Essen. . Der erfolgreichste Freiwasser-Schwimmer der Welt will am Samstag bei der WM im verdreckten Hafenbecken von Barcelona seinen elften Titel holen. „Es ist eine Kloake“, sagte Lurz, nachdem er erstmals die WM-Strecke im Hafenbecken der katalanischen Metropole testete.

Freiwasserschwimmer dürfen keine Weicheier sein. Vor einem Jahr kraulte Thomas Lurz bei den Olympischen Spielen durch das Londoner „Entenklo“, wie der Serpentine Lake im Hyde Park genannt wird. Am Samstag (13 Uhr) springt er bei der Schwimm-WM in Barcelona auch nicht in einen kristallklaren Bergsee. „Es ist eine Kloake“, sagte Lurz, nachdem er erstmals die WM-Strecke im Hafenbecken der katalanischen Metropole testete.

Kondome, Tampons und Binden schwammen neben ihm. Angeblich ist das Wasser so verdreckt, weil nach einem Gewitter Abwasser aus der Kanalisation hochgespült worden ist. „Das ist eklig“, sagte die Essenerin Isabelle Härle, die am Samstag (10 Uhr) über fünf Kilometer startet.

Während Härle noch neu im Freiwasserschwimmen ist, lässt sich der 33-jährige Lurz von Überbleibseln aus menschlichen Toiletten nicht schocken. Denn Holzlatten mit Nägeln oder Tierkadaver, wie in argentinischen Gewässern, bleiben ihm diesmal erspart.

Es gibt auf der Strecke „sehr viele Kanten und Kurven“

Die Strecke in Barcelona ist aber selbst für den Routinier aus Würzburg ungewohnt. „Es gibt keine lange Gerade, sondern sehr viele Kanten und Kurven“, sagt er, „es ist ein wenig wie bei der Formel 1 in Monte Carlo.“

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Lurz ist der erfolgreichste Freiwasserschwimmer der Sportgeschichte. Zehnmal hat er bereits WM-Gold geholt. Da ist es gar nicht so einfach, sich für die Titelkämpfe zu motivieren. „So lange ich schwimme, habe ich auch meine Ziele“, sagt Lurz, „und grundsätzlich macht Gewinnen immer Spaß. Sich darauf vorzubereiten, ist sehr hart, aber auch immer eine neue Herausforderung.“

Lurz noch ohne olympisches Gold

Nur eines fehlt Lurz in seiner Karriere: Das olympische Gold. 2008 gewann er in Peking Bronze, 2012 in London Silber. 2016 Gold in Rio de Janeiro würde perfekt in diese Reihe passen. 36 Jahre alt wäre der diplomierte Sozialpädagoge dann. Für einen Ausdauersportler ist dieses Alter kein leistungslimitierender Faktor.

„Ich denke aber noch nicht bis 2016, denn mir persönlich ist auch die berufliche Zukunft sehr wichtig“, sagt Lurz, der sich vorgenommen hat, zumindest bei der Heim-EM 2014 in Berlin noch einmal große Wettkampf-Atmosphäre zu genießen.

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Lurz ist der Prototyp des mündigen Athleten, dessen Horizont weit über den Wettkampf im Wasser hinaus geht. Der Würzburger ist ein gefragter Mann, wenn es darum geht, in Unternehmen Vorträge über Motivation zu halten. Mit Yasmin Fargel hat er das Buch „Auf der Erfolgswelle“ geschrieben.

Der goldene Lurz

Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt.
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt. © AFP
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt.
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt. © AFP
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt.
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt. © AFP
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt.
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt. © AFP
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt.
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt. © AFP
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt.
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt. © AFP
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt.
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt. © AFP
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt.
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt. © AP
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt.
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt. © AP
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt.
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt. © AP
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt.
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt. © AP
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt.
Im Mittelmeer vor dem Lido di Roma hat Thomas Lurz seinen Weltmeisterschafts-Titel über fünf Kilometer verteidigt. © AP
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„In dem Buch geht es darum, von Spitzenleistungen zu lernen und diese gezielt für die Gestaltung der Karriere zu nutzen“, sagt Lurz, „Erfolg – egal ob im Sport oder im Beruf – ist kein Zufallsprodukt, sondern das Ergebnis aus Selbstmotivation, Disziplin, Erfolgswillen und Nutzung individueller Stärken.“

Für die Sporthilfe hat Lurz einen Ratgeber herausgegeben, wie sich Sportler selbst vermarkten können. „Es betrifft Sportler, die nicht gerade im Fußball erfolgreich sind“, erklärt Lurz, „jeder Weltklassesportler hat bestimmte Fähigkeiten, die ihn dazu gemacht haben. Damit kann man sich für Unternehmen ins Gespräch bringen.“

Stiftung für Behinderte liegt im am Herzen

Wenn Lurz nicht gerade Kilometer für Kilometer im Wasser abspult, Vorträge hält oder Broschüren schreibt, dann sammelt er Spenden für seine Stiftung „Sport verbindet“. Behinderte profitieren von seinem Engagement. „Ich will damit etwas zurückgeben“, sagt er, „es gibt viele Menschen, die aufgrund von Schicksalsschlägen ein wesentlich schwierigeres Leben haben.“

Wer die Philosophie des Thomas Lurz kennt, der weiß, dass es schlimmere Dinge gibt, als fünf Kilometer durch eine dreckige Brühe zu schwimmen. Deshalb geht Lurz am Samstag optimistisch und mit einem Lächeln in der Kloake von Barcelona auf Goldjagd.