Essen. Vor zwei Wochen gewann Japans Tennis-Star Naomi Osaka mit Sascha Bajin an der Seite die Australian Open. Jetzt ist die Zusammenarbeit beendet.

Der Abschied erfolgte schmucklos. Kurz, trocken, mit ein paar dürren, formelhaften Worten auf Twitter, dem Internet-Portal der schnellen Botschaften. „Hallo zusammen. Ich werde nicht länger mit Sascha zusammenarbeiten. Ich danke ihm für seine Arbeit und wünsche ihm alles Gute für die Zukunft“, schrieb Naomi Osaka am Montag. So endete, nur gut zwei Wochen nach ihrem Triumph bei den Australian Open, eine der erfolgreichsten Partnerschaften in der jüngeren Tennisgeschichte – die Allianz zwischen der 21-jährigen Osaka und ihrem Münchener Trainer Sascha Bajin. Auch der abservierte Coach meldete sich alsbald zu Wort, etwas emotionaler, aber auch nur knapp: „Danke, Naomi. Ich wünsche Dir auch nur das Beste“, erklärte der 34-jährige, „welch ein Ritt war das. Danke, dass ich ein Teil davon war.“

Geraune über die Gründe

Im Nachhinein wussten viele nun wieder vieles gleich besser. Osaka und Bajin hätten sich schon länger zerstritten, bei den Australian Open hätte manche Trainingseinheit nur zehn Minuten gedauert, Bajin sei gelegentlich beim Übungsprogramm gar nicht dabei gewesen. Und habe die US-Open-Gewinnerin dem Münchener gar nicht bei der Siegeransprache in der Rod-Laver-Arena in Melbourne gedankt? Doch wer hätte deswegen ernsthaft auf einen Bruch zwischen der neuen Nummer eins der Weltrangliste und ihrem Erfolgsmacher schließen können, auf einen Rausschmiss Bajins im Moment des großen Triumphes?

Fakt ist: Bajins erzwungener Abgang reiht sich in eine Serie schwer verständlicher Trennungen im Frauentennis, ganz geklärt ist bis heute ja auch nicht die Scheidungsangelegenheit zwischen Wimbledon-Gewinnerin Angelique Kerber und dem Belgier Wim Fissette. Das Geraune um unterschiedliche Gehaltsvorstellungen blieb halt – Geraune.

Viele Wechsel an der Spitze

Die Heuern-und-Feuern-Kultur ist weit verbreitet im internationalen Damentennis. Alle aktuellen Grand-Slam-Siegerinnen sind derzeit nicht mehr mit den Trainern unterwegs, die sie auf dem Weg zum Titel begleiteten: Osaka, Kerber und auch nicht die Rumänin Simona Halep (French Open-Siegerin). Deren vorheriger Coach Darren Cahill ging im letzten Herbst, weil er sich offiziell mehr seiner Familie widmen wollte.