Stuttgart. In Stuttgart treten die Tennis-Stars Naomi Osaka und Angelique Kerber an. Beide eint ein besonderes Verhältnis zu ihren Trainern – und zum Sandplatz.

Unterschiedlicher können die Erinnerungen nicht sein. Angelique Kerber bezeichnet das Tennis-Turnier in Stuttgart als ihr Lieblingsturnier. „Ich fühle mich hier wie zuhause“, sagt die 31 Jahre alte Kielerin. Zweimal durfte sie schon mit einem Sportwagen des Hauptsponsors aus der Porsche-Arena fahren.

Zweimal war auch Naomi Osaka schon in Stuttgart. Beide Male ist sie früh gescheitert. 2016 in der ersten Runde der Qualifikation, im Jahr darauf war dann in der ersten Hauptfeld-Runde Schluss. Doch das ist lange er. „Das letzte Mal, als ich hier war, war ich ein Niemand“, sagt sie. Mittlerweile führt die 21-jährige Japanerin jedoch die Weltrangliste an, deshalb muss sie sich nicht mehr durch die Mühlen der Qualifikation kämpfen. Ganz im Gegenteil. Wie Kerber hatte sie in der ersten Runde ein Freilos.

Doch am Donnerstag müssen beide ran. Die Deutsche gegen ihre Freundin Andrea Petkovic, Osaka gegen die Taiwanesin Su-Wei Hsieh. Dabei ist in beiden Fällen unklar, ob sie weiterkommen. Kerber war zwei Wochen wegen einer Grippe außer Gefecht, hat sogar die Teilnahme am Fedcup-Spiel in Riga gegen Lettland abgesagt. „Eine gute Sandplatzvorbereitung sieht anders aus“, sagte die aktuelle Nummer fünf der Rangliste. Auch Osaka hadert. Seit ihrem Sieg bei den Australian Open Ende Januar ist sie bei den folgenden vier Turnieren nie weiter als das Achtelfinale gekommen.

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Auf Sand keinen Titel gewonnen

Zudem zählen Siegerinnen der letzten drei Grand-Slam-Turniere – Osaka gewann in New York und Melbourne auf Hartplatz, Kerber in Wimbledon auf Gras – Sand nicht zu ihren Lieblingsbelägen. „Ich bin nicht gerade eine Sand-Expertin“, sagt die Japanerin. Bei Kerber klingt das, auch schon mit Blick auf die French Open Ende Mai, so: „Ich, Sand und Paris – das ist so eine Sache.“

Eine andere Sache ist das besondere Verhältnis der beiden Damen zu ihren Trainern. Jahrelang hatte Kerber mit Torben Beltz gearbeitet. Zusammen haben sie 2016 die Australian Open und die US Open gewonnen. Doch Ende 2017 trennte sie sich von ihm und ersetzte ihn durch den Belgier Wim Fissette. Die Verbindung hielt nur zwölf Monate. Seitdem übt Rainer Schüttler mit Kerber. „Rainer ist als ehemaliger Spitzenspieler ein anderer Coach als die zuvor“, erklärt sie, „mit seiner Erfahrung erweitert er mein Team ungemein.“

Gemeinsam mit Sascha Bajin ist Naomi Osaka in die Weltspitze aufgestiegen. Der Münchener hatte einen detailliert ausgearbeiteten Plan, wie er sowohl Technik als auch Physis seiner Athletin weiter verbessern wollte. Unter Experten galt Osaka als die Spielerin, die über Jahre die Spitze im Frauentennis bestimmen könnte. Doch zwei Wochen nach dem Triumph in Melbourne wurde Bajin gefeuert. Bei einem Pressegespräch in Stuttgart wollte Osaka ein paar Details über die Trennung preisgeben. Doch dann besann sie sich. „Es gab unüberbrückbare Differenzen“, sagte sie schmallippig.

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Osaka zieht sich zurück

Vielleicht gibt aber auch ein ganz anderer Faktor den Ausschlag, wie erfolgreich Kerber oder Osaka in Stuttgart agieren werden. Keber sucht den Dialog mit den Fans auf den Tribünen. Die zehn Jahre jüngere Japanerin hingegen war während der Tage in Stuttgart beinahe gleichgültig. auch auf Nachfragen der Organisatoren, ob sie etwas Besonderes erleben wolle, reagierte sie nicht.

Ganz im Gegensatz zu Kerber, die sich auf das momentan neben der Porsche-Arena stattfindende Frühlingsfest wagte. Einfach mal zur Abwechslung. Unterschiedlicher können Spielerinnen sich nicht vorbereiten.