Essen. Bei Rot-Weiss Essen gehört U19-Trainer am Ende zum Team, das in die 3. Liga aufgestiegen ist. Nun greift er mit seinen Jungs erneut nach Titel.

Das ist man so nicht unbedingt gewohnt. Der Drittliga-Aufsteiger Rot-Weiss Essen hat in den vergangenen Tagen keine Schlagzeilen mehr produziert. Gleichwohl arbeiten die Verantwortlichen an der Hafenstraße unter Hochdruck daran, dass es vorangeht - sportlich und infrastrukturell. Vor allem die Trainersuche steht oben auf der Agenda. Bis Ende Mai, Anfang Juni soll diese eminent wichtige Personalie geklärt sein. Bei der Kaderplanung wiederum ist die Zukunft von Isaiah Young die wohl spannendste aller Fragen. Auch dort muss alsbald eine Entscheidung fallen.

Derweil wartet auf die Rot-Weissen im Nachwuchsbereich noch ein sportlicher Höhepunkt. Die A-Junioren bestreiten am kommenden Mittwoch in Oberhausen das Finale im Niederrheinpokal gegen den MSV Duisburg (19 Uhr, Mellinghofer Str. 114). Tabellensechster gegen den Siebten – da ist für Hochspannung gesorgt.

Vincent Wagner hat Platz in der Vereinshistorie von Weiss Essen

Vincent Wagner (36) wirkt wie immer gelassen. Der U19-Trainer hat ja schon einiges erreicht in dieser Spielzeit. Rang sechs ist die beste Platzierung für RWE seit Einführung der U19-Bundesliga. Und „Vince“ Wagner wird in der Vereinshistorie auch für immer mit dem Aufstieg in die 3. Liga in Verbindung gebracht werden. Zwei Spieltage für Schluss rückte er auf zum Assistenten von Teamchef Jörn Nowak, der die Regie vom freigestellten Christian Neidhart übernommen hatte.

So ausgelassen sieht man U19-Trainer Vincent Wagner von Rot-Weiss Essen selten. Hier freut er sich über den Einzug ins Pokalfinale.
So ausgelassen sieht man U19-Trainer Vincent Wagner von Rot-Weiss Essen selten. Hier freut er sich über den Einzug ins Pokalfinale. © Unbekannt | Michael Gohl

Es ist immer spannend, hinter die Kulissen zu blicken, doch wie das alles gelaufen ist bei seinem Intermezzo, welche Rolle er spielte, davon kein Wort von Wagner. Das ist Geschichte. „Ich habe an dem Samstag mitgefeiert, das war schön hat Spaß gemacht. Aber am Sonntag danach habe ich mich schon wieder meiner Arbeit bei der U19 gewidmet“, sagt der Sportlehrer vom Essener Leibniz-Gymnasium.

War allein der Wechsel auf der Trainerbank der Impuls, der die Mannschaft noch einmal aufgerüttelt hat für den Endspurt? Oder waren es Nowak und Wagner, die noch einmal alles aus den Jungs herauskitzeln konnten? Das ist Wurst: Der Erfolg allein ist entscheidend.

Torwart Koczor unterschreibt Vertrag

Nun ist es amtlich: Rot-Weiss Essen wird die Zusammenarbeit mit Raphael Koczor in der kommenden Drittliga-Saison fortsetzen. Der 33-jährige Torhüter wechselte im Sommer 2021 vom Südwest-Regionalligisten TSV Steinbach Haiger an die Hafenstraße.„Rapha hat seine Rolle in der Mannschaft gefunden und hervorragend umgesetzt. Er hat in seiner Laufbahn viele Erfahrungen sammeln können, die er jetzt mit unseren jüngeren Torhütern teilt. Darüber hinaus ist er ein wichtiger Faktor für die Stimmung in der Kabine“, sagt RWE-Sportdirektor Jörn Nowak.

Beförderung in der 2. Bundesliga zum Trainer-Assistenten

„Es hat geklappt, das ist das Wichtigste und darüber bin ich natürlich auch froh“, sagt Wagner, der schon einmal eine ähnliche Beförderung erlebte. Damals Ende 2017 war er erfolgreicher U19-Trainer beim VfL Bochum. „Bei den VfL-Profis lief es damals nicht gut und ich bekam während eines Seminars einen Anruf - mit der Bitte, sofort nach Bochum zu kommen. Im VfL-Büro standen der Sportliche Leiter Christian Hochstätter sowie Heiko Butscher und Jens Rasiejewski. Mir war sofort klar, dass der damalige Profi-Cheftrainer Ismail Atalan gehen musste. Rasiejewski, der als Nachfolger präsentiert wurde, wollte mich unbedingt dabeihaben. So wurde ich mit 31 Jahren Co-Trainer einer Zweitligamannschaft“, schilderte Wagner in einem DFB.de-Interview.

Die Aufgabe endete nach vier Monaten schon wieder. „Wir hatten ganz gut begonnen, dann aber einen schlechten Rückrundenstart hingelegt. So schnell wie die Zeit kam, so schnell war sie auch zu Ende. Dennoch war es für mich eine sehr lehrreiche Zeit.“ Da gibt es sicherlich Parallelen zu heute.

https://www.waz.de/sport/lokalsport/essen/u19-von-rot-weiss-essen-mischt-im-konzert-der-grossen-mit-id233796501.html

Mit seiner Arbeit bei der U19 kann Wagner in jedem Fall zufrieden sein. „Unser Ziel war es, jeden einzelnen nicht nur ein bisschen, sondern ein ganzes Stück besser zu machen.“ Vollgas, aber mit Köpfchen, war angesagt. Die Leidenschaft ist da, das Spielerische ist peu-à-peu hinzugekommen. Die Mentalität passt. Fünf der insgesamt acht Saisonsiege hat RWE mit Treffern in der Endphase des Spiels eingetütet.

„Wir haben uns extrem verbessert in diesem Jahr“

„Wir haben uns in dem einen Jahr extrem verbessert“, findet der Trainer. Und die Chance, dass es auch künftig auf gehobenem Niveau weitergeht, stehen nicht schlecht. „Wir haben einen guten Stamm und zum Teil schon jetzt mit fünf, sechs Jungjahrgängen gespielt.“

Mustafa Kourouma verlässt nach dieser Saison die U19 und besitzt bereits einen Vertrag für den Drittliga-Kader. Timur Kesim und Nico Haiduk hatten bereits Kurzeinsätze in der Ersten. Aber noch richtet sich bei ihnen der Fokus auf kommenden Mittwoch. Ein Titel macht sich immer gut in der sportlichen Vita.

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