Aachen. Trotz eines Aussetzers hat die deutsche Dressur-Mannschaft beim CHIO in Aachen die Führung übernommen. Isabellt Werth erreicht die beste Wertung.
Als Isabell Werth den letzten Übergang im Nationenpreis des CHIO in Aachen perfekt in das Dressur-Viereck gezaubert hatte, ballte sie beide Hände zu Fäusten und stieß einen spitzen Schrei der überschwänglichen Begeisterung aus. Wieder einmal hatte die beste Dressurreiterin der Welt ihre Ausnahmestellung bewiesen und erneut hatte ihre Fuchsstute Bella Rose ihre Extraklasse den begeisterten Zuschauern in der Aachener Soers gezeigt.
Mit 82.783 Prozentpunkten erzielte die sechsfache Olympiasiegerin mit ihrer Fuchsstute das beste Ergebnis und führte die deutsche Equipe im Grand Prix zum Erfolg. Mit 242.392 Punkten übernahm Deutschland die Führung vor Dänemark (228.174) und Schweden (223.783 vor dem Grand Prix Special am Samstag in Aachen. Außer Werth gingen für das deutsche Team Dorothe Schneider mit Showtime (80.609), Jessica von Bredow-Werndl mit Dalera ((79.000) und Helen Langehanenberg mit Damsey (71.239) an den Start.
Werth lobt das Charisma ihres Pferdes
„Ich bin super zufrieden. Bella Rose war supermotiviert“, erzählte Isabell Werth kurz nach ihrem tollen Ritt. „Ich weiß nicht, ob Piaff-Passagen besser gehen. Vom Gefühl her nicht. Wie Bella Rose den Schalter einschaltet und spürt, wann sie noch ein wenig mehr machen muss, das ist einzigartig. Ihr Charisma ist sensationell.“
Nur als Zuschauer war am Donnerstag Mannschafts-Olympiasieger Sven Rothenberger in der Soers. Der EM-Zweite von 2017 war wegen plötzlich aufgetretener Kolik-Symptome seines Wallachs Cosmo noch vor Wettkampfbeginn von den deutschen Meisterschaften im Juni in Balve abgereist und deshalb nicht für den Aachener Nationenpreis nominiert worden. Am Mittwoch hielt sich Rothenberger in Aachen in der „kleinen“ Tour schadlos, mit Cosmo gewann er den Grand Prix vor Werth mit Emilio.
Rothenberger hofft auf EM-Teilnahme
Rothenberger peilt einen Platz in der deutschen Equipe bei den Europameisterschaften in Rotterdam an. Mit guten Aussichten, denn Helen Langehanenberg patzte mit ihrem Hengst Damsey. Bundestrainerin Monica Theodorescu sprach hinterher von „fehlender Arbeitseinstellung des Pferdes“. Isabell Werth glaubt, dass es kein Rückschlage für ihre Teamkollegin ist: „Helen kriegt das hin.“
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Gratulationen für den Sieg im Nationenpreis wollte Werth, die am Sonntag 50 Jahre alt wird, nicht annehmen: „Nein, Samstag ist keine Formsache. Jeder Tag ist anders. Down to earth“, sagte sie und ging strahlend in den Stall zu ihrer Bella Rose.