Aachen. Springreiterin Meredith Michaels-Beerbaum trotz Gala-Vorstellung beim CHIO in Aachen nur als Ersatz für die Olympische Spiele in Rio nominiert.

Mit einer XXL-Portion Wut im Bauch saß Meredith Michaels-Beerbaum beim Großen Preis von Aachen am Sonntag im Sattel. Zum Abschluss des CHIO trug Schimmel Fibonacci die 46-Jährige noch einmal auf Platz zehn. Dann konnte die Reiterin endlich einen Schlussstrich ziehen unter diese Turnierwoche, die für sie so erfreulich begann und so unglücklich endete.

Nur Ersatzfrau bei Olympia

Die schlechte Nachricht kam am Samstag, einen Tag früher als erwartet. Da verkündete Otto Becker, der Bundestrainer der Springreiter, wer sein Olympia-Team bilden wird. Meredith Michaels-Beerbaum gehört nicht zu diesen ersten Vier. Sie ist nur Ersatzfrau. Ein Schock, ein Schlag ins Gesicht.

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„Ich verstehe das nicht. Ich bin tief enttäuscht und traurig“, sagte die Deutsch-Amerikanerin. „Nach so einer Leistung das zu hören, fällt sehr schwer“, erklärte ihr Ehemann und Trainer Markus Beerbaum. Denn: Noch am Donnerstag hatte die 46-Jährige mit ihren beiden fehlerfreien Durchgängen dazu beigetragen, dass die deutschen Springreiter nach acht Jahren endlich wieder den herbeigesehnten Nationenpreis gewinnen konnten.

Nur Männer im Dressurteam für Rio

Noch nicht einmal 48 Stunden später war das 50 Kilo leichte Persönchen raus und einer, der beim Titel nicht dabei war, drin: Daniel Deußer. Er wird ebenso zum Rio-Team gehören wie Christian Ahlmann aus Marl, Marcus Ehning und – na klar – Ludger Beerbaum, 52 Jahre, viermaliger Olympiasieger, Dauerkarteninhaber für einen Startplatz in der Mannschaft. Und Schwager der frustrierten Meredith.

Bei seiner Entscheidung gegen die einzige Frau im Team ließ Bundestrainer Otto Becker mehr Fragen offen, als er beantwortete. Denn zu den Gründen für seine Entscheidung wollte er nichts öffentlich sagen. Vorher hatte er allerdings immer wieder betont, wie schwer ihm eine Auswahl falle: „Wir haben nun einmal fünf Weltklasse-Reiter.“

Überraschungssieg durch Weishaupt

Auf die grundsätzlich mitreißende Stimmung in der Soers hatte die verdrießliche Situation bei den Springreitern keine Auswirkung. Aachen ist ein Publikumsmagnet. Hier finden die Zuschauer Hü ziemlich hot. Fast 350 000 Besucher kamen zu den neun Turniertagen, teilte Organisator Michael Mronz mit. Die deutschen Reiter bedankten sich mit vielen Top-Platzierungen. Zum Abschluss mit dem Überraschungssieg des 30-jährigen Philipp Weishaupt beim Springen um den Großen Preis von Aachen. Vor lauter Freude machte er seiner Freundin einen Heiratsantrag – sie sagte „ja“.

Aus dem Lager Michaels-Beerbaum war indes zu vernehmen, dass die Reiterin auch als Ersatzfrau die Olympia-Reise antreten will. Ob die amerikanischen Besitzer ihres Pferdes das ähnlich sehen und Fibonacci zum Zuschauen über den großen Teich schicken werden, bleibt abzuwarten.