Wuppertal. Rot-Weiss Essens Trainer war nach dem Derby erleichtert. RWE machte das Spiel spannend – obwohl Wuppertals Ansatz Neidhart in die Karten spielte.
Die Auswärtsbilanz von Rot-Weiss Essen im Jahr 2021 ist nicht unbedingt vorzeigenswert – immer wieder ließ RWE auf fremden Plätzen Punkte liegen, die jetzt im Titelrennen fehlen. Mit dem 2:1-Erfolg im Derby beim Wuppertaler SV legte Rot-Weiss am Samstag aber drei wichtige Punkte obendrauf und machte Trainer Christian Neidhart fast voll zufrieden.
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So eine gute erste Halbzeit wie im Stadion am Zoo hat RWE schon lange nicht mehr gezeigt. RWE-Coach Neidhart erklärte, was ihm gefiel: „Wir haben viel Ballbesitz, sicheren Ballbesitz gehabt. Ein Super-Standard, ein schönes Kopfballtor“, so der Trainer über die Zeit bis zum 1:0 durch Heber. Ein dominanter Auftritt gegen eine der stärksten Heimmannschaften der Rückrunde.
Dass die ersatzgeschwächten Wuppertaler sehr defensiv begannen, spielte RWE sogar in die Karten, fand Neidhart: „Dass Pytlik in Manndeckung Harenbrock hinterherläuft – etwas besseres kann uns eigentlich gar nicht passieren. Wir haben das in Überzahl immer wieder ausgespielt, man hat ja gesehen, dass sie nicht wussten, wie sie anlaufen sollten. Da merkst du schon, dass sie Probleme haben. Aber wenn du es in der Phase gut machst, dann musst dich doch auch belohnen. Dann hätte ich ein paar graue Haare weniger“
Rot-Weiss Essen: Neidhart kriegt zusätzliche graue Haare
Was für die zusätzlichen grauen Haare sorgte, erklärte der Trainer so: „Das haben wir auch in der Halbzeit angesprochen: Wir müssen in der Phase einfach gieriger sein und das zweite Tor machen. Dann hast du vieles einfacher.“
So kam der WSV etwas besser aus der Pause, und machte Druck. Das Spiel hätte kippen, RWE aus der Hand genommen werden können – auch in Ahlen und Oberhausen hatte RWE nach eigener Führung noch Punkte liegen lassen. „Beim Stand von 1:0 habe ich schon an Oberhausen gedacht“, räumte Verteidiger Felix Herzenbruch auch nach dem Spiel ein.
Lewerenz’ Tor sorgt für die Erlösung – der Anschluss kommt zu spät
„Wir haben uns gefangen, wieder gute Möglichkeiten herausgespielt, dann machst du aber das 2:0 nicht“, ärgerte sich Neidhart. „Und ich war schon froh, als Stevo das zweite gemacht hat. Man hat ja gesehen, dass jeder Standard gefährlich werden kann.“ Moritz Römling traf nämlich in der Nachspielzeit tatsächlich für den Wuppertaler SV, Steven Lewerenz hatte allerdings in der 88. Minute das erlösende 2:0 für RWE gemacht, so dass das Gegentor nicht mehr ins Gewicht fiel.
Neidhart: „Gottseidank muss ich nicht erklären, warum wir das Spiel nicht gewonnen haben, sondern bin sehr froh, dass wir den Derbysieg geholt haben, für die Fans. Dass wir auswärts wieder einen Dreier geholt haben, jetzt schon 81 Punkte geholt haben, das ist schon eine überragende Marke, Kompliment an die Mannschaft.“
Neidhart sieht Rot-Weiss aktuell in sehr guter Verfassung
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Eine Marke, die aber lange nicht zur Meisterschaft reichen wird – die durch ihre Corona-Fälle gestoppten Dortmunder haben (wenn sie aus der Quarantäne zurückkommen), haben alles weiter in der Hand. Mit einem Sieg über Alemannia Aachen könnte Essen immerhin vorläufig wieder Platz eins übernehmen.
Der Auftritt über Wuppertal macht Neidhart aber Mut, dass in den letzten vier Spielen noch reichlich Punkte dazukommen: „Man hat unsere Dominanz deutlich gesehen, wir sind aktuell in einer richtig guten Verfassung.“