Essen. Der neue Essener Trainer geht auf Reisen in die jüngere Vergangenheit zum VfL Osnabrück. Maximale Konzentration gehört dem „tollem neuen Verein RWE“.
Ein Konvoi von 1400 RWE-Fans macht sich am Sonntag auf den Weg zum VfL Osnabrück, wo um 16.30 Uhr das Abstiegsduell beginnt. Im Mannschaftsbus der Rot-Weissen sitzt ein neuer Coach, der dem Busfahrer sicherlich den Weg zur Bremer Brücke weisen kann, sollte das Navi ausfallen: Für Uwe Koschinat ist es eine Reise in die jüngere Vergangenheit. schließlich war er dort im September noch hauptamtlicher Übungsleiter. Was der neue RWE-Coach ausblenden will: „Mir geht es schon sehr darum, mein neues Team maximal gut vorzubereiten. Ich glaube, da wäre es völlig falsch, meine persönlichen Emotionen in irgendeiner Form in den Vordergrund zu rücken, sondern wirklich sehr sehr konzentriert mit meiner neuen Mannschaft zu arbeiten. Dabei ist es sicherlich von Vorteil, dass ich die Individualität der Osnabrücker Mannschaft sehr sehr gut einschätzen kann.“
„Ich tappe auch so ein Stück weit im Dunkeln, dadurch, dass auch ein neuer Trainer dort an der Seitenlinie steht“
Aber den Grad der Information will er bei seinen neuen Spielern nicht übertreiben, sondern ganz konkrete Informationen über die Einzelspieler mit auf den Weg geben: „Ich tappe auch so ein Stück weit im Dunkeln, dadurch, dass auch ein neuer Trainer dort an der Seitenlinie steht und der ganze Staff ausgewechselt wurde.“ Darum bleibt es auch für Koschinat eine spannende Frage, wie Osnabrück in der Formation und in der taktischen Ausrichtung die immens wichtige Partie angehen wird. Darum kann der neue RWE-Coach nur Informationen über die individuellen Qualitäten und Schwächen der einzelnen Osnabrücker weitergeben. Eins steht schon im Vorfeld fest: Der Verlierer dieser Partie hat sicherlich unschöne Weihnachtstage.
An der Bremer Brücke hat man den ersten Auftritt des ehemaligen Cheftrainers an der Hafenstraße aufmerksam verfolgt und man schickte etwas süffisant einen Gruß hinüber: Wenn Uwe Koschinat die Schwächen der Mannschaft erkannt und abgestellt hätte, dann wäre er ja immer noch Trainer beim VfL. Eine Extraportion Motivation sei durch das Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel in der Osnabrücker Kabine schon spürbar, es dem „Alten“ zeigen zu wollen.
Der wiederum war nach eigenem Bekunden gerne Trainer beim Tabellen-Schlusslicht und habe keinerlei Gelüste, in irgendeiner Form nachzutreten. „Das ist eine schwierige Situation, und zur Wahrheit gehört, so ehrlich muss man sein: Ich war eben auch zu Beginn Teil dieser Problematik, deswegen will ich da in keiner Form irgendwelche persönlichen Dinge in den Vordergrund stellen und mich zu hundert Prozent auf meine Aufgabe bei diesem tollen Verein Rot-Weiss Essen konzentrieren.“ Fakt sei nun einmal gewesen, dass man einen neuen Spielansatz implementieren wollte. „Dann ist das Urteil derjenigen, die dort Entscheidungen zu treffen haben, so gewesen, dass es nicht schnell genug funktioniert, das ist so in dem Geschäft. Und dabei kann ich es belassen. Alles andere wird sehr sehr lakonisch“, so seine Erwiderung.
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Schnell funktionieren, das muss auch der neue Spielansatz des neuen Coaches, der jede Trainingsstunde nutzen musste, um die Mannschaft mit seiner Spielphilosophie vertraut zu machen. Die Aufgabe in Osnabrück würde bockschwer, da die Gastgeber trotz individueller Klasse bislang noch nicht ihre PS auf die Straße gebracht habe, was jederzeit passieren könne: „Das hat vor allen Dingen die Rückrunde der letzten Saison gezeigt, wo die Mannschaft unter mir mit sieben, acht aktuellen Spielern hervorragend gepunktet hat, insofern ist das eine sehr gefährliche Mannschaft. Und ich glaube, dass das Publikum dem Team eine neue Chance geben wird.“
Was im Umkehrschluss für seine Mannschaft bedeute: „Ich glaube, dass wir eine sehr gute, couragierte Leistung benötigen, um dort etwas mitzunehmen. Diesen Effekt will ich in den Vordergrund stellen.“ Er habe sich sehr schnell in der personellen Struktur wie in der taktischen Ausrichtung für seinen Spielansatz entschieden und hofft: „Eine extreme Klarheit, in meine Anforderungen an die Mannschaft zu bringen. Ich habe ganz viele intensive Gespräche in der Mannschaft geführt, vor allen Dingen mit denjenigen, von denen ich einfach erwarte, dass sie ein Stückweit für Rot-Weiss Essen den Kopf aus dem Wasser strecken, dass sie vorangehen und Verantwortung übernehmen, dass sie auch Spaß haben an der Fähigkeit, eine Mannschaft zu führen.“
Man darf gespannt sein.
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