben. So haben beispielsweise im Talentwerk ausgebildete Spieler mehr als 4600 Mal das blau-weiße Trikot der Lizenzmannschaft des VfL Bochum in der Bundesliga und der 2. Bundesliga sowie im DFB-Pokal getragen. Dazu kommen mehr als 15.500 Einsätze für andere Vereine in den ersten drei deutschen Profiligen, im DFB-Pokal und in internationalen Wettbewerben.
Viele Spieler „Bochumer Prägung“ sind landesweit bekannt. Zu ihnen gehören Ilkay Gündogan, Leon Goretzka, Armel Bella Kotchap, Maxim Leitsch, Lukas Klostermann, Daniel Heuer Fernandes, Kevin Vogt, Andreas Luthe, Patrick Fabian, Joel und Marvin Matip, Paul Freier, Sebastian Schindzielorz, Frank Fahrenhorst, Thorsten Legat, Frank Heinemann, Peter Knäbel, Martin Kree oder auch Hermann Gerland.
Die Titelträger der Werner-Altegoer-Medaille seit 2016 bis 2024
- 2016: Lars Holtkamp, Tom Baack, Görkem Saglam
- 2017: Tim Oermann, Luis Hartwig, Ulrich Bapoh
- 2018: Yusuf Oguz, Tjark Ernst, Paul Grave
- 2019: Jean-Philippe Njike Nana, Aaron Addo, Ibrahim Kaba
- 2020: Cajetan Lenz, Luca Bernsdorf, Tolga Özdemir
- 2021: Finn Kocher, Lennart Koerdt, Leon Tasov
- 2022: Nico Joel, Luc Dabrowski, Mohammed Tolba
- 2023: Ruben Schneider, Kacper Koscierski, Mohammad Mahmoud, Anna-Luisa Figueira Marques
- 2024: Jonas Bäcker, Tom Meyer, Julian Etse, Giorgia Irmici, Viola Zurru
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