Schladming. . Der alpine Rennsport ist auch ein unbarmherziger Kampf der Skifirmen. Deshalb lastet auf einem Favoriten wie dem Österreicher Marcel Hirscher ein enormer Druck. Ein Kommentar.

Skifahren ist nicht nur ein spannender Sport, Skifahren ist vor allem ein gigantisches Geschäft. Biathlon ist in Deutschland beliebt, aber trotz aller Popularität laufen jetzt nicht Tausende von Hobby-Skijägern mit einem Gewehr durch die heimischen Wälder. Dagegen ist Skifahren mehr als ein Fernsehsport. Weil viele Millionen Menschen weltweit auf Brettern den Hang herunter fahren, ist der alpine Rennsport auch ein unbarmherziger Wettkampf der Skifirmen. So wie Nachwuchskicker die gleichen Schuhe wie ihre Idole haben wollen, verkaufen sich auch die Ski der Sieger besser als die der Verlierer.

Die Ski-Stars profitieren von hochdotierten Werbeverträgen

Die Stars verdienen sehr gutes Geld im Skizirkus. Allein an Preisgeldern hat der Österreicher Marcel Hirscher in diesem Winter 352 000 Euro verdient. Ein Vielfaches streicht der 23-Jährige durch Werbeverträge ein. Entsprechend gewaltig lastet der Druck auf ihm. Die Ski-Nation Österreich erwartet bei der WM mindestens zwei Goldmedaillen von ihrem Helden. Daran ändert sich auch nichts, wenn Hirscher jetzt warnt, er sei weder ein Schweizer Uhrwerk noch ein Computerprogramm, sondern ein Mensch, der Fehler machen könne.

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Wenn Hirscher um Gold fährt, dann denkt er nicht an das große Geld, dann will er aus dem Starthäuschen das Positive aus der grenzenlosen Ski-Begeisterung seiner 8,4 Millionen Landsleute mit in den Hang nehmen. Den Druck von außen als Stimulanz und nicht als Lähmung wirken lassen: Diese Fähigkeit kann man nicht erkaufen, diese mentale Stärke macht große Sportler aus und ist mindestens so wichtig wie ein schneller Ski.