London. Dressurreiterin Hannelore Brenner und Tischtennis-Altmeister Jochen Wollmert haben bei den paralympischen Spielen in London am Wochenende die Goldmedaille errungen. Die Ruderer verpassten am Sonntag dagegen die ersehnte Goldmedaille und gewannen Silber.
Auf die Altmeister in London ist Verlass: Einen Tag nachdem die 59 Jahre alte Marianne Buggenhagen ihrer beeindruckenden paralympischen Medaillensammlung Silber im Kugelstoßen hinzugefügt hatte, glänzten die erfahrene Dressurreiterin Hannelore Brenner (49) und Tischtennis-Oldie Jochen Wollmert (47) mit Gold Nummer drei und vier für die deutsche Mannschaft. Für die erfolgsverwöhnten Reiter gab es am Wochenende in Greenwich sogar einen kompletten Medaillensatz.
Deutsche Tischtennis-Spieler vergolden ersten Finaltag in London
Brenner wiederholte auf ihrem Pferd "Women of the World" den Triumph von Peking. Dabei hatte sie sogar einen zwischenzeitlichen Blackout und musste in der Prüfung kurz bei den Preisrichtern nachfragen. Dafür kassierte sie Punktabzüge, die aber keine Auswirkung auf das Ergebnis hatten. "Das war mir schon in Peking passiert. Zum Glück hat sich das Pferd nicht verunsichern lassen. Sie ist das beste Pferd in der Welt", sagte die nach einem Reitunfall querschnittsgelähmte Brenner. Am Tag zuvor hatten die Teamkolleginnen Britta Näpel und Angelika Trabert in einer anderen Startklasse Silber und Bronze gewannen.
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Einen goldenen ersten Finaltag erlebten die deutschen Tischtennisspieler. Jochen Wollmert besiegte in der Klasse der Gelenksteifen am Abend den Briten William Bayley 3:1 (11:8, 4:11, 11:5, 11:4) und stand damit nach Sydney 2000 und Peking 2008 zum dritten Mal ganz oben auf dem paralympischen Treppchen. "Das war eine unglaubliche Stimmung hier, die Briten haben ja nicht nur Will, sondern auch mich nach vorne gebrüllt", zeigte sich der Stuttgarter von den frenetisch feiernden 5.000 Zuschauern im Londoner ExCel beeindruckt. Bereits am Vormittag war der querschnittsgelähmte Thomas Schmidberger bei seiner Premiere Dritter geworden.
Den deutschen Leichtathleten hatte die Teamälteste am Samstag im Kugelstoßen eine Medaille beschert. "Ich hatte sogar überlegt, die Paralympics auszulassen, weil der Diskuswettbewerb gestrichen wurde. Doch mein Mann und mein Trainer haben gesagt: Du musst weitermachen", sagte Paralympics-Urgestein Buggenhagen, für die Kugelstoßen bislang immer nur eine Komplementärdisziplin war. Vor 80.000 Zuschauern hatte die querschnittsgelähmte Buggenhagen die Eisenkugel auf 8,32 Metern gestoßen und musste nach Verrechnung der Punkte nur Liwan Yang (China) vorbeiziehen lassen.
Auch bei Paralympics sorgen Kampfrichterentscheidungen für Aufregung
Sprinterin Claudia Nicoleitzik, die an der Nervenkrankheit Ataxie leidet, holte wie der oberschenkelamputierte Läufer Heinrich Popow über 200 Meter Bronze. Die 22-Jährige war als Vierte ins Ziel gekommen, nach der Hälfte der Strecke war die Argentinierin Yanina Andrea Martinez jedoch auf ihre Bahn gelaufen und wurde später dafür disqualifiziert.
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Auf die Medaille musste Nicoleitzik jedoch eine halbe Stunde warten, weil die Kampfrichter ihre Entscheidung drei Mal korrigierten. "Es war für jeden Laien sichtbar, dass sie durch die andere Läuferin behindert wurde, so was darf nicht passieren. Ich erwarte bei den Welt-Spielen für Behindertensportler Top-Referees", forderte Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behinderten Sportverbands (DBS). In London haben schon einige Kampfrichterentscheidungen für Aufregung gesorgt.
Die Ruderer haben unterdessen Gold am Sonntag in Eton Dorney verpasst. Der Mixed-Vierer mit Steuerfrau Katrin Splitt, Astrid Hengsbach, Tino Kolitscher, Kai-Kristian Kruse und Anke Molkenthin lag auf Siegkurs, bis sich das Team einen "Krebs fing", also aus dem Takt kam. "Wir haben Silber gewonnen und können damit sehr zufrieden sein. Wir mussten sehr schnell reagieren auf die Spurts der Briten. Der Krebs im Endspurt war ärgerlich", sagte Steuerfrau Splitt. (dapd)