Mont Saint-Michel. Trotz seiner Sturzverletzungen hat Weltmeister Tony Martin sein großes Ziel bei der Tour de France erreicht: einen Etappensieg im Einzelzeitfahren. Er war 12 Sekunden schneller als der Gesamtführende der Tour, der Brite Christopher Froome. Es ist bereits der vierte deutsche Etappensieg.

Der Weltmeister hat das erste Einzelzeitfahren der 100. Tour de France zur großen Tony-Martin-Show umgestaltet. Der Kapitän der belgischen Mannschaft Omega Pharma-Quick Step fuhr bis auf Tour-Spitzenreiter Christopher Froome (Großbritannien) die Konkurrenz auf den 33 Kilometern von Avranches zum Kloster Mont Saint-Michel in Grund und Boden und feierte nach 2011 seinen zweiten Etappensieg. Martin gewann am Mittwoch auf der für ihn wohl maßgeschneiderten Strecke durch die Normandie in 36:29 Minuten und war damit zwölf Sekunden schneller als der zweitplatzierte Froome, der dem Deutschen noch bedrohlich nah kam.

"Dieser Sieg hat mir und dem Team sehr gut getan", sagte der 28-Jährige nach seiner rasenden Fahrt vorbei an hunderttausenden Fans. "Turbo-Tony" fuhr auf dem Parcours mit drei kleineren Steigungen ein Mittel von 54,271 Stundenkilometern und setzte die "deutschen Tage" der zweiten Tour-Woche nach den Etappensiegen von Marcel Kittel (2) und André Greipel (1) fort. Vier deutsche Etappensiege bei der Tour hatte es zuletzt 2001 (Erik Zabel/3, Jens Voigt/1) gegeben.

Sturzverletzungen am ganzen Körper

Martin hatte seine "einzige hundertprozentige Chance auf ein Tour-Highlight" beim Schopf gepackt. Seine quasi am ganzen Körper sichtbaren Sturzverletzungen, die er sich beim Tour-Autakt in Bastia zugezogen hatte, behinderten ihn auf der elften Etappe nur noch wenig. "Das ist abgehakt - heute hat für mich die Tour zum zweiten Mal begonnen", erklärte Martin, der sich nach dem Passieren der Ziellinie total erschöpft erst einmal auf den Asphalt legen musste.

Der Topfavorit, der in dieser Saison noch kein Zeitfahren verlor, musste schon um 12.36 Uhr auf die Strecke. Froome, den Martin von vornherein zum Hauptkonkurrenten im Kampf um den Tagessieg bezeichnet hatte, war als letzter Fahrer um 16.54 Uhr gestartet und hatte die Zeit von Martin als Referenz immer vor Augen.

Froome baut Vorsprung im Gesamtklassement aus

Aber auch der Brite, der zwischenzeitlich sogar in Führung lag, fand am Ende bei starkem Wind kein Mittel gegen den Wahl-Schweizer. Für Froome war aber wichtiger, seinen Vorsprung im Gesamtklassement auszubauen. Das gelang ihm. Er nahm dem zweitplatzierten Alejandro Valverde exakt zwei Minuten ab. Der zweifache Toursieger Alberto Contador verlor gar 2:03 Minuten auf Froome. Der Sky-Kapitän geht jetzt mit 3:25 Minuten Vorsprung zu Valverde auf die zwölfte Etappe über 218 km von Fougères nach Tours, die am Donnerstag wieder ein gefundenes Fressen für die Sprinter sein dürfte.

Le Tour de France 2013

Die Tour de France feiert 100-jähriges Jubiläum - doch das Interesse ist kleiner denn je.
Die Tour de France feiert 100-jähriges Jubiläum - doch das Interesse ist kleiner denn je. © Focus/Cyanide Studio
Die Grafik von
Die Grafik von "Le Tour de France 2013" wurde weiter verbessert - die Radfahrer sind nun keine Klonarmee mehr. © Focus/Cyanide Studio
Auch die Lichteffekte wurden überarbeitet.
Auch die Lichteffekte wurden überarbeitet. © Focus/Cyanide Studio
Ein Sportevent - zwei Spiele: Wie im letzten Jahr veröffentlicht Cyanide für den PC den
Ein Sportevent - zwei Spiele: Wie im letzten Jahr veröffentlicht Cyanide für den PC den "offiziellen Radsport Manager 2013" sowie die Simulation "Le Tour de France 2013" für Xbox 360 und PS3. © Focus/Cyanide Studio
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Kittel und Greipel stehen bereit, um die Erfolgsgeschichte aus deutscher Sicht bei dieser ganz besonderen Tour weiterzuschreiben. Die Geschlagenen von Saint Malo, Mark Cavendish und Greipel, werden mit Wut im Bauch an den Start gehen. Besonders der britische Ex-Weltmeister, der am Mittwoch beim Zeitfahren Opfer eines unappetitlichen Zwischenfalls geworden war. Ein Zuschauer hatte ihn mit Urin bespritzt. (dpa)