Bochum. Der VfL Bochum ging desolat gegen Eintracht Frankfurt unter. Nach dem Spiel gibt Trainer Markus Feldhoff Fehler zu und bittet um Entschuldigung.

Markus Feldhoff zog immer wieder die Augenbrauen hoch, schüttelte mit dem Kopf. So richtig hatte wohl selbst der Trainer des VfL Bochum noch nicht verstanden, was da gerade passiert war bei dem peinlichen Auftritt bei Eintracht Frankfurt. Mit 2:7 ging seine Mannschaft unter, brachte nur vereinzelt das auf dem Platz, was Feldhoff von ihr verlangte, schoss immerhin zwei Tore. Aber etwas Positives aus einer derben Klatsche ziehen? Momentan unmöglich.

„Ich habe vor dem Spiel davon gesprochen, dass wir einen Leistungsnachweis erbringen wollen, dass wir in der Liga konkurrenzfähig sind. Davon waren wir meilenweit entfernt“, sagte Feldhoff vollkommen desillusioniert, als er am Samstagabend im Bauch des Deutsche-Bank-Parks saß und über diese Partie sprechen musste, die jeden Fan des VfL Bochum gebrochen haben dürfte. „Wir sind alles extrem enttäuscht und ich kann mich nur bei jedem Fan des VfL Bochum dafür entschuldigen, was wir heute angeboten haben“, sagte der Interimstrainer.

VfL-Kapitän Anthony Losilla im Gespräch mit den Fans. Erklärungen für das Debakel in Frankfurt hat auch er nicht.
VfL-Kapitän Anthony Losilla im Gespräch mit den Fans. Erklärungen für das Debakel in Frankfurt hat auch er nicht. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

VfL Bochum ist auf der Suche nach einem neuen Trainer

Der 50-Jährige dürfte zu diesem Zeitpunkt gewusst haben, dass sich seine Zeit als Hauptverantwortlicher an der Seitenlinie des VfL dem Ende entgegen neigt. Klar ist, dass der VfL Bochum einen neuen Trainer sucht. Einen mit Erfahrung, deutschsprachig, taktisch flexibel, einen mit harter Hand und Ausstrahlung, einen, der bis zum Saisonende übernimmt und den Kahn noch vorm Kentern retten soll. Feldhoff soll durchaus Chancen gehabt haben, hört man. Doch die Argumente liegen nach 13 Gegentoren in zwei Spielen unter seiner Verantwortung nicht mehr auf der Hand.

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Entsprechend enttäuscht war er. „Ich muss anerkennen, dass alle Maßnahmen, die ich in den letzten zwei Wochen ergriffen habe, nicht gefruchtet haben. Das tut mir Leid, dass ich den Jungs nicht mehr an die Hand geben konnte, damit sie etwas stabiler sind und Rückschläge verkraften. Ich muss bei mir anfangen, dafür trage ich die Verantwortung.“ Er versuchte es nach der Defensiv-Taktik gegen den FC Bayern in Frankfurt mit einer mutigen Aufstellung, wollte durchaus Fußball spielen lassen. Ein Plan, der vollkommen in die Hose ging. „Im Nachhinein kann man meine Aufstellung hinterfragen. Es war sicherlich nicht die richtige Entscheidung“, sagte er.

VfL-Trainer: „Kein Spieler in der bestmöglichen Verfassung“

Ein Eingeständnis nach nur zwei Spielen, die wieder einmal die Mannschaft in den Fokus rückt, die in den vergangenen Tagen und Wochen immer wieder kritisiert wurde. Was, wenn die Mannschaft untrainierbar ist, wenn die Qualität einfach nicht für die Bundesliga ausreicht? „Die Qualität kann man jetzt noch nicht bewerten. Klar ist aber, dass kein Spieler in der bestmöglichen Verfassung ist, um in der Bundesliga mitzuspielen“, sagte Feldhoff.

Ins gleiche Horn blies auch Vize-Kapitän Philipp Hofmann nach dem Spiel und zählte seine Mitspieler an. „Hinten können wir so nicht verteidigen. Das funktioniert so nicht in der Bundesliga. Uns fehlt Tempo, das ist Fakt, das sieht jeder Mensch. So kannst du nicht in ein Spiel gehen. Wenn man drei Meter weg ist vom Gegenspieler, funktioniert das nicht. Heute müssen sich alle hinterfragen, was wir wollen, wofür wir stehen.“

Ob Feldhoff am kommenden Samstag gegen den deutschen Meister Bayer Leverkusen dann noch diese Frage beantworten wird, ist derzeit offen. Personelle Konsequenzen ließ er daher auch offen. „Wir müssen das sacken lassen. Gucken, wie der eine oder andere damit umgeht. So kann es aber nicht weitergehen“, sagte Feldhoff. „Dass wir die passende Gruppe finden müssen, damit wir erfolgreich Fußball spielen können, hat sich gezeigt. Es geht aber nicht um einzelne Spieler, die aussortiert werden müssen.“

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