Doha. Der Marathon der Frauen bei der Leichtathletik-WM war eine Hitzeschlacht. Nur 40 von 68 Athletinnen schafften es ins Ziel. Ein Kommentar.

Es war schrecklich. Mein Herz hat gerast, ich habe mich noch nie so schlecht gefühlt.“ (Sara Dossena, Italien, ausgeschieden)

„Es war wirklich beängstigend, einschüchternd und entmutigend.“ (Lyndsay Tessier, Kanada, Neunte)

„Ich kann nicht sagen, dass ich das Rennen genossen habe.“ (Helalia Johannes, Namibia, Bronze)

Das sind die Reaktionen einiger der Läuferinnen, die in der Nacht zum Samstag in Doha im Marathon antraten. Und so hat sich diese erste Medaillenentscheidung der Leichtathletik-WM im Wüstenstaat Katar als das erwiesen, als was es befürchtet worden war: absoluter Irrsinn. Mehr noch: gefährlicher Irrsinn. Hier wurde die Gesundheit der Athletinnen zu Gunsten der großen Show riskiert.

Nur 40 von 68 Athletinnen schafften es ins Ziel. Die übrigen blieben auf der Strecke – dehydriert, desorientiert, taumelnd, zusammengebrochen – zum Glück geht es allen wieder gut. Alle waren klatschnass von Schweiß und den Mengen an Wasser und Eis, mit denen sie versucht hatten, ihren überhitzten Körper zu kühlen.

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Die Siegerzeit von Gold-Gewinnerin Ruth Chepngetich aus Kenia (2:32:43 Stunden) war die schlechteste in der WM-Geschichte. Doch was war bei diesen Extrembedingungen anderes zu erwarten? Beim Startschuss um 23.59 Uhr Ortszeit (Wann auch sonst soll man einen Marathon in der Wüste beginnen?) betrug die Temperatur 32,7 Grad, die Luftfeuchtigkeit lag bei 73,3 Prozent. Die Athletinnen hatten von vornherein keine Chance, ihren sportlichen Ansprüchen gerecht zu werden. Es ging nur darum, heil anzukommen.

Das Ergebnis dieses Marathons zeigt einmal mehr, dass bei dieser WM-Vergabe mitnichten die Interessen der Athleten im Mittelpunkt standen. Das muss sich dringend ändern. Damit die Sportler wieder Höchstleistungen bringen können, ohne um ihre Gesundheit bangen zu müssen.