Schladming. Ein schwerer Unfall ist einer zu viel. Die Verletzung von Lindsey Vonn im Super-G hätte verhindert werden können - und müssen. Dieses Auftaktrennen der Weltmeisterschaft in Schladming hätte so nicht stattfinden dürfen. Bei allem Verständnis für Quoten-Druck: Die Gesundheit muss Vorrang haben. Ein Kommentar.

Ja, Skirennen werden im Freien ausgetragen und sind den Unbilden des Wetters ausgeliefert. Klinische Laborbedingungen hat es im Skizirkus noch nie gegeben. Mit den Tücken der Witterung klarzukommen, das ist auch eine Fähigkeit, die Weltklasseläuferinnen auszeichnet. Und ja, die Sportlerinnen wissen um die große Gefährlichkeit ihres Berufs. Sie kennen das Risiko, das sie Tag für Tag eingehen, wenn sie mit Geschwindigkeiten von weit über 100 Stundenkilometern den Hang hinunter rasen. Die Gewissheit um die ständige Bedrohung teilen sie mit Formel-1-Piloten.

Man hätte das Rennen ohne Not verschieben können und müssen

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Nein. Dieses Auftaktrennen der Weltmeisterschaft in Schladming hätte so nicht stattfinden dürfen, es hätte spätestens nach zweistündiger Unterbrechung abgebrochen werden müssen. Natürlich stehen die Organisatoren unter gewaltigem Druck. Die Rennen werden in die ganze Welt übertragen, Dutzende Fernsehstationen haben ihr Programm darauf abgestimmt. Aber die Verantwortlichen des Welt-Skiverbandes haben vor allem eine Verantwortung für die Sportlerinnen. Und weil es die Auftaktentscheidung war, hätte man das Rennen ohne große Not verschieben können. Es gab noch zwei Ausweichtermine. Die Gesundheit der Skifahrerinnen geht vor.

13 Mal wurde das Rennen verschoben, Nebel behinderte zeitweise die Sicht und gerade am Posersprung, an dem Lindsey Vonn so schwer stürzte, hatte die Piste schon arg gelitten. Auch wenn sich die meisten Fahrerinnen nicht lautstark über die Bedingungen beklagten, ein schwerer Unfall ist einer zu viel. Er hätte verhindert werden können. Der Start der Weltmeisterschaft war keine Werbung für den alpinen Skisport.