Bochum. Ob Pamela Dutkiewicz oder Daniel Jasinski: Leichtathleten des TV Wattenscheid reagieren erleichtert auf die Verschiebung der Olympischen Spiele.
Schlucken musste sie schon, als die Nachricht kam vom Aus der Olympischen Spiele in dieser Saison. Vier Jahre immerhin arbeitet eine Spitzenathletin wie Pamela Dutkiewicz ja vor allem auf dieses ganz große Ziel hin. Letztlich aber „bin ich erleichtert, dass die Entscheidung jetzt gefallen ist. Sie ist richtig“, sagte die Hürdensprinterin des TV Wattenscheid 01 am Dienstagnachmittag im Gespräch mit dieser Redaktion.
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Aufgeschoben ist in diesem Fall ja nicht aufgehoben: Nach dem Willen des Internationalen Olympischen Komitees sollen die Spiele in Tokio ein Jahr später, im Sommer 2021 stattfinden. Und Pamela Dutkiewicz, die WM-Dritte von 2017 und EM-Zweite von 2018, will dann am Start sein, will sich erneut akribisch darauf vorbereiten.
Der ganz große Druck ist weg für die Spitzenathletinnen wie Pamela Dutkiewicz
Aktuell hält sich Dutkiewicz wie ja alle Sportler in NRW im homeoffice fit, dabei bleibt es vorerst, auch wenn sich die Trainingspläne ein wenig ändern dürften. Und vor allem: Der Druck, „bald wieder in Spikes laufen zu müssen“, um irgendeine kleine Chance zu haben bei den gestern noch terminierten Spielen ab Ende Juli, der sei erst einmal weg. Zum Glück, in diesem Fall.
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Michael Huke, der Manager des TV Wattenscheid, hatte ohnehin eine frühere Entscheidung gefordert. „Es ist sehr erstaunlich, dass es so lange gedauert hat“, sagt Huke. „Die Athleten werden jetzt erst einmal tief durchatmen“, weiß der Leichtathletik-Manager. Weil Chancengleichheit ohne Training nicht möglich gewesen wäre, weil das internationale Dopingkontrollsystem aus den Fugen zu geraten drohte. Und, das betonen Huke, Dutkiewicz wie viele andere Spitzensportler weltweit: Eine solche Veranstaltung vor abertausenden Menschen aus aller Welt in der Zeit der Corona-Epidemie durchzuführen, das wäre ja der helle Wahnsinn gewesen.
TV-Wattenscheid-Manager Michael Huke rechnet mit der Absage auch der EM
Letzte Planungssicherheit gibt es noch nicht für die Leichtathleten, die Europameisterschaft in Budapest im August etwa könnte ein Ziel sein. Michael Huke rechnet allerdings damit, dass in dieser Sommersaison alle großen Wettkämpfe abgesagt oder verschoben werden. Weil das Ende der Corona-Epidemie ja nicht absehbar ist, weil die Trainingsmöglichkeiten weiterhin nicht gegeben sind.
Das sind die Top-Olympiakandidaten des TV Wattenscheid 01 für Tokio 2021
Der Leichtathletik-Verein, der die Krise vor allem dank seiner langfristigen starken Partner Stadtwerke Bochum und Viactiv Krankenkasse finanziell noch vergleichsweise gut überstehen dürfte, hatte auf einige Olympia-Athleten vom TV 01 gehofft. Die Marathonläufer Amanal Petros und Hendrik Pfeiffer hatten die Norm schon geschafft. Topkandidaten waren zudem Pamela Dutkiewicz, Robin Ererwa (Sprint-Staffel), Marius Probst (1.500 Meter) und Daniel Jasinski (Diskus) sowie Kathrin Müller-Rottgardt mit ihrem Guide Noel Fiener. Die sehbehinderte Weltklassesprinterin ist vom Aus der Paralympischen Spiele betroffen, die nun ebenfalls erst 2021 stattfinden sollen.
Marathonläufer Pfeiffer ist erleichtert über das Aus der Spiele in diesem Jahr
Diskuswerfer Jasinski, der bei den Spielen in Rio 2016 Bronze gewonnen hatte, zeigte sich nach der Entscheidung ebenfalls erleichtert: „Angesichts der aktuellen Situation gab es da eigentlich fast keine andere Möglichkeit“, so der Bronzemedaillengewinner von Rio 2016 bei Radio Bochum. „Die Gesundheit geht vor.“ Pfeiffer, gerade erst aus dem Trainingslager in Kenia zurückgekehrt, meinte: „Ich freue mich darüber. Weil man jetzt wieder ein Olympia hat, auf das man sich wirklich freuen kann im nächsten Jahr. Eines, dass dann auch unbeschwert ist. Das wäre in diesem Jahr einfach nicht der Fall gewesen.“