Doha. Die von unten gefilmten Bilder der Athletinnen und Athleten, wenn sie in Startblock steigen, werden geschwärzt und nach 24 Stunden gelöscht.

Es waren vor allem die Frauen, die sich über die neue Kamera beschwerten, mit der die IAAF bei der Leichtathletik-WM in Doha punkten wollte. Die Kamera, die beim 100-Meter- und Hürdenkurzsprint zum Einsatz kommt, ist am Startblock befestigt und filmt das Gesicht der Athleten von unten zwischen den Beinen hindurch. Auch die Soester Topsprinterin Gina Lückenkemper hatte diese Neuheit kritisiert. „In den knappen Sachen über eine Kamera in den Block zu gehen, finde ich sehr unangenehm. Ich weiß nicht, ob ihr gerne von unten gefilmt werdet, wenn ihr quasi nur Unterwäsche tragt“, hatte sie gesagt.

Pinto bezeichnet die Kamera als "ein bisschen fragwürdig"

Auch Tatjana Pinto, die am Sonntag genauso wie Lückenkemper den Einzug ins 100-Meter-Finale verpasst hatte, bezeichnete die „upper camera“ als „ein bisschen fragwürdig“.

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Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) reagierte nun auf das Unbehagen seiner Athletinnen reagiert und offiziell Beschwerde beim Weltverband IAAF eingelegt. Das Ergebnis hatte er seinen beiden Sprinterinnen vor dem Halbfinale mitgeteilt.

Lückenkemper: „Wir sind offenbar nicht die Einzigen, die Protest eingelegt haben.“ Vom DLV hieß es am Sonntagabend: „Der DLV hatte aufgrund der Nachfragen und geäußerten Irritationen bezüglich der upper camera an den Startblöcken mit den Verantwortlichen der IAAF Kontakt aufgenommen.“

Laut DLV wird nur "die finale Blockstellung" gezeigt

Man habe in Gesprächen mit der DLV-Teamleitung und dem Organisations-Komitee einen Kompromiss gefunden. Die Bilder der Athleten, wenn sie in den Startblock gehen, werden demnach nun im Kontrollraum „auf dem Hauptscreen schwarz geschaltet und auf einem Nebenscreen so verkleinert dargestellt, dass nichts mehr zu erkennen ist. Erst wenn die Athleten im Block ,sitzen' wird das Signal wieder groß dargestellt und gegebenenfalls auch im TV beziehungsweise im Stadion gezeigt.“

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Von Melanie Meyer und Inga Böddeeling

Laut DLV werde nur „die finale Blockstellung der Athleten“ gezeigt. Nach 24 Stunden werde das komplette Material gelöscht. „So werden wir zwar an sich in den Schritt gefilmt, aber die Bilder bekommt wirklich niemand zu sehen – darauf müssen wir vertrauen“, sagte Lückenkemper.

Pinto sagt aber weiter: „Ich hoffe die Kamera wird abgeschafft.“ Eine erkennbare Funktion der Bilder sei für sie nicht zu erkennen.