Essen. Liga-Favorit Rot-Weiss Essen muss im Aufstiegskampf noch zweimal gewinnen und wäre trotzdem noch immer abhängig von Ergebnissen der Konkurrenz.

Jetzt sind es nur noch zwei. Rot-Weiss Essen rennt zwar nicht der Konkurrent davon, aber die Zeit. Am drittletzten Spieltag hat sich nichts getan an der Tabellenspitze, Rot-Weiss liegt weiterhin zwei Zähler (und ein Tor) hinter Preußen Münster.

Allein, dass die Rot-Weissen wie in der Vorsaison in dieser verflixten Lage stecken, ist eine Enttäuschung, selbst wenn von Beginn an dem Aufstiegskampf Spannung bis zum Schluss prophezeit worden war. Es gab eine Phase, da schien es, als würde RWE es auf jeden Fall packen. Man hatte sich bereits einen veritablen Vorteil herausgearbeitet gegenüber vier potenziellen Widersachern. Dann der Böllerwurf, dann Corona und die vielen Englischen Wochen…

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Rot-Weiss Essen befindet sich in der Defensive

Rot-Weiss wollte die Liga im Sturm erobern und ist nun in der Defensive. „Und wenn wir es nicht schaffen, dann ist das halt so. Wird Münster Meister, ist es am Ende auch verdient.“ Dieser nüchterne Realismus passt so ganz und gar nicht in die rot-weisse Gefühlswelt. Und eine solch unaufgeregte Akzeptanz wird es am Ende nicht geben an der Hafenstraße.

RWE hat beste Voraussetzungen. Das Geld ist da, die Fans sind da und zumindest nominell stellen die Essener wohl den besten Kader der Liga. Und so, wie sie jetzt gerade wieder spielen, macht’s ja auch Spaß. Auch wenn sich der Favorit gegen Wegberg-Beeck erneut eine kurze Auszeit gönnte, die diesmal unterm Strich folgenlos blieb.

Ein Scheitern „wie jedes Jahr“ ist denkbar. Und natürlich drängt sich schon länger die Frage auf: „Warum nur ist das so?“ Solange es Hoffnung gibt, steht das jedoch nicht zur Debatte, weil Konzentration und bedingungsloser Zusammenhalt gefordert sind. Analysiert und abgerechnet wird später - zumindest für die Öffentlichkeit. RWE hat schließlich auch noch den Verbandspokal im Blick, wo mit dem Titelgewinn ein Sekundärziel gesteckt worden ist.

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Essener werden noch einmal 110 Prozent investieren

RWE gibt nicht auf und investiert noch einmal „110 Prozent“ – das ist professionell und muss man auch voraussetzen. Die Fans feiern ihre Mannschaft dennoch, auch nach dem 3:1 gegen Wegberg-Beeck. Auch wenn das Spiel einmal mehr gezeigt hat, dass selbst der Liga-Favorit einen Absteiger nicht wie einen Kreisligisten auseinanderpflücken kann. Münster bekam das ebenfalls zu spüren. Von wegen Tordifferenz aufpolieren. Es wurde „nur“ ein 3:0 gegen Uerdingen. Aber das reicht ja völlig aus.

Die Rot-Weissen müssen noch zweimal gewinnen und hoffen, dass dem Konkurrenten auf den letzten Metern vielleicht noch irgendwas „Komisches“ passiert. Für einen Topfavoriten ist das nur schwer zu ertragen.

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