Sotschi. Bruno Banani - so heißt ein bekanntes Unterwäsche-Label, aber auch Tongas erster olympische Wintersportler. Doch die Namensverwandschaft ist kein Zufall. Die deutsche Modefirma nahm den jungen Sportler, der eigentlich Fuahea Semi heißt, vor einigen Jahren unter Vertrag.
Es war einmal der Sohn eines Kokosnussfarmers, der auf wundersamen Wegen im Sonnen-Paradies Tonga zum Rodeln kam. 26 Jahre nach seiner Geburt in Polynesien geht er am Samstag bei Olympia in Sotschi in die Eisrinne.
Als erster olympische Wintersportler von Tonga. Da er rein zufällig so hieß wie das deutsche Unterwäsche-Label Bruno Banani, nahm ihn vor einigen Jahren das Unternehmen unter Vertrag und finanzierte den außergewöhnlichen Weg des mutigen Mannes aus dem Pazifik.
So begann das Sportmärchen des 21. Jahrhunderts, das in den vergangenen Jahren rund um den Globus verbreitet wurde. Aber was viele ahnten, ist längst Gewissheit. Bruno Banani heißt in Wirklichkeit Fuahea Semi und ist als Sohn eines Maniok-Farmers zur Welt gekommen.
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Ob sich Fuahea Semi inzwischen schon als Bruno Banani oder immer noch als Fuahea Semi fühlt, darüber spricht er nicht so gern. Als die Namensänderung bekannt wurde, empörte sich der heutige Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Thomas Bach. Das sei eine perverse Marketing-Idee, sagte Bach. Längst vergessen, alles Banani.
Bruno wird in Sotschi keine Medaille gewinnen
Bruno wird in Sotschi keine Medaille gewinnen. Aber er hat große Fortschritte in der Eisrinne gemacht. Das deutsche Team hat ihn mittrainieren lassen und ihm wichtige Tipps gegeben. „Er ist kein Exot wie früher der Skispringer Eddie the Eagle“, sagt Bundestrainer Norbert Loch, „er betreibt das Rodeln sehr ernsthaft.“
Am Freitag wurde Bananis Märchen wahr, als er bei der Eröffnungsfeier einzog. In prominenter Begleitung: Mit dem frisch ernannten Teamattaché Willy Bogner, der kurzerhand noch die Olympiabekleidung für den Südseestaatler fertigte. In Bruno Bananis Unterhosen wäre es zu kalt gewesen.