Essen. Rot-Weiss Essen gelingt mit einem 2:1 gegen Viktoria Köln der Anschluss an das Mittelfeld der 3. Liga. Zu den Gewinnern zählt Tobias Kraulich.
- Gegen Viktoria Köln stand Tobias Kraulich überraschend in der Startelf von Rot-Weiss Essen. José-Enrique Rios Alonso musste erstmals seit zwei Jahren auf die Bank.
- RWE-Zugang Kraulich konnte seine Chance gegen die Kölner nutzen. Am besten lief es jedoch, als auch Rios Alonso auf dem Rasen stand.
- Nach der Länderspielpause geht es für Kraulich mit RWE zu seinem Ex-Klub Dynamo Dresden. Zu diesem Wiedersehen hat sich der Abwehrspieler geäußert.
Tobias Kraulich blieb am Samstagnachmittag keine Zeit, um zu lesen, was auf den zahlreichen Protest-Bannern stand, die während des Drittliga-Heimspiels von Rot-Weiss Essen gegen Viktoria Köln nach rund 20 Minuten auf allen Tribünen des Stadions an der Hafenstraße hochgehalten wurden. Der RWE-Verteidiger stand erstmals seit über einem Monat wieder in der Essener Startelf und war damit beschäftigt, die Essener Defensive zu stabilisieren. Einordnen konnte und wollte Kraulich die Fan-Kritik an der RWE-Vereinsführung nach dem Spiel nicht, der 25-Jährige hatte aber ein gutes Gespür für die Situation. „Vor der Jahreshauptversammlung war dieser Sieg sehr wichtig“, sagte Kraulich.
Am nächsten Sonntag (13. Oktober, 11 Uhr) trifft sich die Vereinsführung mit seinen Mitgliedern zur JHV in der Messe Essen. Die Proteste bei den letzten beiden Heimspielen haben unterstrichen, dass es an vielen Stellen Frust im Fanlager gibt. Ein Absturz auf den 18. Tabellenplatz hätte das Stimmungsbarometer weiter sinken lassen. Mit einem späten Doppelpack von Ahmet Arlsan (84., 92.) zog RWE den Kopf noch aus der Schlinge und hält den Anschluss ans Tabellenmittelfeld der 3. Liga. Für Kraulich war es mit Blick auf die Gesamtsituation ein ganz besonderer Erfolg. „Es war ein ganz wichtiger Sieg, vor allem in der Phase, in der wir gerade waren. Das war dann auch Mentalitätssache.“
Rot-Weiss Essen: Kraulich erfuhr am Spieltag von seinem Einsatz
Dass der Sommer-Zugang in der Startelf von Trainer Christoph Dabrowski stand und José-Enrique Rios Alonso dafür auf der Bank Platz nehmen musste, war für viele eine große Überraschung. Zum ersten Mal seit dem 27. August 2022 durfte Rios Alonso nicht von Beginn an spielen. Kraulich stand zuletzt am 1. September in Unterhaching (0:2) unter den ersten Elf. Von seinem Glück habe er sehr kurzfristig erfahren. „Als Fußballer muss man immer bereit sein, denn ich habe von meinem Startelfeinsatz erst am Spieltag erfahren. Wir wissen alle, dass wir hinten rotieren können. Das wussten wir bereits vor der Saison.“
Doch erst als Kraulich und Rios Alsonso gemeinsam auf dem Feld standen, lief es für die Essener richtig rund. Dabrowski hatte den Deutsch-Spanier in der 58. Minuten eingewechselt und auf ein offensiver ausgerichtetes 3-5-2 mit zwei Sturmspitzen umgestellt. RWE gelang es in der Folge, mehr Druck zu erzeugen und auch eine Antwort auf das unglückliche Gegentor (73.) zu finden. Für Kraulich war diese Umstellung spielentscheidend. „Ich glaube, dass uns die Umstellung insgesamt gut getan hat. Köln hat in der ersten Halbzeit gegen den Ball viele Körner gelassen. Das kann man schwierig über 90 Minuten durchziehen. Wir haben dann hinten Drei auf Zwei aufgebaut und im Zentrum zwei, dreimal gute Anspielstationen gefunden.“
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Trotz einiger Wackler im Spielaufbau konnte Kraulich seine Chance nutzen und ein ordentliches Spiel abliefern. Viele Möglichkeiten der Kölner ließ die RWE-Defensive nicht zu. Damit steigen Kraulichs Chancen, bei seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte wieder in der Startelf zu stehen. Nach der Länderspielpause geht es für RWE zu Dynamo Dresden (20. Oktober, 13:30 Uhr). Dort hatte der gebürtige Erfurter in der vergangenen Saison gespielt.
Rot-Weiss Essen: Wiedersehen für Tobias Kraulich mit Dynamo Dresden
„Ich kann über Dresden nur Positives sagen. Sie haben mir eine große Chance geboten“, betont Kraulich. Geschenke an seinen Ex-Klub sind bei seiner Rückkehr nicht geplant. „So schön die Stimmung auch sein wird, auf dem Platz gilt dann alles für Rot-Weiss und nicht für Schwarz-Gelb. Die Vorfreude ist schon sehr groß und das will ich auch gar nicht runterreden, aber ich will da gewinnen.“