London. Sabine Lisicki hat es nicht geschafft. Als erste Deutsche seit Steffi Graf vor 17 Jahren wollte die Berlinerin beim wichtigsten Tennisturnier der Welt triumphieren. Im Endspiel von Wimbledon aber hatte sie gegen die Französin Marion Bartoli keine Chance.

Sabine Lisicki hat den Titel beim Tennisturnier in Wimbledon verpasst. Die 23 Jahre alte Berlinerin verlor am Samstag im Endspiel gegen Marion Bartoli aus Frankreich 1:6, 4:6. Lisicki stand zum ersten Mal im Finale eines Grand-Slam-Turniers und war die erste Deutsche im Wimbledon-Endspiel seit Steffi Graf 1999.

Lisicki verbessert sich in der Weltrangliste auf Platz 18

Damit bleibt Graf die letzte deutsche Gewinnerin in London. Die siebenmalige Turniersiegerin hatte 1996 ihren letzten Wimbledon-Titel gefeiert. Für Bartoli war es der erste Erfolg bei einem Grand-Slam-Turnier. Trotz der Niederlage wird sich Lisicki in der Weltrangliste von Platz 24 auf 18 verbessern.

Gegen Bartoli kassierte Lisicki nach 1:21 Stunden Spielzeit auf dem Centre Court im fünften Vergleich die zweite Niederlage. Nach zwei fantastischen Wochen blieb der 1,78 Meter großen Rechtshänderin die finale Krönung versagt. Bei dem Rasenklassiker in London hatte sie im Achtelfinale sensationell die fünfmalige Wimbledon-Siegerin Serena Williams bezwungen und auch die frühere US-Open-Siegerin Samantha Stosur und die Ranglisten-Vierte Agnieszka Radwanska besiegt.

"Die Chancen stehen 60:40", hatte Bundestrainerin Barbara Rittner noch rund drei Stunden vor dem Match nach der letzten Trainingseinheit ihrer Fed-Cup-Spielerin gesagt. Doch Lisicki fand gegen die unorthodoxe Spielweise der 28-Jährigen mit der beidhändigen Vor- und Rückhand überhaupt keine Mittel und wirkte nervös und unkonzentriert. Nach 29 Minuten entschied Bartoli den ersten Satz für sich. Nur 54 Prozent von Lisickis ersten Aufschlägen landeten im Feld, sie leistete sich 14 unerzwungene Fehler, Bartoli nur vier.

In der Spieler-Box fieberten Vater und Trainer Richard, Mutter Elisabeth, Coach Wim Fissette und Rittner mit. Auch der Präsident des Deutschen Tennis Bundes, Karl-Georg Altenburg, war nach London gereist und beobachtete das Match von der Royal Box aus.

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Zwar gelang Lisicki gleich im ersten Spiel des ersten Satzes ein Break - es blieb aber bis zum Beginn des zweiten Durchgangs ihr einziger Spielgewinn. Vor Satz zwei verließ die Berlinerin kurz den Platz und startete anschließend mit einem Ass. Doch dann ließ sie drei Breakbälle zum möglichen 2:0 ungenutzt und war anschließend weit davon entfernt, das Match noch zu drehen.

Lisicki schossen schon im zweiten Satz die Tränen in die Augen

Mitte des zweiten Satzes schossen der überwältigt wirkenden Lisicki schon die Tränen in die Augen. Nach einem Vorhand-Fehler kassierte Lisicki das zweite Break im zweiten Satz zum 1:4. Doch im folgenden Spiel wehrte Lisicki drei Matchbälle der Französin ab - und kämpfte. Als sie sich drei Spiele in Serie holte und auf 4:5 herankam, schöpften die Lisicki-Fans kurzzeitig wieder Hoffnung. Doch die entschlossen auftretende Bartoli verwandelte ihren vierten Matchball mit einem Ass und sank auf die Knie. (dpa)

Stimmen zur Final-Niederlage von Lisicki 

Finalistin Sabine Lisicki: "Ich war überwältigt von der Situation. Marion war zu gut. Ich hätte so gern gewonnen und hoffe, dass ich noch eine zweite Chance bekomme."

Bundestrainerin Barbara Rittner bei Sky Sport News HD: "Es war ihr erstes großes Finale. Wenn sie auf diesem Weg bleibt, wird es nicht ihr einziges bleiben."

Bundestrainerin Barbara Rittner via Twitter: "Trotzdem sehr stolz auf dich!!!"

Tennisspielerin Angelique Kerber via Twitter: "@sabinelisicki trotzdem Glückwunsch zum mega Turnier !!!"

Fußball-Nationalspieler Lukas Podolski via Twitter: "Traurig Bine verlieren zu sehen. Aber danke für all die großen Momente in Wimbledon. Du hast Tennis in Deutschland wieder zum Leben erweckt."

Frankreichs Staatspräsident François Hollande: "Dieser Titel macht dem französischen Tennis, dem Frauensport und dem gesamten französischen Sport Ehre.".

Marion Bartoli, Bezwingerin von Sabine Lisicki und Wimbledon-Siegerin: "Ich weiß, wie sich diese Niederlage anfühlt. Ich bin sicher, du wirst noch einmal die Chance haben, dieses Turnier zu gewinnen."

Der dreimalige Wimbledon-Sieger Boris Becker via Twitter: "Kopf hoch Sabine....wahnsinnig toll gekämpft aber Respekt für Bartoli!!!"

Tennisspielerin Andrea Petkovic: "Schade @sabinelisicki, aber du hast so Großes geleistet- wir sind trotzdem immer noch krass stolz! Glückwunsch an Marion!"

Der Deutsche Tennis Bund über seinen offiziellen Twitter-Account: "Leider, leider hat Sabine #Lisicki das Wimbledon-Finale mit 1:6, 4:6 gegen Marion Bartoli verloren. Wir sind trotzdem stolz auf dich, Bine!"

DTB-Präsident Dr. Karl-Georg Altenburg: "Auch wenn ihr der Titel letztlich verwehrt geblieben ist, hat sie uns allen mit ihrem Kampfgeist und ihrem attraktiven Spiel große Freude gemacht. (...) Diese Finalteilnahme ist nicht nur ein Meilenstein in der Karriere von Sabine Lisicki, es ist auch ein wichtiger Schritt für das deutsche Tennis."

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit: "Schade, diesmal hat es nicht gereicht. Aber Sabine Lisicki hat ein tolles Turnier gespielt und kann auf ihre Leistung in Wimbledon stolz sein. Berlin sagt danke für diese herausragende Leistung. Bine hat das deutsche Tennis und den Berliner Sport großartig vertreten."

Die ehemalige Tennisspielerin Kim Clijsters: "Glückwunsch an Lisicki und ihr Team ! Großer Lauf !! "

Basketballprofi Dirk Nowitzki: "@sabinelisicki wahnsinnsturnier. Kopf hoch."

Ex-Bundesligafußballer Hans Sarpei via Twitter: "Du hast Tennis zurück nach Deutschland geholt! Das ist mehr Wert als der Sieg! Danke & Glückwunsch für die geile Zeit!!!!"