Essen. Erneut kommt es zu einem Essener Pokalduell: Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen trifft im Achtelfinale des FVN-Wettbewerbs auf den FC Kray. In der zweiten Runde hatte die Mannschaft von Trainer Waldemar Wrobel den ETB Schwarz-Weiß bezwungen.

Die Tage nach einem Spiel sind Tage der Analyse. Doch an diesem Montag wurde auch noch in Duisburg das Verbandspokal-Achtelfinale ausgelost. Und dort kommt es nach der Partie zwischen Rot-Weiss und ETB (1:0) erneut zu einem Essener Pokalhit: RWE spielt gegen den FC Kray. Termin ist am 12./13.Oktober.

Der Oberligist aus Kray jubelt, Regionalligist RWE muss es nehmen, wie es kommt. Sie haben derzeit ohnehin andere Probleme an der Hafenstraße. Gestern hockte Waldemar Wrobel mit seinem Trainer-Team vor dem Fernsehschirm, um das Heimspiel gegen den KFC Uerdingen zu sezieren. Was ist wann schief gelaufen beim 2:2 und vor allem: warum? Die Fehler der Rot-Weißen auf dem Rasen sind relativ leicht herauszuarbeiten. So verlor beim 0:1 Benjamin Wingerter den Ball im Mittelfeld und schon ging an der Außenlinie über Moses Lamidi die Post ab. „Da waren wir schlecht organisiert“, kritisiert Wrobel. Und was ihn ärgert: Genau auf solche Situationen habe er seine Mannschaft vorbereitet.

Ebenfalls verunsichert: Routinier Benjamin Wingerter.l
Ebenfalls verunsichert: Routinier Benjamin Wingerter.l © WAZ FotoPool

Natürlich müssen solche Fehler im Mittelfeld möglich sein, ohne dass es gleich brennt vor dem eigenen Strafraum. Stimmt die Ordnung, lässt sich ein solcher Schnitzer auch ausbügeln. Sie stimmte aber nicht in diesem Moment. Und schon klingelte es wenig später im Essener Gehäuse. „Es waren zwei Tore aus den Nichts“, findet Wrobel. Umso schlimmer. Es zeigt nur, wie anfällig die Defensive ist. Sie funktioniert längst nicht so wie gewünscht. „13 Tore in sieben Spielen, das spricht nicht für eine Spitzenmannschaft“, weiß der Sportliche Leiter Damian Jamro. Die Abwehr zeigt immer wieder Schwächen, weil sie nicht eingespielt und abgestimmt ist. Schon häufiger musste Trainer Wrobel umstellen, weil mal wieder ein Defensivmann ausgefallen war. Vor allem die Innenverteidigung litt darunter. Dass Markus Heppke dort aushelfen musste, ist der Personalnot geschuldet.

Wie die Resultate. Als Spitzenmannschaft gehandelt, finden sich die Rot-Weißen auf Rang zwölf wieder. Der Druck steigt, weil RWE die Ansprüche und ehrgeizigen Erwartungen nicht erfüllt hat. In der Lage dazu wäre das Team, davon sind alle - Verantwortliche und Spieler - nach wie vor überzeugt. Wie wackelig die Essener aber offenbar auf den Beinen sind, ist gut an Benjamin Wingerters Aktionen abzulesen. Ausgerechnet der Routinier, der in der Vorsaison mit Lotte noch Meister geworden ist. Er wurde geholt als Führungsspieler, um der jungen Mannschaft Halt zu geben. Doch auch Wingerter, der souverän und präsent in der Vorbereitung auftrat, hat sich anstecken lassen. Sicherheitspässe, immer wieder hinten rum, bloß keinen Fehler machen. Gegen Uerdingen wurde er zu Pause ausgewechselt.

Einsatz von Kevin Grund in Velbert noch offen

Kevin Grund fehlte gegen Uerdingen wegen einer Fußprellung. Ob er am Samstag in Velbert auflaufen, ist noch offen.

Der Sieger der Partie FC Kray gegen RWE trifft im Pokal- Viertelfinale auf den Sieger SV Friedrichsfeld (Bezirksliga)/ TSV Ronsdorf (Landesliga).

Und die Partie drehte sich. „Das zeigt zumindest, dass wir körperlich voll da sind“, sagt Wrobel. Und an der Motivation liege es auch nicht. Erst als die Rot-Weißen mit dem Rücken zur Wand standen, das Spiel beim Stand von 0:2 verloren schien, war ihnen alles egal, fiel der Ballast von der Seele. Plötzlich entschlossen, zu retten, was noch zu retten ist. Risiko? Viel schlimmer konnte es ja nicht werden.

Vor allem der eingewechselte Benedikt Koep, der RWE in Richtung Uerdingen verlassen wollte, drehte auf. „Diesen Willen und Einsatz hat er immer gezeigt“, lobt Wrobel. „Er war ein wesentlicher Faktor, dass wir noch einen Punkt geholt haben.“ Und klar, Wrobel räumt ein, dass der Auftritt Koeps Karten beim Aufstellungspoker sicher nicht verschlechtert hat.

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Der Schalter muss umgelegt werden - und das möglichst flott. Am Samstag geht es zur SSVg. Velbert (17 Uhr, Christopeit Arena), am nächsten Dienstag kommt SG Wattenscheid 09 (19.30 Uhr). RWE muss gewinnen, will man sich aus dem Mittelmaß befreien.