Essen. . Das olympische Komitee muss sich zwischen Almaty in Kasachstan und Peking in China entscheiden. Doch beide Bewerber haben ein Manko. Ein Kommentar.
Das Internationale Olympische Komitee wird am Freitag auf der 128. Session die Winterspielestadt für 2022 wählen. Es gibt nur zwei Kandidaten: Almaty in Kasachstan und Chinas Hauptstadt Peking. Egal, wer den Zuschlag erhält, es wird ein bitterer Beigeschmack haften bleiben, denn beide Bewerber haben ein Manko: Es gibt berechtigte Kritik an der Einhaltung der Menschenrechte sowohl in Kasachstan als auch in China.
Während Almaty mit kompakten Spielen mit viel Schnee wirbt, müssen die Wintersportler bei Spielen in Peking weite Wege in Kauf nehmen. Trotzdem gilt Peking als Favorit. Chinas Metropole wäre die erste Stadt, die nach Sommerspielen auch Winterspiele ausrichten würde. Auf dieses Alleinstellungsmerkmal hatte eigentlich München spekuliert. Doch die Bewerbung der bayerischen Landeshauptstadt, des Ausrichters der Sommerspiele 1972, scheiterte am Bürger-Widerstand.
IOC muss Gigantismus von Olympia stoppen
Viele Wintersport-Fans hätten sich Olympische Winterspiele in München lieber gewünscht als in Kasachstan oder China. Doch in einer Demokratie entscheiden glücklicherweise die Bürger. Und eine Mehrheit ist nun mal gegen Olympia. Wegen der Umweltbelastungen. Wegen der hohen Kosten. Solche Bedenken gibt es nicht nur in Deutschland. Selbst das Wintersport-Mekka Oslo hat sich im Vorfeld gegen Olympia 2022 ausgesprochen.
Vorher hatten schon Krakau, Stockholm und Graubünden ihre Bewerbung zurückgezogen. Die olympische Bewegung muss solch einen demokratischen Prozess akzeptieren. Aber das IOC sollte Olympias Gigantismus stoppen, denn nur noch autokratische Staaten sind bereit, solch immense Summen zu investieren. Zumindest im Winter.