Bochum. Revierduell in Bochum: Der VfL empfängt Dortmund. Die Legenden Michael Lameck und Dariusz Wosz erinnern an große Spiele – und sind optimistisch.
Nein, auf einen Podestplatz hat es ein Derby gegen Borussia Dortmund nicht geschafft. Die Top-3-Plätze sind bei Michael Ata Lameck, Bochums „unabsteigbarer“ Rekord-Ikone mit 518 Bundesliga-Einsätzen von 1972 bis 1988, reserviert für immer und ewig. Das 5:6 gegen die Bayern, das 6:0 auf Schalke, das 3:0 gegen Mönchengladbach zur Einweihung des neuen Flutlichts im Ruhrstadion, da kommt auch ein noch so schöner Derby-Sieg gegen die Schwarz-Gelben nicht ran.
Und doch: „6:1“, sagt Lameck dann recht flott auf die Frage nach dem ganz besonderen von vielen besonderen Duellen gegen die Dortmunder. „Drei Buden Stefan Kuntz.“ Gegen Ende der Karriere Lamecks feierte der VfL seinen höchsten Bundesliga-Sieg gegen den BVB. Uwe Wegmann, Thomas Kempe, Frank Benatelli und Dreierpacker Kuntz trafen vor 22.000 Fans.
Lameck: Rivalität unter den Fans größer als unter den Spielern
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„Derbys gegen Schalke oder Dortmund, das war und ist immer etwas anderes als die anderen Partien“, sagt Lameck vor dem ersten Revierduell des VfL Bochum gegen den BVB am Samstag (15.30 Uhr/Ruhrstadion) seit elfeinhalb Jahren. Wobei, so Lameck, „die Rivalität mehr bei den Fans zu finden ist als bei den Spielern untereinander“.
Viele Fans kennen sich, begegnen sich auch auf der Arbeit. Häufiger durften dann die Arbeitskollegen in Schwarz-Gelb den Blau-Weißen einen Spruch drücken. Dortmund gewann 29 der 65 Pflichtspiele, Bochum 16. Im Ruhrstadion allerdings feierte der VfL elf Siege bei nur sieben Niederlagen und 13 Remis.
2:2 gegen Dortmund leitet Bochums Aufholjagd ein
An eine weitere Partie erinnert sich Lameck besonders gut, besonders gerne. In der Saison 1979/80 legte Bochum einen Fehlstart hin, stand mit 1:9 Punkten auf dem letzten Platz, reiste dann Mitte September 1979 zum – wie ja (fast) immer – großen Favoriten nebenan, damals Tabellenzweiter. 1:2 lag Bochum zurück, schaffte noch den Ausgleich, Heinz Knüwe traf spät zum 2:2. „Nach diesem ersten Punktgewinn haben wir eine Serie mit vier Siegen hingelegt und sind raus aus dem Keller gekommen.“ Und am Ende, wie immer in Lamecks Ära, stand der Klassenerhalt, als Tabellenzehnter.
Dariusz Wosz: In der Supersaison auch gegen Dortmund gewonnen
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Auch Dariusz Wosz weiß um den Kick eines Nachbarschaftsduells. „Derby ist Derby. Da ist alles möglich. Egal, ob man Tabellenerster ist oder Letzter.“ Er selbst hat, wie Lameck, gegen den BVB öfter mal verloren, aber auch gewonnen. Wie Anfang Oktober 1996, als Tomasz Waldoch zum 1:0-Sieg traf „in unserer besten Zeit“, meint die einstige Zaubermaus, der heute Leiter der VfL-Fußballschule ist. Der VfL wurde Fünfter, zog erstmals in den Uefa-Cup ein unter Trainer Klaus Toppmöller, scheiterte in der Folgesaison erst im Achtelfinale an Ajax Amsterdam.
Eingeprägt hat sich bei Wosz auch das 2:2 im August 1992. Bochum führte überraschend 2:0 durch zwei Uwe-Wegmann-Treffer, dominierte die Partie, Wosz spielte Michael Schulz schwindelig. Doch der BVB kam durch Tore von Frank Mill und Michael Zorc trotz Unterzahl nach der Pause noch zum 2:2.
Das sagen Wosz und Lameck vor dem nächsten Derby
Am Samstag also ist es endlich wieder so weit. VfL gegen BVB. Im Ruhrstadion, das mit fast 14.000 Fans in Zeiten der Pandemie noch vergleichsweise gut gefüllt sein wird. „Es ist alles möglich, wir sind gut drauf“, sagt Wosz. „Das hat die Mannschaft gegen Freiburg oder in der ersten Halbzeit in Augsburg gezeigt.“
Auch Lameck blickt mit Vorfreude und Optimismus auf Samstag. „Alle kochen nur mit Wasser, das Spiel fängt doch bei 0:0 an“, sagt er. „Die Tagesform entscheidet in dieser Saison, das zeigt sich Woche für Woche. Augsburg schlägt die Bayern, wir gewinnen in Augsburg.“ Vielleicht, so Lameck, habe der BVB beim Champions-League-Spiel am Dienstag gegen Besiktas (5:0) ein paar Körner gelassen. In jedem Fall gilt: „Wir müssen wieder voll dagegen halten, alles geben. Wir stehen derzeit richtig gut da, das hätte vor der Saison keiner gedacht. Ein Sieg gegen Dortmund wäre richtig schön, vor allem auch für die Fans.“