Essen. Uwe Koschinat hat bei Rot-Weiss Essen die Wende geschafft. Die Sprechchöre der Fans hat er sich verdient, indem er gleich mehrere Dinge richtig macht.
„Uwe! Uwe! Uwe!“, schallten die lauten Rufe von der Westkurve. Unbedingt wollten die Fans von Rot-Weiss Essen ihre Mannschaft für den 2:0-Sieg über Aufstiegskandidat FC Ingolstadt gebührend feiern. Aber die Party konnte nicht losgehen ohne Trainer Uwe Koschinat, der allerdings erst noch zum TV-Interview an den Spielfeldrand musste.
Immer wieder skandierten die Fans den Namen des Trainers, riefen „Komm, komm“, so dass Pressesprecher Henrik Lerch sogar ein beruhigendes Handzeichen in Richtung der Fans sendete. Kurz drauf war Koschinat dann fertig und joggte unter dem Jubel der Kurve zu seiner Mannschaft: Uwe Koschinat hat bei Rot-Weiss Essen die Stimmungswende geschafft.
Rot-Weiss Essen: „Die Sprechchöre hat er sich verdient“
Mittelfeld-Anführer Klaus Gjasula sagte: „Die Sprechchöre hat er zurecht bekommen. Der Trainer macht sehr, sehr viel richtig, das spiegelt sich sowohl in den Ergebnissen als auch dem Teamspirit. Er ist in guter Typ, macht sich viele Gedanken und gibt uns einen guten Plan mit.“
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Vier der letzten fünf Spiele hat Rot-Weiss Essen gewonnen, die Aussichten auf den Drittliga-Klassenerhalt sind wieder realistisch. Dabei hatte der Trainer einen denkbar schweren Start bei Rot-Weiss. Nach dem letzten Spiel unter seinem Vorgänger Christoph Dabrowski wurde die Mannschaft aus dem Stadion gepfiffen. Koschinat verlor direkt das erste Spiel gegen seinen Ex-Klub Osnabrück und holte auch danach gegen Stuttgart nur ein 2:2. Spätestens nach dem Fehlstart in Aachen nach der Winterpause wirkte der Trainer-Effekt verpufft. War er aber nicht.
Tatktik und Ausrichtung angepasst
Zwei Punkte sind wichtig für die Wende: Koschinat bekam in der Winterpause starke Neuzugänge, unter anderem Gjasula. Aber er hat auch die richtigen Entscheidungen getroffen, wie er die Mannschaft einstellt. Dazu gehört die Umstellung auf eine Dreierkette in den vergangenen Spielen, von der sowohl die Innenverteidiger, aber auch Spieler wie der starke Rechtsverteidiger Julian Eitschberger profitieren.
Koschinat stellte dazu den Spielstil um, die Veränderung zeichnet sich schon im ersten Heimspiel unter Koschinat vor der Winterpause ab: Die Mannschaft schaltet schnell um, spielt geradlinig nach vorne, hat viel Zug zum Tor - das gefällt den Fans wie den Spielern.
Jakob Golz: „Wir sind vom Trainerteam top eingestellt“
Wie Gjasula lobte auch Matchwinner Jakob Golz, nannte den Trainer als Erfolgsfaktor: „Es kommt einiges zusammen: Wir haben etwas mehr Spielglück, sind aber auch vom Trainerteam top auf die Gegner eingestellt, wissen worauf es ankommt und sind defensiv kompakter.“ Eine der Änderungen betrifft Golz direkt, spielt weniger flache Bälle, sondern schlägt öfter auch mal lang: „Wir versuchen es einfacher zu halten, müssen natürlich auch die schlechten Plätze im Winter berücksichtigen.“ Auch die Zahl der krassen Fehler, die RWE-Spieler sich im Spielaufbau leisten, ist nicht mehr so hoch wie in der Hinrunde.
Koschinat sammelt auch durch sein Auftreten Sympathiepunkte
Und Koschinat: Der genoss den Erfolg am Samstag sichtlich. Zusätzliche Sympathiepunkte bei den Fans sammelt er durch sein Auftreten. Bei einer Rudelbildung gegen Ingolstadt mischte er fleißig mit und holte sich eine Gelbe Karte ab. Auch in Interviews ist er für lockere Sprüche gut. Die Zuneigung der Fans genoss er am Samstag sichtlich.
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Zu den Sprechchören sagte er, seine Spielphilosophie mit vielen Zweikämpfen und schnellem Umschalten sei genau richtig für die Fans im Ruhrgebiet: „Es passt derzeit gut und wenn die richtigen Ergebnisse dazukommen, dann glaube ich, dass die Menschen, die hier um ihren Verein zittern und den Gang in die vierte Liga fürchten, ein feines Gespür dafür haben, der Mannschaft so viel Energie wie möglich zu geben.“ Jeder Spieler kämpfe für jeden - von den Fans wird das honoriert.
Mit dem Auswärts-Heimspiel in Dortmund und dem nächsten Hafenstraßen-Spiel gegen Mannheim warten nun zwei Spiele gegen direkte Konkurrenten in der Tabelle - Koschinat und sein Team müssen genau da weitermachen.