London. . Das erste deutsch-deutsche Duell in der Geschichte der Darts-WM – es war eine Augenweide. Gabriel Clemens besiegte Nico Kurz mit 3:1 Sätzen.

Hammertime im "Ally Pally". 45 Minuten lang zerpflügen die beiden Deutschen im leeren Alexandra Palace in London die Felder auf dem Dartboard. Am Ende ist es die Konstanz von Gabriel Clemens (37), die das Duell entscheidet. Der „German Giant“, Nummer 31 der Welt, trifft solide und hält seinen 23-jährigen Kontrahenten Nico Kurz in der entscheidenden Phase der Partie mit drei 180ern auf Distanz. Kurz aber stemmt sich mit spektakulären Checkouts dagegen. „Ich hoffe, das war Werbung für den Dartsport“, sagt der Hanauer hinterher. Was für eine Untertreibung.

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Denn streckenweise ist es Weltklasse. Clemens startet mit einem Break in die Partie, Kurz antwortet mit sechs perfekten Würfen. Mit 2:1 geht der Youngster im ersten Durchgang in Führung, doch Routinier Clemens, ein Kerl wie ein Baum, behält die Ruhe und gewinnt den Satz mit 3:2. Was nun folgt, ist eine spektakuläre Vorstellung von Kurz.

Kurz schafft vier High Finishes

High Finish heißt das Kunststück, bei dem ein Spieler ein Leg gewinnt, indem er eine restliche Punktzahl von über 100 Zählern auscheckt. Nico Kurz schafft an diesem Abend vier davon, und im zweiten Satz gleich drei – das ist bei der laufenden WM noch keinem Spieler gelungen. Einem Finish von 160 Punkten lässt Kurz ein Checkout von 123 Zählern folgen, dann setzt er zum 1:1-Satzausgleich noch einen drauf: 161 Punkte ausgecheckt - das ist der Topwert im bisherigen Turnier. Grinsend greift Kurz in der Pause zur Wasserflasche.

Doch dann ist es wieder Clemens, der zuschlägt. Drei 180er-Würfe in kurzer Abfolge und eine besser werdende Quote in den Doppeln bringen ihm eine 2:1-Satzführung. Im vierten und letzten Satz kann Kurz dann nicht mehr mithalten. Clemens dominiert nun, enteilt mit weiteren 180er-Würfen, zeigt zum Ende aber Nerven: Fünf Matchdarts lässt Clemens ungenutzt, dann bleibt der Pfeil zitternd im grünen Doppelfeld der 16 stecken – 3:1, Clemens atmet durch.

Clemens trifft in Runde drei auf Weltmeister Wright

„Ich wusste, gegen Nico wird es schwer“, sagte Clemens nach dem Match bei Sport 1. Seit drei Jahren ist die deutsche Nummer eins Darts-Vollzeitprofi. Hart trainiert habe er, um die Tourkarte der Professional Darts Corporation (PDC) zu erwerben – mit ihr darf der Saarländer die Major-Turniere der Profis spielen.

Umgerechnet fast 27.000 Euro Preisgeld hat Gabriel mit dem Erreichen von Runde drei sicher. Dort allerdings wartet Weltmeister Peter Wright (Schottland). „Ich will ihm einen harten Kampf liefern“ sagt Clemens. „Wir Deutschen haben schwer aufgeholt, wir sind immer näher dran. Irgendwann wird es soweit sein.“