Essen. Im Stadion mitfiebern, dabei zeitgleich Live-Ticker verfolgen, über Facebook und Twitter sofort Eindrücke teilen? Das Handy macht vieles möglich. Doch die meisten Stadien kämpfen mit dem gleichen Problem: kaum Netz. Bei Rot-Weiss Essen im Stadion Essen soll der Handyempfang für Fans bald spürbar besser werden.
Die deutschen Stadien rüsten auf. Ob WLAN, Videobildschirme im Zuschauerbereich oder spezielle Stadion-Apps. Ein Haufen Technik hält Einzug in die Arenen, die den Stadienbesuch für Fans komfortabler machen sollen. Das Fußballspiel wird zur multimedialen Unterhaltung, wichtig ist nicht mehr nur auf dem Platz.
Das Luxus-Thema ist nicht ausschließlich für die Königsklassen reserviert, sondern auch in unteren Ligaregionen macht man sich seine Gedanken. Auch bei Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen soll sich künftig etwas ändern. Das Problem hier, so wie auch in anderen Stadien: Sobald viele Menschen zusammenkommen, geht das Handynetz schnell in die Knie. Auch bauliche Begebenheiten und zu wenig Antennen können den Mobilfunk-Empfang negativ beeinflussen. Statt Bewegung im Live-Ticker heißt es dann: Leerlauf.
In Essen können sich Handybesitzer nun Hoffnung machen. Dazu sagt Markus Kunze von der Bauherrin des Stadions, die Grundstücksverwaltung Stadt Essen GmbH: "Wir wollen den Handyempfang im Stadion Essen verbessern. Dazu müssen wir an einigen Stellen technisch nachrüsten." Diese Maßnahmen sind schreitweise angedacht - der Zeitrahmen ist noch offen.
Zuletzt hatten Fans von RWE auch auf ein freies WLAN-Netz gehofft. Vereinzelt hatten Anhänger davon berichtet, den Service auf ihrem Handy bereits für kurze Zeit erkannt zu haben. Ein freies WLAN-Netz soll es in Essen aber zunächst nicht geben. Kunze stellt klar: "Das ist momentan nicht geplant."
BVB möchte kabelloses Internet - Stadt Dortmund prüft Hotspots
Während WLAN in britischen oder us-amerikanischen Metropolen im öffentlichen Leben nicht mehr ungewöhnlich ist, kommen die Planungen hierzulande erst jetzt verstärkt ins Rollen. Zuletzt hatte die Stadt Dortmund angekündigt, ein öffentliches WLAN-Netz in der City prüfen zu wollen. Vorbild sei hierfür die Bundeshauptstadt Berlin, die bereits mehrere Hotspots mit kostenlosem Internet anbietet.
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Auch der BVB hat reagiert. Gemeinsam mit dem Sponsor Huawei Enterprises, einem chinesischen Ausrüster für Informations- und Telekommunikationstechnologie, soll im gesamten Signal Iduna Park eine WLAN-Infrastruktur entstehen. 900 Zugangspunkte werden im ganzen Stadion installiert, über die Stadionbesucher kabellos und kostenfrei ins Internet kommen sollen. Mit einer kleinen Einschränkung: Dies ist nicht alle 80.000 Besucher angedacht, die Bandbreite soll für etwa 30.000 bis 40.000 Nutzer ausreichen.
Leverkusen sieht sich in Sachen Technik in Vorreiterrolle
Auch an anderen Orten investiert man. Mit dem Projekt "Stadion der Zukunft" hatte zuletzt Bundesligist Bayer Leverkusen eine freie Internetverbindung in seiner Arena getestet. Hier verschickte der Verein an ausgewählte Mitglieder rund 2000 Code-Zugänge, mit denen sich die Anhänger während ihres Aufenthalts im Stadion in das WLAN-Netz einwählen konnten. Der Verein sieht seine Bestrebungen noch als Versuchsballon. Ziel soll jedoch sein, den Service nach der Testphase für alle Stadionbesucher flächendeckend anzubieten.
Der Verein plant das Internet-für-alle im Zuge des Gesamtkonstrukts "Stadium Vision". Bayer-04-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser hatte sich vor einigen Monaten bei der Vorstellung der Ideen optimistisch geäußert: "Durch dieses Projekt entsteht eine neuartige, intensive Kommunikation zwischen Fans und Verein. So steigern wir die Fanbindung, bieten mehr Informationen und Unterhaltung. Natürlich schaffen wir nicht zuletzt neue Werbemöglichkeiten. In der Bundesliga übernehmen wir damit eine Vorreiterrolle." Dazu zählt auch die Installation von 500 HD-Bildschirmen, die etwa an Imbissständen im Stadion hängen sollen. Zudem arbeitet Bayer weiter an der Entwicklung von Apps.