Essen. Begeisternde erste Halbzeit und ein verdienter 3:1-Sieg. Torben Müsel bot eine Gala-Show. Dennoch wurde es in Halbzeit zwei knifflige Aufgabe.
Großes Durchatmen bei Rot-Weiss Essen: Mit dem 3:1 (3:0)-Erfolg gegen die U23 von Borussia Dortmund gelang dem Team von Trainer Christoph Dabrowski nicht nur der ersehnte erste Heimsieg der Saison, man landete auch den erhofften Befreiungsschlag, um sich nicht gleich am Tabellenende festzusetzen. Was nun aber bereits am kommenden Samstag bei Waldhof Mannheim unter Beweis zu stellen ist. Mit einem zufriedenen RWE-Trainer, der seinen Dank an die Mannschaft richtete: „Ich muss heute meinem Team ein Riesenkompliment für die erste Halbzeit machen. Wir wollten es auch ein Stück weit erzwingen und mutig Fußball spielen, dazu kamen die tollen Tore.“
Die Rot-Weissen begann mit derselben Aufstellung wie in Ingolstadt, die Ansätze waren ja da schon durchaus vielversprechend. Als nach vier Minuten der gefährliche Dortmunder Julian Hettwer knapp am linken Pfosten vobei zielte, konnte niemand ahnen, dass dies die einzige nennenswerte Aktion der Gäste für geschlagene 45 Minuten bleiben sollte. Denn danach spielten sich die Gastgeber in einen wahren Rausch. Dabrowski: „ Ich habe die Mannschaft vor dem Spiel gefragt, ob sie die Mannschaft sein will, die mehr als Limit kommt und ob sie die Mannschaft sein will, wo mehr zu erkennen ist, dass man das Spiel gewinnen will? Vor allem in der ersten Halbzeit hat die Mannschaft das hervorragend umgesetzt.“
Nach erfolgreichen Zweikämpfen im Mittelfeld ging es ruckzuck in die Spitze, meistens über die linke Angriffsseite. Die erste Duftmarke setzte nach 14 Minuten Ramien Safi, der sein Tor vom Pokalspiel gegen Leipzig wiederholen wollte, diesmal aber knapp am rechten Pfosten vorbei zielte. Aber es war die Ouvertüre zu einem Spektaktel, das einen Hauptdarsteller hatte: Torben Müsel! Fünf Minuten später nahm der sich die Kugel kurz vor der Strafraumlinie, legte sie sich auf rechts und zirkelte sie neben den rechten Pfosten, aber von innen! 1:0.
Hochgeschwindigkeits-Fußball der Rot-Weissen
Und es ging weiter mit rot-weissem Geschwindigkeits-Fußball. Drei Minuten später passte der starke Jimmy Kaparos quer auf Manuel Wintzheimer, der weiter auf Eitschberger, der abzog. Aber BVB-Keeper Marcel Lotka riss beide Fäuste hoch. Nur eine Minute später stand er schon wieder im Blickpunkt: Diesmal bediente Rios Alonso Kaparos, der sah den hereinstürmernden Joseph Boyamba, der aufs kurz Eck zielte - wieder stand Lotka im Weg. Aber in der 25. Minute musste auch er sich geschlagen geben: Eitschberger ging durch bis zur Torlinie, am kurzen Eck lauerte Boyamba - Pfosten, vom Rücken von Lotka trudelte der Ball fast über die Linie, abgewehrt - aber im Nachsetzen donnerte Safi ihn unter die Latte: 2:0.
Torben Müsels Ein-Mann-Show
Es war noch nicht der Höhepunkt der ersten Halbzeit, der folgte nach 34 Minuten: Langer Diagonalball von Lucas Brumme auf Müsel, der nahm ihn gekonnt mit dem Oberschenkel mit, ließ sich nicht vom Ball trennen und legte ihn auch noch sicher am BVB-Keeper vorbei: 3:0 - die Fans waren restlos aus dem Häuschen. Der BVB-Nachwuchs wusste gar nicht wie ihm geschah und wankte wie ein angeschlagener Boxer in die Pause.
Nach dem Wechsel wurde es ausgeglichener
Nach dem Wechsel wurde das Spiel ausgeglichener, die Essener hatten ihren Torhunger erst einmal gestillt, die Dortmunder konnten dann doch einige gefährliche Konter fahren. Nach gut einer Stunde wurde an die Belastung der Englischen Woche gedacht und die ersten Wechsel vollzogen: Für Boyamba kam Dion Berisha in den Angriff - und für Kaparos feierte Tom Moustier endlich sein Liga-Debüt für Rot-Weiss.
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Kurz darauf erhielt die Galavorstellung einen Kratzer: Hettwer ging auf und davon, spielte Billard mit Torhüter Jakob Golz und verkürzte auf 1:3 (65.). Die Essener mussten wieder einen Gang höher schalten: Berisha setzte aus 18 Metern einen tückischen Aufsetzer an, den Lotka mit Mühe zur Ecke lenkte. Es wurde weiter durchgewechselt und Trainer Dabrowski verstärkte in der Schlussphase die Abwehr, um nichts mehr anbrennen zu lassen. Was auch gelang.
Durchatmen auch bei Dabrowski: „In der zweiten Halbzeit wollten wir aufs vierte Tor gehen, aber wir wurden leider zu passiv, was vielleicht auch ein Stück weit Psychologie war, plötzlich gab es was zu verlieren. Aber heute zählt nur der Heimsieg. Ich hoffe, dass es der Mannschaft Auftrieb geben wird, es wartet Samstag schon Mannheim, da wollen wir weiter Boden gut machen.“
RWE: Golz, Brumme (73. Voufack), Rios Alonso, Schultz, Eitschberger, Kaparos (62. Moustier), Müsel, Arslan (79. Kraulich), Safi (73. Kaiser), Vonic, Boyamba (62. Berisha).
Tore: 1:0 Müsel (19.), 2:0 Safi (25.), 3:0 Müsel (34), 3.1 Hettwer (65.)
Zuschauer: 15.857
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