Essen. Eine mehr als fragwürdige Rote Karte gegen Julian Eitschberger leitet die 1:3-Heimniederlage gegen den SC Verl ein. Nun geht es weiter bei Hansa Rostock.
In diesem Heimspiel hatte Fußball-Drittligist Rot-Weiss Essen einen Gegner zu viel: In einstündiger Unterzahl unterlag das Team von Trainer Christoph Dabrowski dem SC Verl mit 1:3 (0:0) und kommt den Abstiegsplätzen gefährlich nah. Eingeleitet hatte diese Niederlage Schiedsrichter Nico Fuchs, der nach einer halben Stunde erst Gelb zeigte für Julian Eitschberger, danach auf Rot erhöhte. Auch in der Folgezeit blieb der Mann aus Odenthal seinen fragwürdigen Entscheidungen treu. „Ein bitterer Abend für uns. Knackpunkt war die Rote Karte, da veränderte sich das Spiel. Wir wollen uns nicht lange damit aufhalten, morgen geht es weiter, die Woche ist kurz“, resümierte Dabrowski.
Schweigeminute, ein Lied von Sandy und ein Lichtermeer in der Westkurve für den verstorbenen Glockenhorst - es schien so, als würde die Andacht bei den Gastgebern nach Anpfiff noch anhalten. Rot-Weiss kam in den Anfangsminuten überhaupt nicht aus der eigenen Hälfte heraus. Das ganze Dorf aus Verl war in Bewegung; zumindest die elf, die auf dem Platz standen. Der „Angstgegner“ machte seinem Namen alle Ehre.
Die Gäste aus Ostwestfalen machten es gut, schon nach sechs Minuten hatte Berkan Taz eine große Gelegenheit aus 14 Metern, zog aber knapp über die Latte. Unermüdlich zogen die Verler ihre Angriffe auf: Drei Minuten später zog Tom Baack aus 18 Metern knapp am rechten Pfosten vorbei. Und die Platzherren? Die leisteten sich schon Abspielfehler in der eigenen Hälfte und konnten somit für keine Entlastung sorgen. Nach 16 Minuten gab es den ersten Schuss aufs Gästetor, doch der 18-Meter-Versuch von Ahmet Arslan aus 18 Metern war kaum eine Erwähnung wert.
Schiedsrichter Fuchs zog von Gelb auf Rot bei Eitschberger
Der SC blieb im Vorwärtsgang - und dann zappelte der Ball im Essener Netz: Stürmer Lars Lokotsch traf ins lange Eck, aber vorher war wohl ein Handspiel dabei - das Tor zählte nicht (24.). Der negative Höhepunkt folgte nach 32 Minuten: Bei einem Mittelfeld-Sprintduell zog Juilian Eitschberger das taktische Foul, zog Taz kurz an der Schulter und traf ihn wohl unten am Fuß mit der offenen Sohle. Schiedsrichter Nico Fuchs zog erst Gelb, nachdem sich andeutete, dass Taz vom Feld musste, revidierte er seine Entscheidung und zeigte glatt Rot! Eine sehr harte Entcheidung.
Nun war der Teufel los im Stadion: Gellendes Pfeifkonzert, wütende „Schieber“-Rufe - es war so, als sei die Hafenstraße so richtig aufgewacht. Eine Stunde Unterzahl für die Platzherren, aber in der Folgezeit schien es so, als seien vor allem die Verler von der nun vergifteten Atmosphäre im Stadion extra beeindruckt. Nach fünf Minuten Nachspielzeit ging es in die Pause.
Rot-Weiss Essen kassiert eiskalte Dusche nach Wiederanpfiff
Die kalte Dusche folgte nach Wiederanpfiff: Die Essener Abwehr war noch nicht im Bilde, der eingewechselte Julian Stark setzte sich auf der rechten Seite durch, sein Schuss prallte vom Innenpfosten ab, genau vor die Füße des eingewechselten Onuoha, der mühelos abstaubte: 0:1. Nun wurde aus der Riesenaufgabe noch eine fast unlösbare. Weil auch Schiedsrichter Fuchs seinen Beitrag leistete: Als Manuel Wintzheimer aufs gegnerische Tor zulief, pfiff er die Szene ab, und entschied auf Freistoß, weil zuvor Müsel in der eigenen Hälfte gefoult worden war. Unglücklicher kann man nicht entscheiden.
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Und unglücklicher konnte es für Rot-Weiss nicht weitergehen. Onuoha konnte am Strafraum fast ungehindert den Ball rauslegen auf Jonas Arweiler, der trocken ins lange Eck zum 0:2 abschloss (58.). Die Essener wirkten in der Folgezeit konsterniert, nur wenig lief nach vorne noch zusammen. Nach 68 Minuten wollte RWE-Coach Dabrowski wenigstens Kräfte sparen für die kommende Auswärtspartie in Rostock und brachte mit Eric Voufack, Joseph Boyamba und Tom Moustier gleich drei frische Kräfte für die Schlussphase.
Rot-Weiss Essen: Wintzheimer sorgt für Hoffnung, Kraulich patzt
Und dann wurde die Partie doch noch scharf gestellt: Moustier war auf links durch, flankte nach nach innen, Voufack nahm ihn direkt - und traf die Hand von Michel Stöcker. Manuel Wintzheimer traf eiskalt vom Punkt - nachdem er den Ball noch um drei Millimeter korrigieren musste: Unfassbar (72.).
Die Essener investierten nun die letzten Körner, wütende Angriffe auf das Tor von Keeper Philipp Schulze folgten. Aber der Schuss ging nach hinten los: Tobias Kraulich spielte in der eigenen Hälfte Onuoha genau in die Füße, der lief fast ungehindert aufs Tor zu und passte quer auf Timur Gayret: 1:3 (90.).
Rot-Weiss Essen verliert gegen SC Verl: Die Statistik
RWE: Golz - Eitschberger, Schultz, Kraulich, Kaiser (68. Voufack) - Kaparos (37. Rios Alonso), Müsel (84-Vonic), - Safi (68. Boyamba), Arslan (68. Moustier), Owusu - Wintzheimer.
Tore: 0:1 Onuoha (46.), 0:2 Arweiler (58.), 1:2 Wintzheimer (72./HE), 1:3 Gayret (90.).
Bes. Vork: Rote Karte für Eitschberger (32./Foulspiel)
Zuschauer: 15.577
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