Essen. Das Stadtderby Schwarz-Weiß gegen Rot-Weiss Essen findet vor ausgehungerten Fußballfans statt. An der Tageskasse ab 17 Uhr gibt es Restkarten.
Spiele zwischen Schwarz-Weiß und Rot-Weiss Essen haben in der Stadt wahrlich keinen Seltenheitswert, sind seit einer gefühlten Ewigkeit festes Ritual vor jeder Fußballsaison. Und dennoch ist diesmal alles anders. Wenn sich der Oberligist und der Regionalligist am Mittwochabend (19 Uhr) am Uhlenkrug zum Test treffen, darf man von einem ausgehungerten Fußballvolk sprechen.
1650 Karten standen für den Fußball-Klassiker, coronavermindert, zur Verfügung. An der Tageskarte werden nur noch Restkarten erhältlich sein, diese öffnet ab 17 Uhr. Vor dem Besuch haben die Behörden die bewährte „GGG“-Hürde gesetzt: Zugang nur nach Vorlage eines aktuellen Testnachweises, oder Impf-, oder Genesungsnachweises - immer schön in Verbindung mit dem Personalausweis. Auch die Personalisierung durch Luca-App, Corona-Warn-App oder Rückverfolgungslisten ist zwingend vorgeschrieben. Immerhin bietet der ETB ab 16.30 Uhr dank der Johanniter-Unfall-Hilfe vor dem Stadion einen kostenlosen Bürgertest an.
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So viel zum Beiwerk in diesen außergewöhnlichen Zeiten. Aber das soll die Vorfreude der Protagonisten nicht schmälern. „Wir haben es ja schon bei uns beim Abschiedsspiel gegen Bocholt und zuletzt am Bieberer Berg gespürt: Fußball vor Fans macht einfach mehr Spaß. Mal sehen, wie es sich dann bei echten Pflichtspielen im Stadion anfühlt“, weiß RWE-Trainer Christian Neidhart nach einer Saison noch kaum etwas über das „Feeling Hafenstraße“.
Die Rot-Weissen sind im Leistungsloch
Zehn Tage vor Saisonstart registriert der RWE-Coach Montag und Dienstag schon ein kleines Leistungsloch, „auf das wir nach der harten Vorbereitung schon längst gewartet haben“. Alles kein Malheur, schließlich bleibe genug Zeit, um bis zum Saisonauftakt beim Bonner SC am 14. August entsprechend zu dosieren.
Darum werde es auch beim ETB-Spiel die 45/45-Lösung geben, bedeutet: Das Team wird zur Pause ordentlich durchgemischt. Und es soll weiter experimentiert werden. Neidhart möchte zum ersten Mal seine beiden Torjäger Simon Engelmann und Zlatko Janjic gemeinsam auf dem Feld sehen. Wie sich beide in der Spitze abwechseln werden, sollen die Routiniers selbst bestimmen. Allerdings droht das Experiment womöglich zu platzen, der Neuzugang aus Verl ist leicht angeschlagen (Hexenschuss). Und im Mittelfeld möchte der Coach neben seinem unumstrittenen Chef auf dem Feld, Dennis Grote, mal den jungen José Alonso sehen, der eigentlich für die Abwehrkette vorgesehen ist, aber zuletzt auch Offensivdrang zeigte. Auf links bekommt Sascha Voelcke seine Startelf-Chance.
Letztes Jahr siegte der Favorit mit 2:0
Verzichten muss Neidhart hingegen auf seine drei A-Jugendlichen Guiliano Zimmerling, Timur Kesim und Mustafa Kourouma. Gerade Letzterer zeigte zuletzt in Iserlohn eine sehr erfrischende Leistung, auf ihn hätten sich die Zuschauer am Uhlenkrug sicherlich freuen dürfen. „Alle drei sind mit der U19 im Trainingslager, die haben ja auch wichtige Ziele“, äußert der Trainer Verständnis.
In etwas unguter Erinnerung hat Neidhart das Treffen im Vorjahr, das mit einem mäßigen 2:0 des Favoriten zu Ende ging: „Da haben wir wie beim Handball um den Sechszehner herum gespielt, der ETB war nur um Schadensbegrenzung bemüht. Ich hoffe für die Fußballfans, dass sie diesmal ein schöneres Fußballspiel zu sehen bekommen.“
ETB startet die Saison am 22. August in Schonnebeck
Der neue ETB-Coach Suat Tokat, ehemals feiner Techniker bei den Rot-Weissen, wird sich sicherlich etwas einfallen lassen. Gespannt darf man darauf sein, wie sich neue Hierarchien im schwarz-weißen Lager bilden werden, nach dem Weggang des „ewigen Leaders“ Sebastian Michalsky. „Da treffen natürlich zwei Welten aufeinander, aber wir wollen uns dennoch teuer verkaufen“, beteuert ETB-Sportvorstand Jürgen Lucas.
Die junge frische ETB-Mannschaft um den soeben verpflichteten Routinier Baris Atas könnte ein Erfolgserlebnis gut gebrauchen. Am 22. August startet man die Saison bei der Spvg Schonnebeck.
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