Rouen. Die deutschen Handballer stehen bei der WM vorzeitig im Achtelfinale. Gegen Saudi-Arabien reicht eine durchschnittliche Leistung zum dritten Sieg im dritten Gruppenspiel.

Zwei Minuten vor Schluss humpelte Andreas Wolff vom Feld. Nach vielen glücklosen Versuchen hatte der Torhüter der deutschen Handballer endlich ein Bein an den Ball bekommen, sich dabei aber augenscheinlich etwas gezerrt. Vor dem dritten Gruppenspiel gegen Saudi-Arabien hatten noch alle deutschen Handballer eine Hand auf den Rücken von Physiotherapeut Peter Gräschus gelegt: Bloß nicht verletzten lautete die Devise. Schon gegen Chile musste Paul Drux nach 20 Minuten mit einer Sprunggelenksverletzung das Feld räumen. „Das kann ganz schnell gehen, wenn man nicht voll konzentriert ist“, sagte Teammanager Oliver Roggisch noch vor der Partie.

Neben dem 38:24 (21:13) - Sieg und dem damit verbundenen vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale, hat Physiotherapeut Peter Gräschus nur einiges zu tun, damit die Spieler gegen Weißrussland (Mittwoch,17.45 Uhr, Livestream handball.dkb.de) wieder voll einsatzbereit sind.

„Wir haben Glück, dass es zwei Spiele sind, die nicht am obersten Limit stattfinden“, sagte der 53-Jährige. „Bei zwei Hammerspielen wäre es eine extreme Belastung für die Spieler, so können wir das ein bisschen steuern.“ Allerdings hätte die Partie vermutlich noch einen etwas entspannteren Verlauf genommen, wenn die Deutschen nicht so fahrlässig mit ihrer Ausbeute aus den Gegenstößen umgegangen wäre. Mal unterlief Julius Kühn ein Schrittfehler, dann beging Patrick Grotesk in seiner eigenen Hälfte ein Stürmerfoul, so dass die DHB-Auswahl allein in der ersten Hälfte fünf Torchancen ausließ. Im eigenen Tor agierte zudem ein Silvio Heinevetter, der gegen die unkonventionellen Würfe der Gegner kaum einen Finger an den Ball brachte. Aber auch Andreas Wolff, der den Berliner nach gut 20 Minuten ersetzte, hatte Probleme. Er kam immer wieder zur Bank, um sich mit Heinevetter auszutauschen, zur Halbzeit brachte es das Elite-Gespann auf genau drei Paraden, am Ende der Partie waren es neun. Damit ging das Torhüterduell klar an Manaf Alsaeed und Nawaf Almutairi. Die beiden Torhüter des Königreichs, die gemeinsam 250 Kilo auf die Wage bringen, hielten 15 Mal.

Fäth mit sechs Toren bester Werfer

Auf den Spielausgang hatte das aber keinen Einfluss, da die deutsche Mannschaft allein in der ersten Hälfte zehn Mal mehr auf Tor warf als der Gegner, im strukturierten Aufbauspiel so gut wie immer traf, und sich somit zur Halbzeit eine Führung von acht Toren herausspielte (21:13). Besonders Steffen Fäth, mit sechs Toren bester deutscher Werfer, und Julius Kühn (5) taten sich mit vielen Treffern hervor. Genau so hatte Sigurdsson es angekündigt, nachdem der linke Rückraum ja im Spiel gegen Ungarn eher blass geblieben war.

Auch konnte der Isländer es sich erlauben, komplett durchzuwechseln. Kapitän Uwe Gensheimer, der in der ersten Hälfte mit Patrick Groetzki die Flügelzange gebildet hatte, kam in der zweiten Hälfte nur noch für die Siebenmeter aufs Feld. Auch im Rückraum wurde kräftig rotiert, die deutschen Akteure hatten wie erwartet ein leichtes Spiel mit Saudi-Arabien, das sich durch den vierten Platz bei der Asia-Meisterschaft 2016 für die WM qualifiziert hatte, Einzig für die Torhüter war es ein gebrauchter Tag.