Essen. Die Entlassung Dabrowskis, der noch Vertrag bis Mitte 2026 hat, kommt Rot-Weiss Essen teuer zu stehen. Die Frage bleibt: Wer soll das alles bezahlen?
Nun ist es also doch passiert: Christoph Dabrowski ist nicht mehr Trainer von Rot-Weiss Essen. In einem kurzen Gespräch teilte es ihm die sportliche Führung am Montagvormittag mit, Dabrowski musste nach zweieinhalb Jahren und 111 Pflichtspielen für Rot-Weiss Essen seinen Spind räumen. Am Sonntagabend spielten die Verantwortlichen noch auf Zeit, Sportdirektor Christian Flüthmann und Marcus Steegmann, Direktor Profifußball, warnten unsiono noch vor einem Schnellschuss und wollten keine Entscheidung aus der Emotionalität heraus treffen.
Allerdings muss es dann wohl am Abend (oder gar in den Nachtstunden?) einen Meinungswechsel gegeben haben, denn schon in den Vormittagsstunden sickerte die Nachricht durch. So war die PK nach dem ernüchternden 0:3 gegen 1860 München Dabrowskis letzte Ansprache im RWE-Dress. Da wirkte der 46-jährige auf alles gefasst und hinterließ Worte, die er fast schon als Mahnung an den Gesamtverein richtete und wie eine Abschiedsrede klang: Es geht immer nur um RWE - es geht nicht um einzelne Spieler, es geht auch nicht um den Trainer, der Verein ist immer größer als jeder Einzelne.“ Was ihm die Vereinsverantwortlichen kurze Zeit später auch verdeutlichten.
Rot-Weiss Essen: Es geht wie immer ums liebe Geld
Neben der Mannschaft, die nun mehr denn je im Wind steht, weil jener, der sich immer schützend vor sie gestellt hatte, nicht mehr da ist, sind nun die beiden Herren aus der oberen Etage gefordert: Vorstandvorsitzender Marc-Nicolai Pfeifer und Alexander Rang, Vorstand Vertrieb und Marketing, müssen nun beweisen, dass sie auch höchst schwierige Situationen meistern können. Wie immer geht es ums liebe Geld - von dem Rot-Weiss Essen traditionsgemäß wenig besitzt. Die Ausgabenseite läuft momentan nämlich über: Da wartet man mit bangem Blick auf Post vom DFB. Nach der Randale und den skandalösen Vorfällen in Saarbrücken wartet auf RWE angeblich eine (wohl ordentliche fünfstellige) Rekordstrafe, wie man sie an der Hafenstraße noch nie berappen musste.
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Bekannt ist schon ein bis Jahresende zu leistender Eigenkapitalnachweis in Höhe von 150.000 Euro. Beides zusammen genommen, so hatte der Vorstand bereits signalisiert, würde die Transfer-Optionen zur Winterpause erheblich einschränken. Nun kommt als „Sahnehäubchen“ noch das Trainergehalt hinzu: Dabrowski steht noch bis Sommer 2026 unter Vertrag - und sollte der Coach nach aufreibenden RWE-Jahren erst einmal ein Sabbatical einlegen, müsste RWE weiter sein sechsstelliges Jahresgehalt zahlen. Und weiter gesponnen: Trainer bringen auch gerne ihre Vertrauensleute mit, darum ist es längst noch nicht sicher, dass die Co-Trainer Lars Fleischer und Paul Freier unter dem Neuen in Amt und Würden bleiben. Weitere Abfindungen wären fällig plus Gelder für den neuen Staff.
Rot-Weiss Essen: Ein potenter Geldgeber, möglichst im Verein, wird gesucht
Diese ganze Gemengelage dürfte die Verhandlungen mit potentiellen Nachfolge-Kandidaten noch zusätzlich erschweren, neben dem Trainer-Gehalt wird der Auserkorene sicherlich darauf beharren, diesen offensichtlich nicht drittligatauglichen Kader zur Winterpause auf einigen neuralgischen Positionen verstärken zu können. Um alle Seiten am Ende zufriedenstellen zu können und um die Auflage des Aufsichtsrates, man mache nie wieder Schulden, erfüllen zu können, bedarf es da sicherlich eines potenten Geldgebers, idealerweise ein Vereinsliebhaber.
Da wäre es gut, wenn man einen Scheich zur Hand hätte.
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