Bochum. Neben Eduard Löwen muss der VfL Bochum auf zwei weitere Stammspieler verzichten gegen den BVB. Das sind die Optionen für Trainer Reis.
Selten hatte Trainer Thomas Reis eine solch große Auswahl an Spielern für seinen Kader, für seine Startelf. Das galt vor der Partie gegen den FC Augsburg, die der VfL mit 3:2 gewann. Vor dem Derby gegen Borussia Dortmund am Samstag (15.30 Uhr/Ruhrstadion) sieht das anders aus. Drei Profis vom Augsburg-Kader fallen aus. Einer kehrt zurück.
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Eduard Löwen wurde wie berichtet positiv auf Covid-19 getestet, er ist in häuslicher Isolation. Zwei Kontaktpersonen, wie der Rest der Mannschaft negativ getestet, mussten in Quarantäne. Beim medienöffentlichen Training am Mittwoch fehlten Takuma Asano und Tom Weilandt. Ob sie in Quarantäne sind oder aus anderen Gründen passen mussten, sagen Trainer Thomas Reis und der Verein nicht. Reis bestätigte aber bei der Pressekonferenz, dass beide ausfallen. Weilandt spielt sportlich in dieser Saison keine Rolle. Asano ist Stammkraft.
Danny Blum fällt erneut mit muskulären Problemen aus
Für Flügelstürmer Asano wäre Danny Blum eine Option gewesen. Doch der so oft von Verletzungen geplagte Außenangreifer fällt erneut aus. „Er hat muskuläre Probleme und wird am Samstag nicht zur Verfügung stehen“, sagte Reis. Blum war nach längerer Verletzungspause gegen Augsburg erstmals wieder im Kader, zum Einsatz kam er nicht. Nun fehlt er als Alternative auch von der Bank. Mit ihm, Asano und, seit Monaten bereits, Simon Zoller fehlen im Derby drei wichtige Angreifer.
Am Grundwillen, in diesem „Bonusspiel gegen eine Mannschaft mit einer Riesenqualität“, so Reis, bestehen zu wollen, ändert das natürlich nichts. An Taktik und Formation womöglich schon. Der Check.
Riemann wieder im Tor – Leitsch vor Comeback in der Innenverteidigung
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Tor. Manuel Riemann hat am Donnerstag das Mannschaftstraining absolviert. „Seinem Einsatz würde nichts im Wege stehen“, sagte Reis. Die Nummer eins kehrt also wohl ins Tor und sein in Augsburg starker Vertreter Michael Esser auf die Bank zurück.
Viererkette. Außen sind Konstantinos Stafylidis und Danilo Soares gesetzt. Innen hat Erhan Masovic gute Karten – ebenso wie Maxim Leitsch. Der 23-Jährige könnte mit seinem Tempo und seiner Robustheit im „In-Fight“, so Reis, gegen Erling Haaland und Co. sein Startelf-Comeback geben. Reis: „Er ist noch nicht ganz bei 100 Prozent, weil er drei Monate gefehlt hat. Aber er spielt in meinen Überlegungen eine Rolle.“ Mit Leitsch ist für den deutlich langsameren und zuletzt schwächelenden Vasilios Lampropoulos zu rechnen.
Mittelfeld: Pantovic hat gute Einsatzchancen – Auch Tesche ist ein Kandidat
Mittelfeld zentral. Anthony Losilla und Elvis Rexhbecaj sind gesetzt. Für Löwen könnte Milos Pantovic von Beginn an spielen. „Es würde nichts dagegen sprechen, dass er die Position von Edu eins zu eins übernimmt“, sagte Reis. Pantovic könnte aber auch auf dem Flügel beginnen, um im Mittelfeld einen weiteren zentralen, defensiveren Mittelfeldspieler einzubauen, erklärte der Trainer.
