Kayseri. .

Der Kommentator und Basketball-Experte Frank Buschmann ist bekannt für seine emotionalen Ausbrüche bei den Partien der Deutschen Basketball-Nationalmannschaft. Gegen Angola war „Buschi“ ungewohnt ruhig.

Frank Buschmann liebt den Sport mit dem orangenen Ball. Buschmann verkörpert in der deutschen Kommentatorenszene Basketball wie kein Zweiter. Und Bruschmann leidet wir kein Zweiter. Mit Zuversicht und gut gelaunt meldet sich Buschi vor dem Spiel vom Kommentatorenplatz in Kayseri. Das DBB-Team braucht eigentlich nur einen Sieg gegen den Außenseiter Angola. Und Buschmann ordnete das Spiel professionell ein. Angola sei nun wirklich nicht Basketball-Weltspitze. Ein Sieg sei nur Formsache, wenn man den Afrikameister nicht unterschätzt.

Doch das Spiel läuft nicht so, wie es sich die Basketball-Nation vorgestellt hat – auch nicht Buschmann.

Ein Protokoll vom Gehörten:

Ende des ersten Viertels: „Oh. Oh.“ Die Afrikaner treffen einen Dreier nach dem anderen. Die knappe Führung der Bauermänner schwindet und der Nationaltrainer nimmt die erste Auszeit. Verhalten und leise klingt Buschi. Fehlwurf, Fehlpass. Turnover. Der Sport1-Kommentartor überbrückt die Pause und analysiert den Durchfall von Benzing. Mehrfach. Diarrhö.

Pass, Pass, Wurf, Offensivrebound, Pass, Pass, Wurf. Und Weltuntergangsstimmung bei Frank Buschmann. Ajajaj. Ein Neun-Punkte-Rückstand. Was passiert denn hier?

JAGLA! SCHAFFARTZIK! Buschi in seinem Element. Zwei Dreier der Deutschen und die Bauermänner sind wieder im Spiel. Halbzeit und durchatmen. 35:40: „Das ist ja durchaus machbar, hier ist noch nix verloren“, gibt sich Buschmann zuversichtlich.

Zweite Halbzeit, drittes Viertel. Auf eine Neues und weiter geht’s. Wie ein Nationaltrainer geht Buschmann am Mikrophon mit. Leidenschaftlich und mit Power. Ajajaja. Es geht so weiter wie in Halbzeit eins. Pleiß Turnover, Schaffartzik Fehlpass. Buschmann verschlägt es die Sprache. Man hört den Kloß in seinem Hals und der geübte Zuschauer weiß, ‚hier läuft was überhaupt nicht richtig’ – wenn selbst der Buschi ruhig wird.

MONSTERBLOCK! Buschi aus dem Häuschen. Der Angolaner Gomez blockt Demond Green und der Basketball-Fan Buschmann dreht am Rad. Spektakulär. Fantastisch. Selbst wenn es ein Aktion gegen die deutsche Mannschaft ist.

Postwendend wieder tiefe Depression. 13 Turnovers Mitte des dritten Viertels. „AHHH. Ich werde wahnsinnig, entschuldigen Sie bitte. Aber man fiebert ja auch mit.“ Ja, das merkt man, Buschi.

• Meiomeiomei, „ein Lauf muss her, ein Lauf muss her!“

Schwethelm und Schaffarzig schießen von außen. Drin! 54:56. Und Buschi flippt aus. Zum ersten Mal in dieser Partie. So kennen wir dich, Buschi!

LUCCA STEIGER!! Deutschland führt, Buschi schreit und das haben auch die Nachbarn gehört. Definitiv. Jaja, „die Deutschen lieben es, es spannend zu machen“ und Buschi doch auch.

STEIGER! YES! Die Siegessicherheit bei Buschmann kehrt zurück. Gegen Jordanien muss man nur gewinnen, selbst eine Niederlage würde reichen und dann trifft man im Achtelfinale am Montag auf die Basketball-Macht USA. Die Bauermänner sind mit acht vorne. „Nicht zu euphorisch werden“, bremst sich Buschi selbst. „Noch sind es sechs Minuten.“ Und die klingen bei Frank Buschmann ungefähr so:

• Jagla, nein! Aiaiaiaiai (68:64)
• JAGLA!! Mann, war der wichtig (74:64)
• BOAH! Cipriano ist mit dem Aufzug unterwegs und versenkt den Ball spektakulär im Korb 74:68
• Ajajaja. Ajajaa. „Basketball ist ein irres Spiel“
• GOMEEEESSSS! Wie ein Kirmessprecher zieht Buschi den Namen des Afrikaners lang (77:71)

Dann plötzlich keine Emotion mehr. Ernüchterung nach dem Dreier mit Brett zum 77:76 von Ambrosio

• Ajajaja. Verlängerung.

Und Buschmann ist, ob der zehn-Punkte-Führung, die die Bauermänner vergeben haben, total am Ende. „Die deutsche Mannschaft gibt es her, die deutsche Mannschaft gibt es her.“ Eine Minute 45 vor dem Schluss redet der Sport1-Kommentator wirr: „Ich glaube, ich glaube…Nein, ich sag’s noch nicht“ Und doch, du hättest es sagen können, Buschi: Deutschland verliert und ist raus aus der WM.

• „WOW! Das war nicht vorherzusehen, nicht zu erwarten. Das ist ein schwarzer Tag für deutschen Basketball.“

Und damit hat Frank Buschmann nicht unrecht. Traurig klingt seine Stimme. „Das muss man erstmal verpacken“ – auch Buschi. „Da beißt die Maus keinen Faden ab.“ Erstmal durchschnaufen.