Aachen. . Springreiter Christian Ahlmann führt die deutsche Equipe bei den Olympischen Spielen an. Seine Form will er beim CHIO in Aachen zeigen.
Christian Ahlmann kann wieder lachen. Das tut er gerne und oft. Besonders wenn er in Aachen ist. Aachen, das ist für viele Reiter das, was Wimbledon für Tennisspieler bedeutet. Aachen, das ist der CHIO (8. bis 17. Juli 2016). Das Weltfest des Pferdesports, wie das Turnier selbstbewusst im Untertitel heißt. Aus Christian Ahlmanns Sicht ist es in diesem Jahr noch etwas bedeutender. Der Springreiter aus Marl will mit dem CHIO einen glanzvollen Sommer einleiten: zuerst die Generalprobe auf dem Gelände in der Soers, dann Olympia in Rio. Ahlmanns Chance, sich endgültig zu rehabilitieren. Nach der Dopingkrise.
„Perfekte Spiele habe ich noch nie erlebt“
Sportlich ist er nach seinem tiefen Fall längst wieder an der Spitze angekommen. Auf Platz drei der Springreiter-Weltrangliste steht der 41-Jährige und hat in diesem Jahr wichtige Turniere gewonnen. Doch über allem liegt noch dieser Schatten. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Hongkong war bei seinem Pferd Cöster der verbotene Stoff Capsaicin gefunden worden. Was folgte, waren viel Theater, Krisensitzungen und eine zweijährige Sperre. Auch bei den Spielen in London 2012 durfte Ahlmann nicht antreten. „Damals war der Worst Case eingetreten“, sagt der Springreiter heute. „Perfekte Olympische Spiele habe ich noch nie erlebt. Es wird Zeit, das zu ändern. In diesem Jahr.“
Ahlmann macht einen entspannten Eindruck, trotz der Mammutaufgaben CHIO und Olympia. Er sagt, der Rückschlag habe ihn gestärkt. Seit 2010 hat er sich Stück für Stück weiter an die internationale Spitze gekämpft. „Weil ich ein starkes Team an meiner Seite habe. Einige haben sich von mir abgewendet, andere haben gesagt: Jetzt erst recht.“
Eine Gala für Winkler, ein Besuch des schwedischen Königspaares
Längst zählt der Mann aus Marl zu den wichtigsten Stützen in der Nationalmannschaft von Otto Becker. Bereits vor dem CHIO hat der Bundestrainer durchblicken lassen, dass er auch in Rio auf Ahlmann setzt. Schonen für Olympia will sich der Top-Reiter deshalb nicht. Dafür ist Aachen zu wichtig. „Dort zu gewinnen, ist der Traum eines jeden Springreiters“, sagt Ahlmann und schwärmt von Publikum und Stimmung. Nebenbei werden für Spring-, Dressur- und Vielseitigkeitsreiter, für Fahrer und Voltigierer insgesamt 2,7 Millionen Euro an Preisgeld ausgeschüttet.
Zu den sportlichen Höhepunkten zählen der Nationenpreis (14. Juli), der Rolex-Grand-Prix und der Große Dressurpreis (beides 17. Juli). Zu den gesellschaftlichen die Gala für Legende Hans Günter Winkler (15. Juli) und die Eröffnungsfeier mit dem schwedischen Königspaar Silvia und Carl Gustaf (12. Juli).