Das wäre dann Robert Tesche, der in Augsburg sein Kurz-Comeback gab. Fraglich wäre dann, ob Tesche als Achter agiert oder mit dem fast durchweg überzeugenden Anthony Losilla eine Doppelsechs bildet. Oder ob Tesche Losillas Rolle übernimmt und der Kapitän auf die Acht vorrückt.
Live-Talk: Warum Reis von Anthony Losilla schwärmt
Dagegen spricht, dass Losilla als zentraler, defensiver Mittelfeldmann in den letzten Wochen derart überzeugt hat, dass selbst Trainer Reis im WAZ-Live-Talk anne Catroper zugab, diese konstant starken Leistungen vor der Saison nicht erwartet zu haben. „Er hat sich noch einmal entwickelt und hält seine Position nun besser, wodurch er der Mannschaft noch mehr helfen kann. Das ist sensationell“, schwärmte Reis vom 35-Jährigen.
Pantovic könnte auch die Flügelposition übernehmen
Angriff. Im Zentrum beginnt mit Sicherheit Sebastian Polter, der gegen Freiburg das 1:1 erzielte, in Augsburg doppelt traf und mit Schnittstellen-Passgeber Gerrit Holtmann immer besser harmoniert. Holtmann wird einen Flügel besetzen. Auch auf sein Tempo setzt der Trainer, wenn Dortmund wie gewohnt hoch presst und der VfL versuchen wird, mit langen Bällen auf seine schnellen Spieler die dadurch entstehenden Lücken in der ja nicht allüberall so flotten BVB-Abwehr auszunutzen.
Die andere Seite könnte, siehe oben, Milos Pantovic besetzen. Oder Christopher Antwi-Adjei, ein ähnlich schneller, allerdings bisher noch nicht so ganz robuster und überzeugender Flügelstürmer mit defensiven Schwächen. Herbert Bockhorn wäre auch noch eine zumindest denkbare Alternative.
Reis schwärmt von BVB-Passsicherheit: Dürfen nicht hinterherschauen
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Die Marschroute. Reis will sein Team „nicht kleiner machen, als es ist. Wir wollen nicht in Ehrfurcht erstarren“, sagt er. Gleichwohl hat er höchsten Respekt vor der Klasse des Gegners, vor der Ballsicherheit, der Passquote. „Wir wollen nicht nur dem Ball hinterherschauen, sondern müssen am Gegenspieler sein“, fordert er enge, robuste, leidenschaftliche Zweikampfführung. Gleichwohl müsse man als David gegen den Goliath damit rechnen, auch mal hinten reingedrängt zu werden. Lange Bälle könnten dann ein bevorzugtes Mittel sein.
Die Standards. Löwen legte in Augsburg zwei Treffer mit Ecken auf, ist Standardschütze Nummer eins. Gefolgt von Blum. Beide fehlen. Pantovic habe „auch einen guten Fuß, wenn er spielen sollte“, sagte Reis. Ebenso wie Konstantinos Stafylidis. Letztlich, so Reis, ginge es auch darum, sich Standards erst einmal zu erarbeiten. „Und dann werden wir uns schon etwas einfallen lassen.“
Verein appelliert an die Fans, die Maskenpflicht einzuhalten
Die Fans. Die Zuschauerdebatte, wie viele Fans den VfL unterstützen dürfen, sei im Team kein Thema gewesen, betonte Reis. 13.799 sind letztlich zugelassen. „Wir sind froh, dass Zuschauer dabei sein dürfen. Unser Fokus gilt aber ganz der Vorbereitung auf dieses Derby, auf das wir uns alle wahnsinnig freuen.“ So sieht es auch Sebastian Schindzielorz, der Sport-Geschäftsführer: „Es ist ein Derby, da sind viele Emotionen drin. Wir wollen einen guten Fight liefern und ein gutes Ergebnis erzielen.“ Eindringlich appelliert der Verein an die Zuschauer, die Maskenpflicht auch am Sitzplatz einzuhalten. Andernfalls könnten gegen Union Berlin eine Woche später nicht mehr so viele Fans zugelassen werden.