Offenbach. Starker Auftritt von Rot-Weiss Essen: Beim ambitionierten Regionalligisten Kickers Offenbach gewann RWE am Donnerstagabend mit 4:1.
Die Fahrt ins Hessenland hat sich gelohnt. Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen gewann das Testspiel beim Südwest-Regionalligisten Kickers Offenbach nach einer überzeugenden Leistung mit 4:1 (2:0). Bereits am Freitag ist RWE schon wieder am Ball beim Westfalenligisten FC Iserlohn, wo die Essener ein Benefizspiel zugunsten der Hochwasser-Opfer austragen (19 Uhr, Hembergstadion).
RWE-Trainer Christian Neidhart trat nach dem überzeugenden Spiel seiner Mannschaft auf die Euphoriebremse. Sein Fazit: "Wir sollten das Spiel nicht überbewerten. Wichtig war, dass wir heute über den gesamten Zeitraum eine gewisse Festigkeit auf dem Platz hatten. Wir haben aber in einer anderen Grundformation gespielt, als wir zunächst vorhatten, weil auch der Gegner anders gespielt hat. Dann haut das ein bisschen den Plan durcheinander, wer später wann noch kommen soll. Wir haben das aber gut gelöst und viele Konter genutzt. Es war guter Test."
Natürlich freute sich Kickers Offenbach auf das Testspiel gegen den ebenso traditionsbeladenen Gast aus dem Ruhrgebiet. Und weil die beiden Regionalligisten in ihren Staffeln das gleiche Ziel, nämlich den Aufstieg verfolgen, waren auch aus sportlicher Sicht die Voraussetzungen gegeben für ein spannendes und niveauvolles Miteinander. Und das wurde es dann auch.
Kickers Offenbach erhalten harte Corona-Vorgaben
Zuschauer waren auch wieder auf dem Bieberer Berg zugelassen. Allerdings wurde die Vorfreude der Hausherren dann doch noch etwas getrübt, weil die Stadt dem Verein auch Corona-Vorgaben machte. Nicht nur mit dem Hygienekonzept, sondern auch bei der Bewirtung. So waren nur zwei kleine Bier pro Fan erlaubt, Mundschutz war auf den Stehplätzen ebenfalls Pflicht.
Aber schön trinken mussten sich die rund 2500 Zuschauer das Spiel wahrlich nicht. Es ging von Beginn an flott und engagiert zur Sache zwischen den beiden ambitionierten Kontrahenten. Und ehe sich die Kickers richtig sortiert hatten, lagen sie auch schon zurück. Allerdings half ein wenig der Zufall mit. Der eingerückte Kevin Holzweiler ließ die Kugel durchrutschen, Sandro Plechaty verlängerte kurz auf Isaiah Young, der durch die Beine seines Gegnerspielers ins Eck zum 1:0 (1.) traf.
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Offenbach reagierte entschlossen und wollte offenbar den Fauxpas gleich wieder ausbügeln. Die Hessen spielten energisch nach vorn und setzen RWE unter Druck. Sie hatten zunächst Vorteile. Nach knapp zehn Minuten musste sich RWE-Torhüter Daniel Davari mächtig strecken, um den Ball zur Ecke zu lenken. Nach einem langen Pass in die Spitze hatte sich Daniel Heber verschätzt, der Offenbacher Angreifer fackelte aus 16 Metern freistehend nicht lange. Doch Davaris Flugeinlagen waren ebenso sehenswert.
Dann schlugen die Rot-Weissen noch einmal zu mit einer sehenswerten Passfolge. Neuzugang Luca Dürholtz, der mit Kapitän Dennis Grote wieder die Schaltzentrale besetzte, leitete die Aktion ein mit einem Pass auf Simon Engelmann, der sich häufiger aus der Spitze zurückfallen ließ und als Anspielstation fungierte. Der Torjäger setzte an zum Doppelpass mit Cedric Harenbrock und schon tauchte er allein vor dem OFC-Keeper auf, Karbstein rutschte aus, und „Engel“ schob seelenruhig ein zum 2:0 (15.).
Dieses Duett zwischen Harenbrock und Engelmann funktionierte noch einmal, aber diesmal zielte Engelmann zu zentral auf den Offenbacher Keeper (26.).
RWE spielt gnadenlos effektiv
Rot-Weiss übernahm mehr und mehr die Kontrolle, ließ ruhig und abgeklärt Ball und Gegner laufen, während die Offenbacher hin und wieder etwas hektisch wirkten in ihren Aktionen. Die besser Spielanlage zeigten die Essener, die auch gefährlicher waren.
Der Spielverlauf aus Halbzeit eins wiederholte sich nach der Pause. Der OFC setzte die Essener Deckung, wo nun Gastspieler Till Schumacher Herzenbruch ersetzte, unter Druck. Und bekam wieder seine Chance. Nach einer weiten Hereingabe legte Deniz quer, doch Bozic kam im Fünfmeterraum nicht richtig an den Ball (58.).
RWE hingegen demonstrierte gnadenlose Effektivität, wie sie einer Spitzenmannschaft eigen ist. Harenbrock servierte Young den Ball auf die Außenbahn und hatte damit die aufgerückte Offenbacher Deckung komplett ausgespielt. Young lief frei aufs gegnerische Tor zu, legte quer auf Engelmann, der aus drei Meter einschob zum 3:0 (62.).
Offenbach belohnte sich schließlich für das Engagement und erzielte nach einem Freistoß den Anschlusstreffer, als die RWE-Abwehr nicht konsequent genug einschritt und der Ball über die Linie kullerte (78.). Doch Kontern konnten die Essener an diesem Tag. Sascha Voelcke zog auf der linken Seite davon, quer auf Zlatko Janjic, der locker auf 4:1 (84.) erhöhte. Klare Verhältnisse auf dem Bieberer Berg.
RWE: Davari – Heber, Langesberg, Herzenbruch (46. Schumacher) – Grote (74. Alonso), Dürholtz – Plechaty (74. Eismann), Holzweiler (74. Voelcke), Young (74. Kefkir) – Harenbrock (63. Krasniqi), Engelmann (63. Janjic).
Tore: 0:1 Young (2.), 0:2 Engelmann (15.), 0:3 Engelmann (62.), 1:3 Chana (78.), 1:4 Janjic (84.).