Moskau. Titel-Sprünge auf der einen Seite, Tränen auf der anderen: Während der russische Mega-Star des Stabhochsprungs, Jelena Issinbajewa, am Dienstag erneut Gold holte, musste sich Silke Spiegelburg zum vierten Mal in Folge mit Rang vier begnügen - sie litt wie ein Häufchen Elend.
Sport kann die schönsten Glücksgefühle frei setzen, zu denen wir fähig sind. Sport kann allerdings auch so grausam sein, dass einem die Worte fehlen. So wie am Dienstag im Moskauer Luschniki-Stadion. Während sich der russische Mega-Star des Stabhochsprungs, Jelena Issinbajewa, von den endlich einmal vor Begeisterung klatschenden und jubelnden Zuschauern für ihr Gold feiern ließ, hockte Silke Spiegelburg wie ein Häufchen Elend auf der blauen Tartanbahn. Dann ließ sie sich von den deutschen Trainern ihre Tränen trocknen. Es ist kaum zu glauben, aber die Leverkusenerin wurde mit 4,75 m Vierte. Zum vierten Mal in Serie blieb für sie nur die Holzmedaille übrig. Nach der Hallen-WM, nach der Europameisterschaft und den Olympischen Spielen in London.
Spiegelburg will bei der EM in Zürich erneut angreifen
Als Issinbajewa nach ihrem Gold-Sprung über 4,89 m als Zugabe für ihre Fan-Gemeinde noch die Weltrekordhöhe von 5,07 m dreimal vergeblich in Angriff nahm, hatte Spiegelburg längst das Stadion verlassen. Nachdem ihr Issinbajewa, die Amerikanerin Jennifer Suhr (4,82 m) und die Kubanerin
Auch interessant
Yarisley Silva (4,82 m) die Medaillen weggenommen hatten, wollte sie nur noch nach draußen. „Die Tränen fließen noch nicht einmal richtig“, sagte Spiegelburg, „ich bin einfach nur sprachlos. Ich bin mit 4,75 Metern Saisonbestleistung gesprungen. Ich kann mir nur vorwerfen, dass ich bei 4,82 Metern zu hibbelig war. Jetzt bin ich wieder Vierte. Es wird viel Kraft kosten, mich wieder aufzuraffen.“
Die 27-jährige Spiegelburg wird es wieder versuchen. Spätestens im nächsten Jahr bei den Europameisterschaften in Zürich. Die 31-jährige Issinbajewa, die zweimalige Olympiasiegerin und jetzt dreimalige Weltmeisterin, wird dann fehlen. Sie will im nächsten Jahr ein Baby bekommen. Ob die Königin des Stabhochsprungs dann noch einmal zum Sport zurückkehren wird, lässt sie offen.