Essen. Der siebenmalige Tour-de-France-Sieger Lance Armstrong hat seine Vorbildfundfunktion längst verloren. Nun scheint sich die Doping-Schlinge zuzuziehen. Es ist überfällig, dass endgültig ein Schlussstrich in der Doping-Akte Armstrong gezogen wird. Ein Kommentar.
Doping-Vorwürfe gibt es gegen Lance Armstrong seit vielen Jahren. Ehemalige Team-Mitglieder wie Tyler Hamilton und Floyd Landis, beide selbst des Dopings überführt, sowie eine frühere Masseurin haben ihn belastet. 1999 wurde der Texaner positiv auf Kortikoide getestet, doch ein nachgereichtes Rezept ließ ihn straffrei ausgehen. 2005 umging er auf juristisch spitzfindigem Wege eine Sperre, nachdem die französische Sportzeitung „L’Equipe“ das Ergebnis positiver Doping-Proben veröffentlichte. Auch wenn sich der siebenmalige Gewinner der Tour de France mit allen (erlaubten) juristischen Finessen erfolgreich verteidigte, seine Vorbildfunktion hat das einstige Idol, das nach einer Krebserkrankung zum besten Radprofi der Welt wurde, längst verloren.
Wird Jan Ullrich zum Tour-Sieger 2000, 2001 und 2003?
Diesmal scheint sich die Schlinge zuzuziehen. Natürlich hat Armstrong das Recht, sich mit den teuersten Anwälten gegen die Vorwürfe zur Wehr zu setzen. Und es ist auch überfällig, dass endgültig ein Schlussstrich in der Doping-Akte Armstrong gezogen wird. Bei einer Verurteilung droht ihm der Verlust der Tour-Triumphe. In drei Fällen (2000, 2001 und 2003) würde der damalige Zweite und neue Sieger Jan Ullrich heißen. Grotesk. Ein weiteres Zeichen, wie es um die Glaubwürdigkeit des Radsports steht. Sie tendiert gegen Null.