Essen. Ahmet Arslan führt Rot-Weiss Essen per Doppelpack zum 2:1-Sieg gegen Viktoria Köln. Der Spielmacher übernimmt die Rolle eines Sommer-Abgangs.
Ahmet Arslan zögerte nicht, als Schiedsrichter Florian Heft in der Nachspielzeit des Drittliga-Spiels zwischen Rot-Weiss Essen und Viktoria Köln im Strafraum der Gäste auf den Elfmeterpunkt zeigte. Der RWE-Spieler mit der Nummer sechs auf dem Rücken nahm sich den Ball und legte ihn entschlossen auf den weißen Punkt. Arslan diskutierte mit zwei Kölner Spielern, die ihn offenbar nervös machen wollten. „Sie haben mir gesagt, dass ich in die linke Ecke schießen würde, auch der Torwart. Das habe ich dann trotzdem gemacht und getroffen“, verriet Arslan nach seinem Siegtor gegen die Domstäder. Sein Doppelpack hatte RWE vor 15.537 Zuschauer einen 2:1 (0:0)-Heimsieg gegen die formstarke Viktoria beschert.
Dass Sommer-Neuzugang Arslan den Elfmeter, den Manuel Wintzheimer rausgeholt hatte, schießen würde, war keine Überraschung. Schon in Ingolstadt hatte Arslan einen Elfmeter verwandelt, zudem hat sich der 30-Jährige eine Führungsrolle im Team von Trainer Christoph Dabrowski erarbeitet. Dieser wolle er auch gerecht werden. „Der Trainer und Marcus Steegmann haben mich hierhin geholt, damit ich vorangehe. Natürlich ist Druck da und wenn ich den Elfmeter verschieße, bin ich der Buhmann. Ich werde mich in solchen Situationen aber nicht verstecken. Wenn ich das mache, werde ich meiner Rolle nicht gerecht“, sagte Arslan.
Rot-Weiss Essen: Ahmet Arslan übernimmt Verantwortung
Vor seinem Elfmetertor hatte der Spielmacher das Spiel mit einer sehenswerten Einzelleistung ausgeglichen, als er sich gegen zwei Gegenspieler durchsetzen konnte (84.). In der Nachspielzeit ließ er das Stadion dann noch einmal beben. Ein Sonderlob bekam er dafür von seinem Trainer. „Er ist ein sehr ehrgeiziger Spieler, das sieht man vor allem bei Niederlagen, wenn er viele Tage hadert. Es wird ihm guttun, dass er die Mannschaft mit zwei Toren zum Sieg geführt hat.“
Dabrowski hatte sich im Sommer intensiv um den Offensivspieler bemüht, dessen Wechsel vom Zweitligisten 1. FC Magdeburg an die Hafenstraße zur Hängepartie wurde. Das Warten hat sich für RWE gelohnt, das unterstreicht Arslan nach einem auch für ihn beschwerlichen Start in Essen. Zum Saisonauftakt sei er aufgrund einer unruhigen Vorbereitung im Oberliga-Team der Magdeburger „bei 60 Prozent“ gewesen. Arslans Zahlen sind nach neun Spielen trotzdem sehenswert. Drei Tore und vier Vorlagen hat der Torschützenkönig der Drittliga-Saison 2022/23 schon gesammelt. Arslan wurde auch geholt, um den Abgang von Marvin Obuz zu kompensieren, der in letzten Saison Essens Topscorer (sieben Tore, 14 Vorlagen) war und nun um Einsätze beim 1. FC Köln kämpft.
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Arlsan hat dessen Rolle als Unterschiedsspieler übernommen und macht den RWE-Fans Hoffnung, dass er noch an deutlich mehr Toren beteiligt sein wird. „In meiner sehr guten Saison bei Dresden hatte ich in der Hinrunde neun Scorerpunkte, jetzt habe ich schon sieben. Ich definiere mich über Tore und Vorlagen und weiß, dass ich nicht immer den schönsten Fußball spiele oder die richtigen Entscheidungen treffe. Aber ich möchte immer mutig sein. Das ist meine Art und Weise. Ich bin selbst mein größter Kritiker. Es reicht mir immer noch nicht, was ich bisher gemacht habe.“
Rot-Weiss Essen verhindert Absturz auf Platz 18
Wichtiger als seine persönlichen Erfolgserlebnisse war für Arslan und seine Mannschaft die Tatsache, dass er RWE mit seinem Doppelpack vor dem Absturz auf Platz 18 und somit auf einen Abstiegsplatz bewahrte. Der zweite Heimsieg in Folge verschafft den Rot-Weiss Essen etwas Luft. Das kombiniert mit seinen ersten beiden Toren vor der Essener Westkurve würde ihm eine angenehme Nacht bescheren, erklärte Arslan nach dem Spiel: „Diese Siege sind immer mit am geilsten. Ich habe mich für Essen entschieden, weil ich genau sowas erleben wollte. Das erfüllt mich und das macht mir Spaß. Ich werde heute geil schlafen.“