Hagen. . Man nennt ihn die Stimme des deutschen Basketballs: Fernseh-Moderator Frank Buschmann aus Hagen. Der 46-Jährige ist für seinen emotionsgeladenen Kommentatoren-Stil bekannt. Ein Interview.

Herr Buschmann, wie war das Frühstück mit der ­Nationalmannschaft?

Frank Buschmann: (lacht) Ich weiß, dass es für einen Kollegen aus der Zeitungsbranche ziemlich unverständlich ist, dass ich im Mannschaftshotel wohne. Aber dafür muss man meine Historie kennen. Ein bisschen gehöre ich eben dazu. Und um vorzubeugen: Sie können mir glauben, dass ich genau weiß, bei welchen Blicken von Bundestrainer Dirk Bauermann ich meinen Kaffee austrinken muss, um die Mannschaft alleine zu lassen. Dafür habe ich ein Gespür.

Sie gehen also nicht die Taktik mit den Spielern durch?

Buschmann: Ich sitze ja gar nicht mit Spielern an einem Tisch, sondern eher mit Holger Geschwindner oder Jörg Nowitzki. Aber ich weiß: Es ist eine komfortable Situation.

Wundert es Sie, wenn Ihnen fehlende kritische Distanz vorgeworfen wird?

Buschmann: Nein, aber ich finde es unfair. Denn ich vergesse selten, kritisch zu sein. Ich habe zum Beispiel in diesem Turnier durchaus erwähnt, dass vielen deutschen Spielern die Athletik fehlt.

Trotzdem klingen Sie während der Partien wie ein Fan der Mannschaft.

Buschmann: Wenn die deutsche Mannschaft gut spielt oder einen tollen Sieg erreicht, darf ich mich auch freuen. Sonst hätte ich meinen Beruf verfehlt. Bei guten Leistungen des Gegners erkenne ich diese aber auch an.

Mal reden Sie leise, mal schreien Sie. Normale Kommentatoren klingen anders.

Buschmann: Leute, die mich nicht kennen, wundern sich erstmal. Wenn sie sich hinterher freuen, ist alles gut. Aber ich weiß, dass ich in Spanien oder England besser aufgehoben wäre. Da ist meine Art nichts Außergewöhnliches. Im Gegensatz zu den Kollegen aus diesen Ländern bin ich verdammt ruhig.

Würden Sie auch ein Bundesliga-Spiel so emotions-geladen kommentieren?

Buschmann: Nie. Aber bei Spielen der Nationalmannschaft muss das erlaubt sein. Ich würde mir auch im Fußball wünschen, dass man mehr mitgeht. Wenn Deutschland zum Beispiel gegen Spanien in Führung geht, muss euphorisches Jubeln erlaubt sein. Der Sport lebt von seinen Emotionen - so lange man sie dosiert einsetzt. In ruhigen Spielphasen brülle auch ich nicht.

Waren Sie schon immer so laut, so enthusiastisch?

Buschmann: Im Vergleich zu meinen ersten Kommentaren 2001 bin ich richtig ruhig geworden. Damals war ich tatsächlich mehr Fan als Journalist. Da habe ich quasi die Anweisungen an die Spieler auf das Spielfeld gebrüllt. Das Interessante ist: 80 bis 90 Prozent der Reaktionen auf meine Art sind positiv. Vor Jahren stand in die Süddeutschen Zeitung mal: Wie kann man so einen zu einer WM schicken? Beim nächsten Turnier hieß es: So geht Sportjournalismus.

Falls die deutsche Mannschaft in der Zwischenrunde ausscheidet, droht eine längere Durststrecke. Für Sie auch?

Buschmann: Wenn nicht ein bestimmter Fall eintritt, ist das ohnehin mein letztes großes Turnier. Ich mache ja noch viele andere Sachen und habe ­Familie. Da muss ich im Sommer nicht mehr immer drei Wochen weg sein.

Was ist der „bestimmte Fall“?

Buschmann: Der träte ein, wenn die Europameisterschaft 2015 nach Deutschland vergeben würde - wonach es derzeit aussieht. Dann habe ich eine Abmachung, dass ich meine Karriere als Basketball-Kommentator mit diesem Höhepunkt ausklingen lasse. Dann müssen mich die Leute noch ein bisschen ertragen.