Moskau. Die Enttäuschung bei Julian Reus ist groß nach dem Vorrunden-Aus bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Moskau. Der Wattenscheider fand nicht in seinen Rhythmus und ist nun nur noch Zuschauer: “Wir sind einfach in der zweiten Klasse im Sprint“, analysierte er.

Julian Reus schüttelte den Kopf. Die Körpersprache verriet alles. Zufriedenheit sieht anders aus. Der Sprinter vom TV Wattenscheid haderte mit sich selbst. So hatte er sich seinen ersten Auftritt bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Moskau nicht vorgestellt. Der Deutsche Meister hatte den Einzug in das Halbfinale als sein Ziel ausgegeben. Doch mit 10,27 Sekunden scheiterte er bereits im Vorlauf über 100 Meter. „Ich kann deutlich schneller laufen, unter 10,20 ist drin gewesen“, sagte Reus, „ich habe es heute nicht auf die Bahn gebracht. Es ist nicht das, was ich drauf habe.“ Der Wattenscheider war zwar gut aus den Blöcken gekommen, doch dann fand er nicht seinen idealen Rhythmus. Seine erste Analyse fiel so aus: „Ich habe zu sehr versucht, mitzuschwimmen und die Aggressivität nicht ganz gefunden. Dann ist es schwer, in so einem Feld sein Ding durchzuziehen.“

"Wir sind einfach in der zweiten Klasse im Sprint"

Reus musste erkennen, dass ein Start bei einem deutschen Meeting wie zuletzt bei seinem 10,08-Sekunden-Lauf in Weinheim nicht mit einer Weltmeisterschaft zu vergleichen ist. Die Erfahrung in wichtigen Events fehlt den deutschen Sprintern. Es ist ein ganz anderes Ding, wenn du plötzlich zwischen den schnellsten Sprintern der Welt läufst. „Das sind die Rennen, die wir brauchen“, erklärte Reus, „in große Wettkämpfe kommt man sonst nicht rein. Man kann in einem B-Lauf in der Diamond League laufen. Dann muss man abwägen: Laufe ich in Rom im B-Lauf oder in Regensburg zwei Rennen und Staffel. Wir sind einfach in der zweiten Klasse im Sprint. Nichtsdestotrotz war es zu wenig, was ich hier gezeigt habe.“

Leichtathletik-WM live! Tag 2

Jetzt hat Reus einige Tage Zeit, um sich als Zuschauer an die Atmosphäre bei einer WM zu gewöhnen. Am Wochenende will er dann mit der deutschen Sprintstaffel ins Finale einziehen.