Ingolstadt. Trotz zweimaliger Führung und spielerischer Überlegenheit reichte es für die Essener am Ende nur zu einem 2:2 und einem Zähler. Erstes Tor von Arslan.
Spiel bestimmt, zweimal in Führung gegangen, dennoch reichte es für Fußball-Drittligist Rot-Weiss Essen beim FC Ingolstadt nicht zum erhofften Dreier. Aber den einen Punkt beim 2:2 (1:1) nimmt das Team von Trainer Christoph Dabrowski zu Beginn der Englischen Woche gerne mit nach Hause, wo am Mittwoch die U23 von Borussia Dortmund zum Revierduell kommt. Der RWE-Coach war am Ende zufrieden und sprach von „einem Schritt nach vorne“.
Als die Partie im Audi-Sportpark begann, waren die Gäste um eine Sorge erleichtert: Torben Müsel war nach seiner Wadenverletzung rechtzeitig wieder fit geworden und sollte dem Mittelfeld Stabilität verleihen. Und dann gab es noch eine Überraschung: Mittelstürmer Leo Vonic erhielt diesmal eine Denkpause, für ihn versuchte es Trainer Christoph Dabrowski in der Startelf mit Manuel Wintzheimer, was er vor der Partie so begründete: „Vonic hat seine Spiele gehabt, wir wollten Manu eine Chance geben und erhoffen uns dadurch neue Impulse.“
Impulse setzten von Beginn an nur die Gäste, die alles im Griff hatten und ruhig ihre Angriffe aufbauten. Nach sechs Minuten legte Ahmet Arslan quer auf Julian Eitschberger, sein 16-Meter-Schuss landete genau in den Armen von Torhüter Marius Funk. Weitere sechs Minuten später versuchte es die Hertha-Leihgabe nach Arslan-Ecke aus 20 Metern, wieder war Funk Endstation.
Von den Schanzern war in Halbzeit eins nichts zu sehen
Von den Schanzern war bis dahin gar nichts zu sehen, die Gastgeber wirkten durch die vorausgegangenen zwei Niederlagen ziemlich verunsichert. Nur ein heikler Rückpass der Essener, den RWE-Keeper Jakob Golz im Herauslaufen gerade noch vor David Kopacz fair klären konnte, sorgte für Hochspannung (8.).
Die RWE-Führung fiel nach einer Viertelstunde also folgerichtig: Arslan spielte in die Mitte auf Müsel, der Wintzheimer in Szene setzte: Seinen Flachschuss aufs lange Eck konnte der FC-Keeper noch abwehren, doch der Nachschuss von Müsel saß: 0:1 - hochverdient! Die Bayern waren jetzt noch mehr verunsichert, leisteten sich viele Abspielfehler im Aufbau, die Essener Verteidigung hatte leichtes Spiel.
Lucas Brummes Gewaltschuss klatschte an den Pfosten
Und Rot-Weiss wäre beinahe mit 2:0 in Führung gegangen: Nach 28 Minuten holte Lucas Brumme, über dessen Seite die meisten Angriffe liefen, aus 25 Metern halblinks ein echtes Pfund raus - die Kugel klatschte aber nur an den rechten Außenpfosten. Das war großes Pech.
Danach begann eine Phase im Essener Spiel, die Sportdirektor Christian Flüthmann in der Pause so erklärte: „Da haben wir uns schön einlullen lassen.“ Es drohte schließlich keine Gefahr, und der Ausgleich fiel quasi vom Himmel: Ryan Malone wurde weit weg vom RWE-Gehäuse nicht an der Flanke gehindert, sie fand in der Mitte Simon Lorenz, bei dessen wuchtigem Kopfball Gegenspieler Brumme keine Abwehrmöglichkeit hatte: 1:1 - das Remis zur Pause war für die Platzherren äußerst schmeichelhaft.
Elfmeter für RWE nach Foul an Wintzheimer
Auch die Anfangsminuten gehörten nach dem Wechsel klar dem Dabrowski-Team: Müsels Versuch im Strafraum und im Sitzen wurde gerade noch abgeblockt (48.). Die Ingolstädter attackierten nun etwas höher, aber die Rot-Weissen konnten sich immer wieder über außen in Szene setzen. Und sie blieben aus der Entfernung gefährlich: Arslan zog aus 28 Metern ab, Funk lenkte ihn soeben mit den Fingerspitzen über die Latte (58.).
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Und dann zeigte Schiedsrichterin Fabienne Michel auf den Punkt: Wintzheimer hatte sich im Strafraum clever behauptet und wurde von Niclas Dühring von den Beinen geholt. Arslan legte sich die Kugel zurecht und traf hart und sicher ins linke untere Eck: 1:2 nach einer Stunde, hochverdient. Das erste Saisontor des Neuzugangs, das der ausgiebig mit den Fans feierte.
Nun musste Ingolstadt mehr investieren, aber das Spiel der Platzherren blieb einfach zu statisch, was die RWE-Abwehr locker wegverteidigen konnte. Es ergaben sich Konter, die die Essener aber teilweise nicht klar genug zu Ende spielten.
RWE wechselte nach 73 Minuten vierfach
Erst nach 73 Minuten gab es auf Gästeseite frisches Personal, aber dafür gleich vierfach. Und einer von ihnen hatte drei Minuten später die Entscheidung auf dem Fuß: Nach einem katastrophalen Fehlpass strebte Leo Vonic alleine auf das Ingolstädter Tor zu, schaffte es aber nicht, ihn an Torhüter Funk vorbei zu bringen. Chance vertan.
Und es rächte sich nach 79 Minuten: Max Besuschkow, bei seinem Einstand für den FCI, legte sich den Ball aus 20 Metern zurecht, Rios Alonso attackierte ihn nicht wirklich - und Torhüter Golz konnte nur hinterher schauen, wie er im linken Knick einschlug: 2:2. Wie bitter.
Fast wäre in der 90. Minute noch der Siegtreffer gelungen: Vonic hatte sich durch den Strafraum gedribbelt, legte quer auf Arslan, dessen Flachschuss hauchzart am linken Pfosten vorbeistrich. Es wäre verdient gewesen.
Dabrowski hatte sich natürlich einen Dreier gewünscht: „Ich finde, dass wir ein richtig gutes Spiel gemacht haben. Wir müssen das zweite Tor nachlegen durch Brumme. Die Chance von Vonic zum dritten Tor in der zweiten Halbzeit war der Schlüsselmoment, danach kassieren wir einen Sonntagsschuss. Aber die Haltung der Mannschaft heute, das Spiel unbedingt gewinnen zu wollen, die habe ich gesehen.“
RWE: Golz, Eitschberger, Schultz, Ríos Alonso, Brumme, Kaparos (73. Kaiser), Müsel, Boyamba (73. Kraulich), Arslan, Safi (73. Berisha), Wintzheimer (73. Vonic).
Tore: 0:1 Müsel (15.), 1:1 Lorenz (39.), 1:2 Arslan (60./FE), 2:2 Besuschkow (79.)
Zuschauer: 4002
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