Oberstdorf. Beim Vorgeplänkel für den Tournee-Auftakt haben die deutschen Skispringer keine Bäume ausgerissen. Nach einer eher durchwachsenen Ausscheidung fordert Bundestrainer Schuster eine Steigerung. Immerhin sind neun DSV-Springer dabei, darunter auch Oldie Martin Schmitt.
Die deutschen Ski-Adler haben in der Qualifikation zum Auftaktspringen der 62. Vierschanzentournee noch keinen Höhenflug hingelegt. Lediglich Severin Freund schaffte am Samstag als Neunter den Sprung in die Top Ten. Immerhin sind am Sonntag (16.30 Uhr/ARD live) neun DSV-Athleten dabei, darunter auch Team-Oldie Martin Schmitt. Dem 35-Jährigen reichte dazu ein 49. Platz. "Die Qualifikation ist nicht nach meinem Geschmack verlaufen. Die Jungs hatten sich zu viel vorgenommen, der Fluss hat gefehlt", kritisierte Bundestrainer Werner Schuster den schwachen Auftritt vor 9000 Zuschauern.
Von den 13 deutschen Startern kamen neben Freund und Schmitt auch Andreas Wellinger, Richard Freitag, Andreas Wank, Marinus Kraus, Michael Neumayer, Daniel Wenig und Danny Queck weiter. Die erstmals ausgeschüttete Siegprämie von 2000 Schweizer Franken strich der Norweger Anders Bardal für einen Sprung auf 134 Meter ein.
Schmitt droht gegen Kasai das Aus in der K.o.-Runde
Freund sprang mit verkürztem Anlauf auf 127,5 Meter und lag damit mehr als zwölf Punkte hinter Bardal. Der Norweger verwies den 41 Jahre alten Noriaki Kasai aus Japan und den Schweizer Simon Ammann auf die Plätze. "Es war noch nicht der ganz große Sprung. Aber die Form ist da. Morgen will ich es laufen lassen und angreifen", sagte Freund. "Ich habe es bisher nie geschafft, alle Wettkampfsprünge wie aus einem Guss hinzubekommen. Ich will das Maximum herausholen."
Auch Schuster versprach eine Steigerung: "Die Jungs wissen, was zu tun ist. Morgen werden wir besser springen." Allerdings kommt es im K.o.-Durchgang gleich zu zwei deutschen Duellen. Freund bekommt es mit Queck zu tun, Neumayer muss gegen Kraus ran. "Das ist nicht gerade optimal", meinte der Coach. Zumal auch seine anderen Schützlinge schwere Aufgaben zu lösen haben.
Vor allem Schmitt droht gegen Kasai das Aus. Bei seinem Weltcup-Comeback nach fast einjähriger Abstinenz tat sich der Routinier äußerst schwer. Im ersten Trainingssprung war er mit 87,5 Metern Letzter, in der Qualifikation reichte es immerhin für 120 Meter und nach langem Zittern zum Weiterkommen. "Ich bin natürlich erleichtert, denn ich wollte morgen unbedingt springen", sagte Schmitt.
Dennoch war er nicht zufrieden. "Ich bin schwer reingekommen und nicht gerade happy, denn es war ein kleiner Fehler drin. Da fehlten ein paar Meter", sagte der 35-Jährige. Immerhin darf er sich nun bei seiner letzten Tournee angemessen von den Fans in Oberstdorf verabschieden.
Freitag kann bei der Tournee "nur gewinnen"
Zittern musste auch Freitag, der sich nach einem Mittelfußbruch und einer Knochenhautreizung weit von seiner Bestform entfernt präsentierte. Nach zwei verunglückten Trainingssprüngen rettete sich der 22 Jahre alte Sachse mit 123 Metern in den Auftaktwettbewerb. "Ich musste einiges mit dem neuen Schuh probieren, den wir vorher angepasst hatten. Ich habe ihn dann weggelegt und bin mit dem alten Schuh gesprungen", berichtete Freitag.
Über die Weihnachtstage hatte er abgeschaltet und die Füße hochgelegt. "Ich habe nichts zu verlieren, kann nur gewinnen", verkündete Freitag vor der Qualifikation. Doch die Materialprobleme scheinen nicht so leicht in den Griff zu bekommen sein. "Da muss ich mir noch Gedanken machen", sagte Freitag. (dpa)