Bochum. Die Zweitliga-Fußballerinnen des VfL Bochum feiern ein verdientes 2:1 gegen Freiburg II. Doch gleich beide Topstürmerinnen drohen länger auszufallen.
Anna Figueira Marques, der kleine Wirbelwind des Zweitligisten VfL Bochum, riss ihr Team und die rund 340 Fans aus der kurzen Schockstarre. Nina Lange, die Torjägerin, die Führungsspielerin, wurde links hinter dem gegnerischen Tor betreut und behandelt, wenig später mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus gefahren. Anna Figueira und alle weiteren Bochumerinnen rannten nach dem feinen 1:1-Treffer der 18-Jährigen, die am Strafraumrand drei Freiburgerinnen alt aussehen ließ und mit einem trockenen Schuss einnetzte, sofort zu ihr. Ausgleich in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit: „Das Tor war für sie“, sagte die starke 18-Jährige hinterher.
Neben Nina Lange: Auch Stürmerin Dörthe Hoppius hat Knieprobleme
Die Verletzung von Nina Lange trübte die Freude beim VfL nach dem zweiten Sieg im dritten Saisonspiel, es war ein hochverdienter gegen die jungen Aufsteigerinnen des SC Freiburg II. Nach etwas schläfrigem Start und dem frühen 0:1 (5.) übernahm Bochum mehr und mehr die Initiative, spielte klug und variabel, war enorm einsatzfreudig, hatte viel Ballbesitz - und Chancen. Unter anderem Nina Lange. Bei ihrem Schuss in der 40. Minute blieb sie offenbar im Rasen hängen, fasste sich ans Knie. Genauere Untersuchungen, ein MRT werden in den kommenden Tagen zeigen, wie schwer sich die 26-Jährige verletzt hat.
„Der Sieg war hochverdient, aber Nina Langes Verletzung ist ein großer Wermutstropfen“, sagte Trainerin Kyra Malinowski nach dem Abpfiff. Die Torjägerin sei sehr wichtig für das Team, „auf und neben dem Platz“, so die Trainerin. Ebenso wie Dörthe Hoppius (28), die im Angriff ebenfalls normalerweise gesetzt ist. Sie fiel bereits unter der Woche aus wegen einer Knieproblematik. Auch bei Hoppius wird es noch ein MRT geben. Malinowski rechnet Mitte der Woche mit einer genauen Diagnose.
Starke Reaktion nach 1:5 in Gütersloh - Bochum dominiert Freiburg
Umso bemerkenswerter war die Leistung des VfL gegen Freiburg, der am Ende auch noch auf Abwehrchefin Amelie Fölsing verzichten musste, die mit Knöchelproblemen nach einem Zweikampf ausgewechselt werden musste. Eine Woche nach der ersten Pflichtspielniederlage seit Februar in Gütersloh (1:5) zeigte ihr Team im zweiten erfolgreichen Heimspiel nach dem 1:0 gegen Eintracht Frankfurt II eine läuferisch starke Leistung, dominierte die zweite Halbzeit komplett. Freiburg tauchte nur noch ein einziges Mal gefährlich vor dem VfL-Tor auf. Wobei Kyra Malinowski zwar „super happy“ war über die Leistung und den Sieg, allerdings auch kritisch anmerkte, dass sie sich „noch mehr Kontrolle und spielerische Lösungen gewünscht“ hätte.
Dass Lange und Hoppius fehlten im zweiten Durchgang, änderte jedenfalls nichts an der Überlegenheit der Bochumerinnen, die im 3-4-3 immer wieder die Bälle schnell eroberten und über die Außen vorstießen, sich Chancen sowohl erarbeiteten als auch erspielten. So scheiterte gleich nach Wiederanpfiff Janine Angrick mit einem fulminanten Distanzschuss an der stark parierenden Torfrau Julia Kassen. Ausgerechnet die für Lange ins Spiel gekommene Angreiferin Lucy Karwatzki krönte die Partie.
Siegtor am 20. Geburtstag: Bochumerin Karwatzki spürt „totale Euphorie“
Nach feinem Hackentrick von Anna Figueira flankte die gerade eingewechselte Sarah Freutel von rechts scharf in den Fünfmeterraum, wo Lucy Karwatzki volley einnetzte aus fünf Metern. Happy birthday sangen einige Fans, denn Lucy Karwatzki feierte am Sonntag ihren 20. Geburtstag! „Das ist unglaublich und das beste Geschenk, das ich mir hätte machen können“, erzählte sie freudestrahlend. „Ich hatte erst gemischte Gefühle, als ich reinkam, weil sich NIna verletzt hat. Aber ich habe mich natürlich auch gefreut, dass ich spielen durfte“, so die junge Angreiferin aus Mülheim, die seit zwei Jahren für den VfL am Ball ist. Nach ihrem ersten Zweitliga-Tor konnte sie ihr Glück erstmal nicht fassen, „ich habe nur losgeschrien, das war totale Euphorie.“
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Wenn einige ausfallen, springen eben andere ein, meinte denn auch Trainerin Malinowski zufrieden. Ihr Aufsteiger-Team sei „gut angekommen in der 2. Liga“, schon aus dem 1:5 in Gütersloh habe ihre lernwillige Mannschaft einige gute Lehren gezogen. Dabei steht der VfL II in seiner Entwicklung aber weiterhin noch am Anfang, sich zu behaupten in der 2. Liga gegen gestandene, robustere Mannschaften als Freiburg.
Nächsten Sonntag geht es zum Topteam des Hamburger SV (29. September, 11 Uhr), ehe es gegen Nürnberg mit dem dritten Saisonheimspiel weitergeht (6. Oktober, 11 Uhr). „Hamburg will aufsteigen, da herrschen nochmal ganz andere finanzielle Möglichkeiten.. Das ist eine richtige Herausforderung für uns. Aber wir wollen etwas Zählbares mitnehmen“, sagte Malinowski selbstbewusst.
VfL Bochum - SC Freiburg II 2:1 (1:1)
Tore: 0:1 Annalena Heck (5.), 1:1 Anna-Luisa Figueira Marques (45.+3), 2:1 Lucy Karwatzki (64.)
VfL Bochum: Doege - Wenzel, Fölsing (75. Rybacki), Haase - Wilhelm (61. Freutel), Huber, Angrick, Kerkhof (61. Klostermann) - Figueira, Lange (44. Karwatzki), Angerer
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