Paralympics-Team reist mit gemischten Gefühlen nach Sotschi
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Frankfurt/Main. Das deutsche Paralympics-Team ist am Dienstag vor dem Abflug nach Sotschi offiziell am Frankfurter Flughafen verabschiedet worden. Einerseits freuen sich die Sportler auf die Behindertenspiele, andererseits haben sie große Bedenken wegen der Krise auf der Krim.
Mit äußerst gemischten Gefühlen sind die deutschen Athleten am Dienstagmorgen zu den Paralympics in Sotschi geflogen. Die russische Schwarzmeerstadt liegt nur 450 Kilometer Luftlinie von der Krisenregion Krim entfernt, die Sicherheitsbedenken sind folglich noch größer als bei den Olympischen Hochsicherheits-Winterspielen im Februar am selben Ort. "Die Freude ist sicherlich getrübt durch die Ereignisse auf der Krim", sagte die Ski-Langläuferin Andrea Eskau bei der offiziellen Verabschiedung des 13-köpfigen deutschen Teams auf dem Frankfurter Flughafen. "Wir haben das Weltgeschehen im Blick und werden es gerade da unten auch nicht aus dem Blick verlieren."
Würde es sich nicht um Paralympische Spiele und damit das größte Ereignis überhaupt für einen Behindertensportler handeln, hätte die 42-Jährige nach eigenen Angaben sogar ernsthaft über einen Boykott oder eine Protest-Aktion nachgedacht. "Bei einer WM würde ich das vielleicht tun", sagte sie. "Aber Paralympics sind nur alle vier Jahre. Und politische Äußerungen sind uns nicht erlaubt. Aber natürlich hat jeder eine Einstellung dazu." Eskau macht sich vor allem Sorgen um ihre ukrainischen Ski-Kolleginnen. "Für die tut es mir leid", sagte sie. "Die müssen jetzt trotz der unsicheren Situation zu Hause zu den Spielen fliegen."
Es gibt auch die reine Vorfreude
Aber gerade weil es sich um die Paralympics handelt, gibt es bei den meisten Athleten auch immer noch so etwas wie die reine Vorfreude auf die sportlichen Wettkämpfe vom 7. bis 16. März. "Anspannung verspüre ich nur, wenn ich daran denke. Ich bin Sportlerin und freue mich riesig auf die Spiele", sagte Anna Schaffelhuber, die 2010 in Vancouver Bronze im Super-G gewann. Von allen Mitgliedern der deutschen Mannschaft wurde diese Vorfreude bei Martin Fleig am deutlichsten. Der Ski-Langläufer ließ sich eigens das Logo der Behindertenspiele auf den Hinterkopf rasieren.
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Der Deutsche Behindertensport-Verband verhielt sich vor dem Abflug nicht wesentlich anders als der DOSB oder das IOC in den Wochen zuvor: Er versuchte die Aufmerksamkeit auf den Sport zu lenken und alle anderen Verhältnisse in Russland und der Ukraine auszublenden. "Wir verschließen nicht die Augen vor den Entwicklungen in der Welt. In den letzten Tagen sind wir sehr besorgt gewesen über die Lage auf der Krim", sagte DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher. "Aber wir sind froh, dass alle Sicherheitsbehörden und auch das Auswärtige Amt diese Reise als ungefährlich einstufen. So können wir es verantworten, nach Sotschi zu fliegen."
Keinerlei Medaillenvorgaben
Einen Unterschied zum DOSB gab es allerdings schon. Mit der Medaillenzählerei will Beucher nach eigenen Angaben gar nicht erst anfangen. "Wir wollen in Sotschi nicht hinterherfahren, aber wir machen auch keinerlei Medaillenvorgaben", sagte er. "Selbst wer dort Vierter, Fünfter, Sechster oder Siebter wird, darf sich immer noch zu den besten 700 Athleten weltweit zählen." (dpa)
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