Essen. Daniel Davari gehört nicht mehr zum Team von Rot-Weiss Essen. Im Interview spricht der Ex-Kapitän über seine Situation - und über Dennis Grote.
Vor einer Woche suspendierte Rot-Weiss Essen den ehemaligen Stammtorwart und Kapitän Daniel Davari. Dem 34-Jährigen, dessen Vertrag am 30. Juni 2022 bei RWE endet, wurde von Seiten des Vereins "unprofessionelles Verhalten" vorgeworfen.
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Das will der ehemalige Bundesliga-Torwart und WM-Teilnehmer so nicht stehen lassen. Im Interview stellt der zweifache Familienvater Davari seine Sicht der Dinge dar.
Daniel Davari, wie sehr waren Sie von Ihrer Degradierung überrascht?
Daniel Davari: Ich sage es mal so: einerseits war ich überrascht, andererseits nicht. Der Zeitpunkt, die Gespräche und die Kommunikation mit dem Trainer haben mich sehr überrascht. Vor dem Gladbach-II-Spiel wurde mit mir intensiv gesprochen, auch über mein Kapitänsamt und meine Vertragssituation. Dann war ich plötzlich raus. Ich weiß aber auch, wie das Geschäft funktioniert. Die Sinne mussten in dieser Saisonphase geschärft werden.
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Fühlen Sie sich als eine Art Bauernopfer?
Das weiß ich nicht. Ich will das gar nicht so sehr an mich heranlassen. Aus meiner Sicht haben mir viele Jungs aus der Mannschaft bestätigt, dass ich mich korrekt verhalten habe. Das hat gutgetan und ist mir wichtig. Ich muss an dieser Stelle auch noch einmal betonen, dass mich die Kommunikation des Vereins verwundert hat. Erst habe ich gelesen, dass ich die Entscheidung professionell aufgenommen habe, wenige Tage später wurde das revidiert und gesagt, dass ich es nicht professionell aufgenommen habe. Das hat mich sehr überrascht. Aber ich bin auf jeden Fall mit mir im Reinen. Das ist für mich das Wichtigste.
Davari: "Es ist immer einfach, die Spieler verantwortlich zu machen"
Marco Kehl-Gomez, Dennis Grote und dann Sie: Ist das Amt des RWE-Kapitäns eine Art Fluch?
Fakt ist, dass immer zwei Seiten dazugehören. Es ist immer einfach, die Spieler verantwortlich zu machen. Die Fans kennen leider oft nur eine Meinung, meistens die des Vereins. Es ist einfach, die Schuld in Richtung der Führungsspieler zu schieben. Ich sehe es aber anders. Und viele Spieler ebenfalls. So war das schon im Fall von Dennis Grote.
Was meinen Sie genau?
Aus meiner Sicht waren viele Spieler im Winter für eine Wiedereingliederung von Dennis Grote. Es wurden viele Dinge gesagt und geschrieben, die nicht der Wahrheit entsprachen. Aber wir mussten es als Mannschaft akzeptieren. Am Ende des Tages ist Fußball ein Geschäft.
Von wem sind Sie am meisten enttäuscht?
Ich will hier keine Personen nennen. Ich hätte mir in ein paar Situationen mehr Rückendeckung gewünscht. Vielleicht war meine offene Art nicht gewünscht. Aber die Situation ist nun mal so wie sie ist. Ich drücke der Mannschaft im Aufstiegskampf die Daumen. Mal schauen, wer es am Ende schafft. Es bleibt spannend.